Gott verzeih dir deinen Kinderglauben!Sonnenblume hat geschrieben:ES IST KEIN BÜRGERKRIEG!Uwe Kulick hat geschrieben:... und deren am Bürgerkrieg beteiligte Milizen gehören zu den am stärksten selbst ideologisch verblendeten ...
Artilleriebeschuss von Wohngebiet in Donezk. 12 Tote, die den Graben zwischen Ost- und Restukraine weiter vertiefen, ja lüg ich denn oder ist da vielleicht doch Bürgerkrieg? Zu Syrien wurde in den Medien zu lange geleugnet, dass es sich um einen Bürgerkrieg handelte. Deshalb liegt jetzt ein entwickeltes arabisches Land in Schutt und Asche! Lawrow konnte das immer abtun, als würde sein Bettkamerad Assad lediglich bloß ganz legitim ein paar Aufständische oder "Terroristen" bekämpfen so wie Putin seine Tschetschenen irgendwo am Rande des Russenreiches das in der Vergangenheit meinte tun zu müssen. Ein Bürgerkrieg, und Russland mitschuld, das ist IMHO auch in Syrien der Fall, wobei Russland, IMHO Lawrow, die Abdankung des Diktators und damit eine zeitige Beendigung des Bürgerkrieges verhinderte, bevor die Eskalation durch Assads Fassbomben und von werweißwem gedungene Islamisten-Gruppen erfolgte, und in der Folge allein die Todesopferzahl sich von 10.000 auf bis jetzt 200.000 erhöhte, das Land sich aufspaltet in Kalifat, Kurdistan, Al-Nusra-Gebiet, FSA-Gebiet der ursprünglichen Aufständischen, und von Assad blutigst rückeroberte Gebiete, also mittlerweile nichtmal Assads Rücktritt mehr zum Ende führen würde.
Petro Poroschenko nennt die Entwicklung in der Ukraine einen "Hybridkrieg".
Der Sezessionskrieg von Donezk und Lugansk ist dabei eineindeutigst ein Bürgerkrieg. Die dort selbsterklärten "Volkrepubliken" versuchen außerdem einen Eroberungskrieg gegen Mariupol. Die Annexion der Krim war etwas anderes, nämlich eine Annexion durch den militärischen Hegemon. Deshalb wird Putin ja auch "Putler" genannt von einigen Kritikern, denn diese Annexion ist 100% vergleichbar mit Hitlers Annexion ganz Tschechiens, obwohl ihm diplomatisch im Münchner Abkommen 1938 nur die deutschsprachigen Teile des Landes zugesprochen waren. Über die Krim hatte Putin vor der Annexion nicht einmal verhandelt, genausowenig wie damals Hitler über die tschechisch-sprachigen Teile Tschechiens. Und Putin wird es auch nie tun. Der Westen hat aber zulange diesen Völkerrechtsbruch bejammert, statt die Entwicklung in der Ost-Ukraine als das zu erkennen, was es wirklich ist: Ein handfester Bürgerkrieg. Der muss beendet werden um der Menschen Willen, bevor es zu einer Ausweitung wie in Syrien kommt.
Den Menschen ist es grad egal von wessen Seite die Granaten abgeschossen sind, die sie treffen, die Tatsache, dass es überhaupt Artillerieduelle gibt spricht Bände darüber, dass dort Krieg geführt wird.
In allen drei Fällen, Bürgerkrieg, Eroberungskrieg und Annexion, geht es um energie-rohstoff-reiche und auch sonst industriell potente Regionen. Putin kann so die Ukraine noch abhängiger von russischem Gas machen, die Kontrolle über die Rohstoffe für Gazprom sichern. Er will die Ukraine nicht anschließen, als der Opportunist der er de facto ist würde er es aber tun, wenn die Gelegenheit günstig ist. Die Krim war ursprünglich sein Ziel. Der durch die Krimbesetzung, aber auch durch russenfreundlichen Ostukrainern suspekte Vorgänge in Kiew und Odessa inspirierte Separatistenaufstand mit Ruf nach russischer Unterstützung bot sich als weitere Gelegenheit, auf die Putin aufgesprungen ist durch handfeste militärische Unterstützung. Putin handelt hier wie ein Opportunist, und er ist auch glücklich darüber, ganz nebenbei eine weitere Machtdemonstration wie einst in Georgien draus machen zu können.
IMHO muss die ukrainische Politik jetzt Alles tun, um durch besonnene Verteidigungs- und Bündnisstrategie es nicht zu dieser Gelegenheit kommen zu lassen. Der Merkel-Hollande-Plan böte einen Anfang, aber andere sinnvolle Pläne etwa von mutigen besonnenen ukrainischen Politikern, sollte man nicht ausschließen, sonst sähe das nach letztem Strohhalm aus, aber sie müssten bald her! Poroschenko geht es auch um Gesichtswahrung! Aber dann bitte die Köpfe anstrengen und die Bevölkerung alsbald erlösen von was sie erleidet, und zwar mit einem Ansatz zu einem Weg, auf dem man die Bevölkerung mitnehmen kann, einem Ansatz, auf dem Schritt für Schritt eine friedliche Zukunft eröffnet wird, die kein verlogenes Schönwetterkonstrukt ist, das beim nächsten Windstoß zusammenklappt, sondern ein fester Baustein in einem Haus Europa. Putins Vorschlag, Transnistrien als Vorbild zu nehmen, ist mit Sicherheit der schwächstmögliche Vorschlag und gehört bei Verhandlungen in die Tonne getreten, schließlich ist seinen Interessen schon genug gedient, über bessere Vorschläge könnte eine Volksabstimmung in der Ukraine gemacht werden. Wenn das Volk die passende Wahl trifft, verdienen nicht Merkel und Hollande, sondern die Ukraine den passenden Nobelpreis
Das ist IMHO das Problem der ukrainischen Armee im Donbas: Von den russischen Soldaten hinter der russischen Grenze werden immer ein paar frische Kräfte von Russland ausgeliehen. Ukraine und OSZE berichten übereinstimmend von 5000-10000 russischen Soldaten im Donbas, die Zahl möglicherweise also schwankend, ein Teil davon sogar von russischer Seite zugegeben. Effektiv werden u.U. alle 50.000 Russen eingesetzt, aber immer nur ein Bruchteil davon auf einmal. Ein solches Auffrischungspotenzial mit Profi-Soldaten fehlt auf ukrainischer Seite, abgesehen davon, dass eure Armee auf so einen Konflikt ungefähr so gut vorbereitet war wie es in so einem Fall hierzulande die Bundeswehr wäre. Schon wenige Monate nach Beginn wurde ja berichtet, dass ein Großteil der ukrainischen Ausrüstung verloren sei. Wahrscheinlich war sie wie unser Bundeswehrkram einfach nicht vollständig einsatzbereit, und musste auf dem Schlachtfeld wegen lächerlicher Defekte aufgegeben werden. Anders kann ich mir riesige Materialverluste einer regulären Armee mit großer Tradition in einem großen Land in einem regional begrenzten Konflikt jedenfalls nicht erklären.
Übrigens: Heute morgen wurde in den Radionachrichten und -Kommentaren ausdrücklich betont, dass es sich in der Ukraine um einen Bürgerkrieg handelt! Es schien da einen Nachholbedarf unserer öffentlichrechtlichen Medien zu bestehen, das einmal in aller Deutlichkeit festzustellen. Endlich.