Jensinski hat geschrieben:galizier hat geschrieben:
Die Sehnsucht nach der gewohnten sozialen Hängematte ist shr groß, auch wenn die Matte oft so tief hing, dass die Stoppeln am Gesäß kratzten.
Das ist ganz und gar nicht der einzige Grund. Selbst unter unseren Verwandten gab es welche, die die Kommunisten wählten.
Das sind hart arbeitende Menschen, denen das "Experiment Freie Marktwirtschaft" keinen Segen brachte. Es ist ja auch nicht jeder zum Unternehmer geboren. Wenn ich frage, wann es ihnen denn am Besten ging, kommt eindeutig "Unter Breschnew! Wir hatten Arbeit, wir hatten Freizeit, wir hatten Geld, die Pension reichte unsren Eltern. Wir hatten Geld fürs Essen und man konnte sparen, dass man sich auch mal eine Schrankwand oder neues Bett kaufen konnte.". Ich kann diese Leute auch verstehen. Es sind einfache, genügsame, ehrliche und liebenswerte Menschen und in keinster Weise ideologisch verpestet.
LG,
Jens
Das sehe ich ähnlich. Für die meisten Menschen ist Politik nachrangig. Es geht Ihnen vorrangig um die soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit in ihren Lebensbedingungen.
Wenn die Politik es nicht schaft die Lebenswirklichkeit gerecht und einigermassen ausgewogen zu gestalten, kommen extremistische Gruppierungen auf. Das gilt nicht nur für die Ukraine.
Wenn ich meinen Bekannten und Freunden den Sozialstaat Deutschland beschreibe, ihnen von Kindergeld, Arbeitslosenunterstützung, Wohngeld, BAFöG usw. erzähle, dann tritt zumeist ein ungläubiges Staunen auf. Sie halten das für ein Paradies. Wenn ich Ihnen dann erkläre, weswegen unser vorletzter Bundespräsident zurücktreten musste, ein Verteidigungsminister wegen einer weitgehend kopierten Doktorarbeit abtrat, dann lachen sie sich allerdings scheckig.... .
Sie sehen nur bedingt ein, dass sich die Wohltaten eines Staates nur aus der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Gesellschaft ergeben können. Oft werden dann Ausreden für das eigene Engagement gesucht, wie daran sind die Russen schuld, unser Staat ist korrupt, unsere Politiker sind Gangster und so weiter. Der Gedanke, - "Der Staat sind wir " - erscheint mir in den drei ostslavischen, postsovjetischen Nachfolgestatten, in die ich gute Beziehungen habe, nicht besonders ausgeprägt zu sein. Mich, als einem im Westen Deutschlands aufgewachsenen Menschen, wundert immer wieder der Fatalismus der oft mit einem erstaunlichen Pragmatismus einhergeht, der Bevölkerung. Vielleicht macht aber gerade das die Menschen dort oft so liebenswert. Ich kenne einige meiner Bekannten seit 30 Jahren, die allermeisten wünschen sich keinen Sovjetkommunismus zurück und ihnen geht es zumeist besser als unter Breschnev, aber ich kenne auch einige Menschen in "postsovjetischen" Dörfern deren Arbeitsplätze heute nicht mehr existent sind............................ .
Gerade solche Gruppierungen wie Svoboda, halte ich für nicht nützlich die ukrainische Lebenswirklichkeit zu verbessern. Es sind bestenfalls Populisten, schlimmstenfalls echte Faschisten. Die Ukraine bringt nur eine Verbesserung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit nach vorne. Ich bezweifele, dass eine Gruppierung die nationalsozialistiche Maxime in ihrem "Parteiprogramm" stehen hat, die Wettbewerbsfähigkeit befördern kann. Dazu kommt ein, in meinen Augen, pathologischer Antirussismus, der die schon vorhanden ukrainischen Gräben noch weiter vertiefen wird.