Nationale Hörfunkgesellschaft der UkraineSowjetische Staatssymbolik wird wieder einen breiten Gebrauch finden - NRKU

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Sowjetische Staatssymbolik wird wieder einen breiten Gebrauch finden - NRKU

Beitrag von RSS-Bot »

NRKU - Національна радіокомпанія України
Parlament verordnete Gebrauch sowjetischer Fahne am Tag des Sieges. Am 9. Mai soll diese neben ukrainischer Staatsflagge am Flaggenmast wehen.
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mbert
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Re: Sowjetische Staatssymbolik wird wieder einen breiten Gebrauch finden - NRKU

Beitrag von mbert »

Laut der neuen Gesetzregel soll die sowjetische Flagge als Symbol des Sieges des sowjetischen Volkes über den Nazismus während des Großen Vaterländischen Krieges wahrgenommen werden.
Ich habe lange nicht mehr so gekotzt. So ein Schwachsinn war schon von unserer Adidas- und Goldkettchen-Regierung zu befürchten gewesen, aber man hatte ja immer noch eine gewisse Hoffnung, dass es doch nicht dazu käme.

Ich meine, der Sieg über Hitler-Deutschland ist ja ein durchaus feiernswerter Anlass, aber da ja nun die Sowjetunion zerfallen ist, wäre es ja vielleicht auch eine gute Geste gewesen, einfach die Flaggen aller der Länder, die damals Teil der Sowjetunion waren, aufzuziehen, aber dafür hat wohl das Geld nicht gereicht :-D

Jedenfalls stimmt der Abschnitt aus dem Artikel:
Zwar löste dieses Gesetz weitere heftige Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der Opposition und der Regierungskoalition aus, indem die ersten den letzten einen offenkundigen Versuch zur Last legten, die Gesellschaft weiterhin zu spalten und gegeneinander aufzuhetzen. Bekanntlich wird in weiten Teilen der Westukraine die Befreiung durch sowjetischen Truppen nicht anderes als regelrechte Besatzung wahrgenommen.
Es ist wirklich so, dass die Westukraine die Zeit in der Sowjetunion als Besatzungszeit betrachtet, was aus deren Sicht auch vollkommen richtig ist (sie wurden ja nach Vollzug des Hitler-Stalin-Paktes mit Gewalt "integriert" und erlebten in den Jahren danach absolut schreckliches). Aber es drängt sich doch der Eindruck auf, dass man in der "neuen Ukraine" viel eher bereit ist, für die Rechte Russlands zu kämpfen als für die der eigenen Leute. Nun denn, fröhliche Ostern!
Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!

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Re: Sowjetische Staatssymbolik wird wieder einen breiten Gebrauch finden - NRKU

Beitrag von Handrij »

Die Stadträte von Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Ternopil und Luzk haben bereits im Vorfeld entsprechende Beschlüsse verabschiedet, welche die Verwendung sowjetischer Symbolik verbietet. Einzig die ukrainische Flagge ist zugelassen.

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mbert
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Re: Sowjetische Staatssymbolik wird wieder einen breiten Gebrauch finden - NRKU

Beitrag von mbert »

Handrij hat geschrieben:Die Stadträte von Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Ternopil und Luzk haben bereits im Vorfeld entsprechende Beschlüsse verabschiedet, welche die Verwendung sowjetischer Symbolik verbietet. Einzig die ukrainische Flagge ist zugelassen.
Bingo, da haben wir ihn schon, den Keil.

Es wäre so schön - und wohl zuviel verlangt - wenn die verschiedenen Gruppen in der Ukraine, die verschiedene Erfahrungen und Sichtweisen bezüglich des WK II haben, einander und die jeweiligen Sichtweisen respektieren würden, ohne mit ihrer jeweiligen Sichtweise einen Absolutheits-Anspruch zu vertreten. Letztlich ist es ja doch so, dass beide Seiten aus ihrer jeweiligen Perspektive recht haben.

Wie wäre es, wenn man den 9. Mai als nationalen Gedenktag begänge, an dem neben der Befreiung von Hitler-Deutschland auch der Opfer Stalins gedacht würde? Das könnte doch ein positiver Ansatz sein, bei dem man aufeinander zugehen könnte.

Ostern scheint irgendwie meinen Sinn zu vernebeln, ich phantasiere schon von einer besseren Welt [smilie=kosak_2]
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Re: Sowjetische Staatssymbolik wird wieder einen breiten Gebrauch finden - NRKU

Beitrag von mbert »

Im Zusammenhang der Frage um die roten Fahnen empfiehlt sich ein Blick in die Shuster-Talkshow vom 6.5.: [youtube][/youtube]. Dies ist nur der Ausschnitt, wo der "Skandal" stattfand, wo zunächst einer der Gäste das Publikum beschimpfte und dann Leute aus dem Publikum die Partei der Regionen.

Etwas kompletter - allerdings gegen (wenig) Geld - gibt es die Show auch auch Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ....

Kleiner Nachtrag: Bin gerade dabei, mir die Show über ukrainatv anzusehen, also vor allem die eigentliche Diskussion und nicht nur den Krawall. Sehr interessant. Natürlich auch jede Menge überflüssiger Polit-Rhetorik, aber ich finde es doch ziemlich sehenswert. Es beweist aus meiner Sicht auch ein bisschen die These von Taras Vozniak (siehe nächster Beitrag), dass es der PR hier eigentlich nur darum geht, möglichst viel emotional geführte Diskussion loszutreten, um von den Problemen der Regierung abzulenken :)
Zuletzt geändert von mbert am Sonntag 8. Mai 2011, 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sowjetische Staatssymbolik wird wieder einen breiten Gebrauch finden - NRKU

Beitrag von mbert »

Im Zusammenhang mit dem Streit um rote Fahnen gab es interessante Kommentare von Taras Vozniak in einem Intervier: Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links .... Da ich keine deutsche Version gefunden habe, habe ich den Text selber übersetzt:
F: Warum ist Ihrer Meinung nach der Tag des Sieges nicht ein einigender Faktor für alle Ukrainer geworden?

