arteSeit fast zwei Jahren lebt Jewgeni, abgeschottet von der Außenwelt, in einem Zimmer in der Lungenfachklinik in Borstel bei Hamburg. Neun Stunden am Tag tropfen Medikamente in seinen Körper. Doch er ist zufrieden mit seinem Schicksal. Jewgeni kommt aus der Ukraine, mit 22 erkrankte er an Tuberkulose. Nach zehn Jahren erfolgloser Behandlung in seinem Heimatland gab es für ihn nur noch eine Möglichkeit, um nicht zu sterben. Er machte sich auf - nach Deutschland. Seine abenteuerliche Reise brachte ihn am Ende nach Borstel - ins Leibnitz Lungenzentrum zu Professor Christoph Lange. Nun hofft er, dass er bald nach Hause kann, zu seiner Frau Oxana, die in der ukrainischen Stadt Charkiw lebt. Für Lena gibt es kaum noch Hoffnung - auch sie lebt in Charkiw. Sie ist 32 Jahre alt und wird wahrscheinlich bald sterben - es gibt keine Medikamente für sie. Tuberkulose auch als Schwindsucht oder Weißer Tod bekannt, gilt seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Westeuropa als besiegt. In Deutschland gibt es lediglich fünf Fälle pro 100.000 Einwohner. Aber für Professor Lange in Borstel sieht die Situation anders aus: „Die Anzahl der absoluten Tuberkulosefälle weltweit war noch nie so hoch.“ In Osteuropa - in Russland, Belarus, der Republik Moldau und der Ukraine - gibt es sehr viele Erkrankungen. Und vor allem erkranken viele, so auch Jewgeni, an einer Form der Tuberkulose, deren Erreger gegen die meisten Antibiotika resistent sind. Die Behandlung solcher Fälle dauert ungleich länger und kostet viel Geld. In den westlichen Ländern ist das kein Problem, in Osteuropa schon.
Donnerstag, 26.11.2020, 19:40 - 20:15 Uhr
Freitag, 27.11.2020, 12:15 - 12:50 Uhr
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