Ja, es ist Zeit für einen Kurswechsel!
Wer gestern Abend den Russland-Beauftragten Erler im Heute-Journal um 21:45 Uhr hören und sehen konnte, dem verging (wenn er / sie noch bei Verstand ist) eben dieses "Hören und Sehen".
Ein Polit-Profi (also "Russland-Beauftragter" der sich zur Ukraine äußert!), der auf die Moderatorinnen-Frage ..."also hat man es mit Debalzewa dann in Minsk augeklammert, also gewusst..." antwortet mit einem ...."ja, das war zu erwarten..."
und dann nochhinzufügt "...aber es bleibt die große Hoffnung, dass...." !
Ein Polit-Profi, der auf den Hinweis auf (sinngemäß widergegeben) "...also ein Deal..., will man nicht wahrhaben ist..." mit einem mehr gestammelt-optischen Schulterzucken sehr hilflos was von "...andere Möglichkeiten als das Minsk-Paket haben wir nicht..." spricht
und in einer unglaublichen Dreistigkeit noch was mit ..."großen Chance..." murmelt!
Ein Polit-Profi, der auf den Hinweis (sinngemäß widergegeben) "...dann akzeptiert dass die UA dann geteilt..." etwas von "....dann sind Sie schon bei der politischen Endphase der Frage..., wir sind doch erst am Anfang..." faselt.
Endphase erinnert an Endlösung!
Passt!
Siehe
Anna Veronika Wendland: Was Sie schon i ... n wollten…
Auch ich sehe unsere Politik gegenwärtig am Scheideweg, und ich würde mich über Ehrlichkeit und Offenheit in der Ukraine-Diskussion freuen. Also: Nehmt Baberowski beim Wort. Sagt doch endlich, was Ihr seit langem denkt, aber Euch nie zu sagen trautet.
JA, wir haben eine imperiale Kartographie im Kopf, derzufolge Gott die Ukraine als russischen Vorgarten erschuf.
JA, wir halten uns um unseres lieben eigenen Friedens willen heraus, denn der Frieden in Osteuropa ist eine Illusion, weil die Osteuropäer genetisch bedingt gewalttätig sind und sich periodisch gegenseitig totschlagen müssen. So ist er nun mal, der Russe. So ist er nun mal, der Ukrainer, der ja bekanntlich ein Russe ist, der das nur einfach noch nicht kapiert hat.
JA, uns ist die demokratische Willensäußerung von 40 Millionen Ukrainern egal, weil wir sie für eine Nation zweiter Klasse halten, die es verdient, von einem täglich weiter nach rechts abrutschenden Russland erobert und beherrscht zu werden – weil sie das Pech hat, einen Eckstein im russisch-nationalistischen Selbstkonzept darzustellen.
JA, wir sind bereit, einem blutigen Landnahmekrieg vor den Toren der EU tatenlos zuzusehen und diesen Krieg auszusitzen.
JA, Wir sind bereit, zähneklappernd zu hoffen, dass der Aggressor am Fluss Bug stoppt, und dass Herr Orbán und seine ungarischen Faschisten mit der Putinschen Auftragsverwaltung in Transkarpatien klarkommen, ohne den Ausschluss aus der EU zu riskieren.
JA, wir sind es zufrieden, wenn die deutsche Wirtschaft, als Belohnung für unser Stillhalten, nach der Teilung der Ukraine viele Aufträge beim Wiederaufbau der kriegszerstörten russischen Provinzen Neurussland und Kleinrussland wird einfahren können. Vielleicht wird neben Bauaufträgen und Werkzeugmaschinenlieferungen auch die eine oder andere Ladung Überwachungstechnik dabei sein – für die vielen neuen Umerziehungs- und Straflager, in denen die überlebenden Ukrainer zu treuen Kleinrussen gemacht werden.
JA, wir sind bereit, die Polen und Slowaken bei der Versorgung von 12 Millionen ukrainischer Flüchtlinge zu unter-stützen, und selbst ein Kontingent von 2 Millionen aufzunehmen.
JA, wir werden eine Gedenkstätte bauen in Erinnerung an die europäische Stadt Lemberg/Lviv/Lwów, nachdem sie von russischen Faschisten dem Erdboden gleichgemacht worden sein wird. Es wird ein schönes Denkmal sein, eines, wo (Zitat Gerhard Schröder) “die Menschen gerne hingehen”.
JA, wir freuen uns auf die nächste oder übernächste Bundestagswahl, bei der ein Kreml-finanzierter Querfront-Kanzlerkandidat einer rotbraunen Koalition aus Linken und AfD die Favoritenrolle spielt.
JA, wir sind bereit, die Kapitulationsurkunde Europas und all dessen, was uns angeblich etwas bedeutet, zu unterschreiben, mit dreifachem Durchschlag an Moskau, Kiew und das nächste Land auf der Eroberungsliste.
JA, wir stehen zu unserem Verrat und machen, wenn wir dran glauben, das mit unserem Schöpfer aus, wenn wir der-einst vor ihm stehen und gefragt werden: Kain, wo ist dein Bruder?
Das wäre zumindest ehrlich. Insofern bin ich Baberowski dankbar, dass er den Aufschlag gemacht hat.
Wenn man diese Kapitulation jedoch nicht unterschreiben will; wenn man den Verrat nicht begehen will – dann sollte man den Professor einen guten Mann sein lassen und dem russischen nationalistischen Integrations- und Expansions-projekt endlich eine klare Kampfansage erteilen. Ohne Rücksicht auf eigene ökonomische Risiken.
Das würde bedeuten, einen vernünftigen Friedensplan, womöglich das Modell “Finnlandisierung gegen russischen Abmarsch” in der Ukraine durchzusetzen, und zwar mittels eines internationalen robustem Mandats. Russland, das behauptet, es habe keinen Einfluss auf die Separatisten im Donbass, muss man mit hartem Sanktionsdruck dazu einladen, dieser Maßnahme zuzustimmen. Will Russland eine große Macht auf Augenhöhe mit den anderen sein, respek-tiert und um Rat gebeten – dann kann es, gemeinsam mit Franzosen, Briten, Polen und Schweden, gerne ein eigenes Kontingent stellen, ganz offen, mit russischen Hoheitsabzeichen unter der UNO-Flagge.
Sicherlich: Es lässt sich über einzelne dieser Thesen streiten.
Aber nicht über den Grund-Tenor!
Es sei denn: Pisa schlägt durch.
Siehe Pegida!
Siehe den Russland-Beauftragte der Bundesregierung!
Wer noch nicht weiß, was "Fremdschämen" bedeutet.....
Es muss schön machen...