Das Thema köchelt ja immer noch.. und wie weit es sich vom Anfang entfernt hat.
Feindflieger, wann warst du eigentlich das letzte mal in Rumänien ? Und welche Erinnerungen hast du an Rumänien vor 1990 ? Kannst du mal präzisieren was derzeit so schlimm in Rumänien und Bulgarien ist ? Ich mein, nur damit wir alle wissen worüber du da eigentlich redest.
Ich war, wie erwähnt, kürzlich in Rumänien. Sibiu und Bukarest. Kann man machen.. Craiova eher nicht.Aber ich bin auch durch Gegenden gekommen da möchte ich nicht mal tot über dem Zaun hängen.
Ich teile so langsam auch die hier schon geäusserte Vermutung, das du dir die Welt schön schwarz und weiss malst. Und im PEGIDA-Stil Schlagworte und Scheinargumente in den Raum wirfst und immer neue Fragen ohne die dir gestellten auch nur ansatzweise zu beantworten. Das ist ziemlich schwach.
Ja,das Lohnniveau in Ostdeutschland ist zT. deutlich niedriger als im Westen. Man müsste der Fairness halber aber eben auch sagen das es Lebenshaltungskosten und viel wichtiger Produktivität eben auch sind. Und Und, das sich die Menschen trotzdem erheblich mehr leisten können als sie es vor 1989 konnten. das sich Infrastruktur, Städte und Dörfer, nichz zuletzt die Umwelt erstaunlich verändert haben in der kurzen Zeit von 25 Jahren.
Was übrigens auch auf Länder wie Polen zB zutrifft.
Aber natürlich,@maniac, sind die Leute aus Osteuropa nicht 1989/90 in die EU, nach Deutschland gekommen. Sie kamen und kommen jeden Tag. Sie haben sicherlich nicht mehrheitlich ihre Familien hier. Die allermeisten kommen um Geld zu verdienen und ihre Familien daheim zu versorgen. Weil die Arbeit dort knapp und die Einkommen ungenügend sind. Ich treff sie jeden tag, die bei den ost-und gemüseproduzenten schaffen, in den grossen Lagern, als fahrer in den grossen europäischen Speditionen und sonstwo. Vor nicht langer Zeit war mir ein rumänischer LKW-fahrer am Pariser CdG-Flughafen als Dolmetscher behilflich. Fliessend englisch, französisch und deutsch. Er arbeitet bei einer grossen dänischen Firma.
"Ich bin Lehrer" hat er mir erzählt, aber ich arbeite doch lieber als Fahrer hier für fast 1600 Euro als daheim als Lehrer für 300.
Das macht ein grundlegendes Problem deutlich von dem ich nicht mal weiss wie ich es artikulieren soll. Geschweige denn, wenn meine Wahrnehmung stimmt und es dieses Problem gibt wie man es lösen soll.
Wir reden immer von der Schere zwischen arm und reich, die sich immer weiter öffnet. Ich ffinde, das das eine unzutreffende Beschreibung ist. In meinen Augen öffnet sich die Schere zwischen den qualifizierten Arbeitskräften, wo es ein gesundes oder die Einkommen förderndes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage gibt und jenen die gering qualifiziert sind. Wir haben ganze Berufsgruppen wegrationalisiert, weil ihre Arbeitsplätze nach Asien gewandert sind. Und wir haben andere von der Einkommensentwicklung abgekoppelt weil ihre osteuropäischen Kollegen auf den Markt traten hier oder bei sich daheim und bereit sind für wesentlich weniger Geld zu arbeiten. Der LKW-fahrende Lehrer mag Gehalt und Arbeitsbedingungen in jener dänischen Firma im vergleich zu rumänischen Verhältnissen traumhaft finden, das ändert aber nichts an der Tatsache das er im Jahre 2014 dort weniger verdient als sein deutscher Kollege vor 20 Jahren. In der Transportbranche gibt es seit 1991 keinen Flächentarifvertrag mehr in Deutschland....
Und das das für den deutschen Kollegen von heute angesichts der Anzahl solcher rumänischer oder sonstwoher stammender "Lehrer" die Auswirkung hat das er heute auch weniger oder etwa genau so viel verdient wie vor 20 Jahren. Und das gibts in vielen Branchen, auf dem Bau,der Seefahrt in der Lebens-und Getränkemittelindustrie, in der Landwirtschaft usw.
Der Zuwachs an verfügbaren Arbeiskräften hat zusammen mit der Steigerung der Produktivität zu einem ungesunden Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt geführt.
Und es warten weltweit noch Millionen und Abermillionen Menschen darauf uns unsere TVs, Computer zu bauen, unsere Schuhe zusammenzukleben, unsere Strrassen zu bauen, die Alten zu pflegen oder unsere Klamotten zu nähen.... was machen wir irgendwann mit dem nicht unerheblichen Teil unserer hiesigen Bevölkerung denen es nicht gegeben ist Ingenieur oder was anderes studiertes zu werden ?
Ich kann dann immer nur erklären,warum etwas in Deutschland eben nicht funktioniert - und was der Ukraine bevorsteht.
Deutschland eignet sich da hervorragend als Beispiel!
Ich weiss nicht so recht was ich von dem Satz halten soll. Ich weiss auch nicht was deine Freundin so beruflich macht, wie der soziale Status der Familie ist. Ich erkenne aber so langsam das du keinen Schimmer davon hast wie es derzeit, in den letzten Jahren, jedenfalls solange ich die Ukraine kenne, vielen Menschen dort geht. Und damit meine ich wie prekär, wie schlecht.
Ist dir bewusst das ungefähr die Hälfte der ukrainischen Wertschöpfung in Schwarzarbeit erbracht wird ? Das fast jede Verkäuferin in einem Produkty,auf dem Basar, fast jeder Schrauber in einer Autowerkstatt schwarz arbeitet ? Das dort ganze Generationen zB dadurch ohne Rentenanspruch aufwachsen und durch das Leben gehen ? Und das diese Verkäuferin in ihrem Laden 6 Tage die Woche 12 Stunden irgendwas zwischen 4 und 5 JAHREN arbeiten muss um zu verdienen was ich jeden Monat nach Hause bringe ? Und hast du irgendeine Vorstellung davon wie sich das Leben jenes Schraubers und jener Verkäuferin von dem unterscheidet welches mein Freund, das Computergenie in Lviv mit seiner Familie führt ? Wie weit da die soziale Schere auseinanderklafft ? Ohne eine soziale Grundsicherung deutschen Vorbildes ?
Wobei, @feindflieger, kann Deutschland im Vergleich mit der Ukraine als warnendes Beispiel dienen ?
Im übrigen, ich glaube, das sehr vielen Menschen in der Ukraine sehr wohl bewusst ist das sehr schwere Zeiten vor ihnen liegen. Aber ich höre eben auch von vielen das sie diesen schweren Weg bereit sind zu gehen. Ich hab keinen schimmer ob sie es schaffen, wie lange es dauert usw., aber ich wünsche ihnen alles Gute.
Mit Grausen denk ich an den Winter. Jeder von uns, der in dem Land, seinen Städten unterwegs war kennt wohl die alten Frauen die auf der Strasse sitzen und 3 verschrumpelte Äpfel verkaufen wollen. Die betteln. Die renten haben schon die letzten Jahre nicht zum leben gereicht. Was soll das jetzt mit den gestiegenen Preisen und der verfallenen Währung werden ?