A: Das Problem ist, dass Geschichte für Tagespolitik benutzt wird. Der Tag des Sieges oder auch der Tag des Trauerns ist gerade nicht der Tag der Erinnerung an Opfer oder Helden, sondern eher ein Werkzeug in den Händen der Politicos beider Lager, um ihre absolut zynischen, nüchternen Probleme zu lösen.

Wenn man einen Blick auf all das Säbelrasseln von Svoboda in Lviv wirft, wie sie sich für Schlägereien um die rote Flagge warmlaufen, wundert man sich, ob Opfern des 2. WK auf diese Weise gedacht werden sollte.

Es ist kein Geheimnis, dass die Entscheidung, am 9. Mai rote Fahnen über dem Verwaltungsgebäude wehen zu lassen, eine Provokation ist. Es ist eine Provokation, die eher nicht in der Ukraine sondern am wahrscheinlichsten im Nachbarland [Russland] entworfen wurde.

F: Was ist der Zweck dieser Provokation?

A: Es sind mehrere von den Seiten verfolgte Ziele involviert. Unter den Protagonisten ist das aktuelle Regime, das hoffnungslos darin versagt hat, das Leben der Ukrainer zu verbessern und nun diesen Konflikt benutzen will, um die Aufmerksamkeit der Ukrainer von den ökonomischen Missständen abzulenken. Dann kommt noch Russland, das begierig ist, die Entwicklung der Ukraine nach seinen eigenen Standards zu gestalten, gefolgt von kleinlichen Politicos der russichen Einheits- Vaterlands-Partei, NGOs und zu guter Letzt Svoboda, die immer mal wieder dem Janukowytsch-Regime und den anderen drei Parteien Honig um den Mund schmieren, indem sie aus dem ideologischen Graben Kapital schlagen und somit verhindern, dass sich in der Ukraine eine vereinte demokratische Front gegen die authoritäre Herrschaft bilden kann.

F: Welche Mythen über den 2. WK dominieren die Geschichtsbüchern und die Köpfe der Ukrainer?

Mythos Nummer 1 ist, dass die rote Flagge ein Symbol des Sieges ist. Im Gegenteil, unter dieser Flagge startete die Sowjetunion am 1. September 1939 einen blutigen Krieg. Diese Tatsache wird von denen verborgen, die den Ukrainern Stalin's Interpretation der Geschichte des 2. WK aufzwingen wollen.

Viele Ukrainer wissen nicht wirklich, wer überhaupt den Krieg startet. Es waren Josef Stalin und Adolf Hitler!

F: Wie kann diesem Mythos entgegengewirkt werden?

A: Die effektivste Methode ist, Schulkinder die objektive und ausgewogene Wahrheit über die Vergangenheit bewusst zu machen.

Dies wird allerdings vom Erziehungsminister Tabachnyk blockiert, der seine Hauptaufgabe darin sieht, die sowjetischen Mythen zu fördern, mit denen den Ukrainern über die letzten 70 Jahre das Gehirn gewaschen wurde.

F: Auf Vorschlag Tabachnyks wurde der Begriff "2. WK" in Ukrainischen Lehrbüchern durch "Großer Patriotischer Krieg" ersetzt. Ist das sinnvoll?

A: Natürlich, der Große Patriotische Krieg begann, als Deutschland am 22. Juni 1941 auf verräterische Weise die Sowjetunion angriff. Aber tatsächlich begann er am 1. September 1939, als Hitler und Stalin in Polen einmarschierten. Insofern geht es darum, zu verbergen, wer eigentlich wirklich den 2. WK begann.

Ich glaube nicht, dass die Ukrainer über die Frage der Kriegsveteranen gespalten sind. Ukrainer werden in diese Spaltung von skrupellosen Politikern gedrängt. Niemand wird den Veteranen etwas antun, seien sie Veteranen der UPA oder der Roten Armee, die in den Armeen kämpften, nicht in NKWD-Einheiten, die hinter den Truppen eingesetz waren, um sie zu erschießen, wenn sie sich zurückzogen. NKWD-Offiziere dienten später in Gefängnissen und Gulags. Unglücklicherweise genießen sie die selben Rechte wie Kriegsveteranen.
Mir spricht der Mann aus dem Herzen. Geschichte gehört in die Hände von Historikern und nicht von Politikern. Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, dürften die meisten Ukrainer jener Generation ihre eigene Version der Geschichte haben, die aus deren persönlichem Erleben absolut plausibel ist. Wie in der Zentral- und Ostukraine die Deutschen wüteten, wüteten die Russen in der Westukraine. In dieser Situation wird jeder sich einfach wehren und jede denkbare Hilfe annehmen. Jetzt zu unterscheiden zwischen "guten" und "bösen" Veteranen, oder zu versuchen, die Komplexität der Ereignisse damals (also wer da so alles Dreck am Stecken hatte) durch dumpfe Propaganda zu verbergen, hat für mich einen Geschmack von Totalitarismus.
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