man sollte den Herrn S. nicht so überschätzen. Mag sein das er nachts Träume hat die mit denen von Cronos weitgehend übereinstimmen.
Aber er tut nur das was ihm von weiter östlich befohlen wird.
Ich habe das Vorgehen Russlands im Donbass ja immer mit Abchasien verglichen, aber das ist nicht ganz richtig. Mag auch das Modell vergleichbar sein und das politische Ergebnis, einen wesentlichen Unterschied gibt es.
Es sind sehr viele Menschen vor dem Krieg geflohen. Sie werden zu grosser Zahl gemeinsam mit jenen die jetzt immer noch aus den okkupierten Gebieten vor dem Terror der "Freiheitskämpfer" fliehen dauerhaft Vertriebene sein.
Aus ethnischen Gründen, wegen ihrer Berufe ) wie zB Journalisten), ihrer Sprache, ihren Überzeugungen, sicher auch wegen der düsteren Zukunftsaussichten in jenem okkupierten Gebiet.
Zwei der jungen Frauen, die bei uns in Lviv Zuflucht gesucht hatten und zwischenzeitlich nach Ligansk zurückgekehrt waren sind wieder da. Nun dauerhaft. Heimatvertriebene eben. Ethnische Russinnen übrigens, wenn man das in vielen Fällen überhaupt so ganz genau sagen kann.
Ich bin überzeugt das sie das Schicksal mit am Ende mindestens einer halben Million Menschen teilen.
Nun sieht man was es bedeutet wenn irgendwer von "ethnisch sauberen Gebieiten" spricht.
Christian Jereghi- “Dieser Krieg hat meine Lebenseinstellung verändert”
- Du hast Russland verlassen, und bist nach Kiew zum Maidan gefahren. Warum hast du beschlossen, dein Leben für einen Dokumentarfilm zu riskieren?
-Die Frage ist nicht ganz richtig gestellt. Ich habe tatsächlich Russland verlassen. Als ich wegfuhr, habe ich sehr gehofft, dass ich mich jetzt, beim zweiten Versuch endlich vom Russland verabschiede.
Den ersten Versuch Russland zu verlassen, habe ich schon in 2010 unternommen. Als ich in die Ukraine kam, habe ich an einem Film mit meinem Vater, Waleriu Jereghi, gearbeitet. Das war Ende Sommer-Anfang Herbst. Im Winter fing Maidan an.
Ich denke, Moldau (der Regisseur ist aus Moldau) ist dieses Gefühl sehr nah: der Maidan und die Grosse Nationalversammlung sind sich irgendwie ähnlich. Es gibt viele veränderungssüchtige Menschen, die nicht wissen, wohin mit ihren Wünschen.
Vor mir hat sich diese phänomenale Welt gleich am ersten Tag eröffnet. Sehr schnell habe ich die Kamera in die Hände genommen, und habe angefangen, einen Film darüber zu drehen, er ist im Zyklus Babylon’13 zusammen mit Arbeiten von anderen bekannten Regisseuren in der Ukraine herausgekommen. Ihn haben sehr viele Ukrainer geschaut, besonders solche, die im Ausland leben. Und dabei hat alles als eine informelle kleine Organisation angefangen, ein Internetkanal bei Youtube. Ich erinnere mich, wie wir uns gefreut haben, als es die ersten 50 000 Klicks gab…. und bald waren es schon hunderte Tausende. Nun ist Babylon’13 eine Marke. Und auch ein kommerzielles Projekt, es wird verkauft. Ich möchte nicht weiter in einer kommerziellen Struktur arbeiten, die ursprünglich eine freiwillige war, also mache ich jetzt meinen eigenen Film.
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