Termine8.-10.11.17, Cottbus | Filmfestival 2017: Wolhynien; Engelchen, mach Freude; No longer our Homeland

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Handrij
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Ukraine

8.-10.11.17, Cottbus | Filmfestival 2017: Wolhynien; Engelchen, mach Freude; No longer our Homeland

Beitrag von Handrij »

Filmfestival Cottbus 2017

Wir möchten Sie auf folgende Filme hinweisen, die auf dem Filmfestival Cottbus zu sehen sind:

Mittwoch, 8.11.2017, 13:30 Uhr

Wołyń/Wolhynien

Regie: Wojtek Smarzowski; Polen, 2016, 150 Min.

1939 in einem polnischen Dorf Wolhyniens, heute Ukraine, leben Polen, Ukrainer, Juden – miteinander. Unterschwellig brodeln aber uralte Animositäten. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, besetzen zunächst die Sowjets Wolhynien und prägen das Dorfleben durch ersten Terror. 1941 beginnt die Wehrmacht mit dem Genozid am jüdischen Volk. Parallel zu den Gräueltaten der Besatzungsmächte steigt die Gewalt seitens ukrainischer Nationalisten: Sie kämpfen für eine souveräne Ukraine. Über Jahrhunderte wurde die ukrainische Mehrheit von den Polen bevormundet – nun soll Rache geübt werden. In diesem Meer aus Grausamkeit versucht die Polin Zosia, sich und ihre Kinder durchzubringen und ihre Menschlichkeit zu wahren. Mit vielschichtigen Figuren und historischer Präzision reflektiert der Film die mörderischen Mechanismen des Nationalismus und ein Trauma, über das offiziell erst seit 1990 gesprochen werden darf. JG

Donnerstag, 9.11.2017, 11:30 Uhr

Angelochek, sdelaj radost/Engelchen, mach Freude

Regie: Usman Saparov; Turkmenistan, Russland, 1993, 88 Min

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in der Sowjetunion unter unglaublichen Opfern ethnische Massendeportationen durchgeführt. Auch die Angehörigen der deutschen Minderheit in Turkmenistan, die Ende des 19. Jahrhunderts in diese Region eingewandert waren, wurden zwangsumgesiedelt. Saparov und seine Drehbuchautorin Ludmila Papilova wenden sich mit ihrem feinfühlig erzählten Drama gegen die von Stalin verordnete ethnische Homogenisierungspolitik: »Sie haben damals in Republiken aufgeteilt, was sie gar nicht in Republiken hätten aufteilen brauchen. Es wäre doch besser gewesen, man hätte alle in einem Land wohnen lassen … Da gibt es einen Roman, der davon erzählt, wie man ein Ministerium für Liebe gründet, um die Liebe zu zerstören. So ist es ungefähr auch hier gewesen: Aus den verschiedenen Teilen hat man ein Ganzes gebildet, um das Einzelne kaputtzumachen«, so Papilova in einem Interview. SwS



Freitag, 10.11.2017, 10:00 Uhr

No longer our Homeland/Nicht mehr unsere Heimat

Regie: Kristof Gerega; Deutschland, 2017, 92 Min

Ein Dorf im Osten Polens wird am Ende des Zweiten Weltkriegs zum Ort eines Massakers ukrainischer Nationalisten. Die überlebenden polnischen Bewohner werden nach dem Krieg gezwungen, in den neuen Westen des Landes, wo früher Deutsche wohnten, zu ziehen. Darunter der Großvater des Filmemachers, der sich im niederschlesischen Radzimów (dt. Bellmannsdorf) niederließ, nachdem er aus seinem viel weiter östlich gelegenen Heimatdorf Hanaczów vertrieben wurde. Der Regisseur tritt die Reise in die eigene Familiengeschichte an. Der Film erzählt, wie nationalistischer Hass in kürzester Zeit das jahrhundertelange Miteinander einer dörflichen Gemeinschaft zerstören kann und dass es Generationen dauert, bis die von der Geschichte Betroffenen zur Versöhnung bereit sind. WMH



Außerdem:
Trinationales Jugendprojekt

Bei der deutsch-polnisch-tschechischen Schülerbegegnung kommen etwa 45 Teilnehmer zusammen, die ein gesondertes Programm inklusive Film Literacy Speed Datings absolvieren – nachdem sie quer durch das Festivalprogramm geschaut haben, werden sie in trinationalen Kleingruppen vier Aspekte mit Experten vertiefen: Regie (Themenfindung, Recherche, Dramaturgie), Kritik (Rezeption, Moden), Festival (Themensetzung, Provokation) und Bildung (Darstellung historischer Geschehnisse).

Das Migrationsmuseum – Vertreibungsgeschichte als Oral History aus Polen Jugendprojekt

Vor zwei Jahren hat eine Gruppe geschichtsinteressierter Polen einen alten, kultigen Wohnwagen der Marke »Niewiadów« renoviert. Jedes Jahr fahren sie damit los, um mit Zeitzeugen zu sprechen, Fotos, Gegenstände und Berichte zu sammeln und zu präsentieren. Im Fokus des Interesses liegen die Nachkriegsumsiedlungen, die eine Folge der Westverschiebung der Grenzen Polens waren. Sie betrafen einige Millionen Polen, doch immer noch spricht und schreibt man nur wenig über ihre Erfahrungen, und es werden kaum Erinnerungen daran festgehalten. In jedem Ort nehmen die Museumsmacher Erzählungen auf, treffen die letzten Zeugen dieser Ereignisse mit ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln. Sie fragen nach ihrem Leben vor dem Krieg, dem Zwang, ihr Zuhause zu und ihr ganzes Hab und Gut zu verlassen, nach ihrer Reise in den Westen, nach der heutigen Identität der jüngsten Generationen. Die Interviews sind, neben Alltagsgegenständen als stumme Zeugen der Vertreibung, im Caravan zu sehen. Vom 9.-12. November macht das Migrationsmuseum Station beim FilmFestival Cottbus, der »Niewiadów« ist auf dem Stadthallen-Vorplatz anzutreffen.

Offizielle Webseite auf Facebook: facebook.com/muzeummigracji


Eine Kooperationsveranstaltung des Filmfestivals Cottbus und des Deutschen Kulturforums östliches Europa.

Kontakt
Vera Schneider
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Kulturforum östliches Europa
Berliner Straße 135 | Haus K1
14467 Potsdam
Tel. +49 (0)331 20098-23
Fax +49 (0)331 20098-50
schneider@kulturforum.info

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