Weil es hier trotz seiner auch symbolischen Bedeutung übersehen wurde: Russland hat in Georgien das annektierte Gebiet bei Nacht und Nebel erweitert. Die imperiale Politik des kreml kennt keine Zügel mehr. Hier ein sehr emotionaler Artikel dazu:
Wie Russland schleichend Georgien annektiert
Als ich am 13. Juli in meiner Studentenwohnung in Köln im 22. Stock eines der größten Wohnhäuser Europas - im Unicenter aufwachte und meinen Laptop anschaltete, wurde ich durch eine Meldung schlagartig hellwach gerüttelt. „Russland hat die Okkupationslinie im Bezirk von Gori (georgische Stadt) weiter ins Innere Georgiens verschoben und sogenannte Grenzschilder errichtet" - lautete der erste Satz.
Für viele Menschen sollte der Satz vielleicht nicht viel heißen, aber für mich als Georgier war es eine Nachricht, die mich zutiefst erschütterte. Es kamen die Erinnerungen aus meiner Kindheit, aus der nahen Vergangenheit hoch und das sind keine schönen Erinnerungen. Um zu wissen, warum dies der Fall ist, muss man die Hintergrundgeschichte kennen.
Georgien, nachdem das Land 1921 von den Bolschewiki gewaltsam okkupiert und in die Sowjetunion eingegliedert wurde, wurde unmittelbar nach dem Zerfall der Sowjetunion Schauplatz der ethno-territorialen Konflikte. Die Konflikte hatten ihrerseits vor allem mit der Nationalitätenpolitik der Bolschewiki, aber auch mit der innenpolitischen Lage Georgiens und Interessen der Russischen Föderation zu tun. Russland unterstützte Separatismus in den abtrünnigen georgischen Gebieten - Abchasien und der Zchinvali-Region (Südossetien).
...
Die russischen Militärkräfte, die in der Zchinvali-Region und in Abchasien gegen den Willen des georgischen Staates stationiert sind, haben am 10. Juli die de facto Grenze ein weiteres Mal zwischen Zchinvali-Region und dem georgischen Kernland in einem Dorf für 1,5 km, in dem anderen für ca. 400 Meter verschoben und s.g. Grenzschilder errichtet.
Felder und Ernten vieler Dorfbewohner blieben hinter der neuen Okkupationslinie. Einige Familien wachten am Morgen in ihrem Haus, aber hinter der Okkupationslinie, das heißt auf besetztem Gebiet wieder auf, ohne Ankündigung. Dies alles geschieht auf dem Territorium eines souveränen Staates, der aber zu schwach ist, dieser Verletzung der eigenen Souveränität etwas entgegen zu setzen.
...
Der Grund, dass Russland einen Stacheldrahtzaun in Georgien baut, Krieg gegen die Ukraine führt und Grenzschilder errichtet, liegt meiner Meinung nach weniger an den Bestrebungen Moskaus, den Großmachtstatus, wie während des Kalten Krieges (Sowjetunion), wieder herzustellen. Aus meiner Sicht ist es die Angst der Eliten vor der Modernisierung der russischen Gesellschaft, die Russlands Regierung antreibt. Da sie dadurch Machtverlust befürchten.
Um den Prozess der Modernisierung zu verhindern und die Probleme zu verstecken, werden historische Traumata und Bilder instrumentalisiert, in dem es oft auf die Größe und Stärke des russischen Zarenreiches oder der Sowjetunion seitens der russischen Führung eingegangen wird.
Aus diesen Gründen passt die demokratische Entwicklung Georgiens nicht in das russische Schema.
Und aus diesen Gründen wird die schleichende Okkupation eingeleitet, um den von Putin erfundenen Imperialismus in Form der Eurasischen Union zu füttern. Auch die Mehrheit der jungen Menschen in Georgien und ihre Gedanken passen nicht in das russische Modell eines Staates, dessen Funktionalität von den Geheimdiensten und der Unterdrückung demokratischer Werte abhängt.
....
Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...
Georgier protestieren gegen “schleichende Okkupation durch Russland”
Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...
Aber wahrscheinlich hat Putler in Georgien auch Millionen Faschisten entdeckt...