Herkunft: Ukraine-Nachrichten: Politik: Orwell würde weinenEs scheint seit der letzten Parlamentswahl noch keine Woche vergangen zu sein, ohne dass von dem einen oder anderen Amtsträger die Gefahr des Faschismus herauf beschworen würde. Mancherorts fanden antifaschistische Demonstrationen statt und Politiker, einer wie der andere, versprechen ein entsprechendes Gesetz „durchzusetzen“.
Ukraine-Nachrichten ⇒ Orwell würde weinen - UN
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Orwell würde weinen - UN
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- mbert
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Re: Orwell würde weinen - UN
Spät gelesen, aber sehr genossen! Aus meiner Sicht ein ausgezeichneter Artikel. Ich erlaube mir mal ein paar Zitate (fett-Hervorhebungen von mir):
In der Kombination PR und Kommunisten als "Träger" des "organisierten Antifaschismus" haben wir nun noch ein verbindendes Element: das Zentrum der politischen Unterstützung dieser Parteien liegt im vorwiegend russischsprachigen und russisch orthodox geprägten Teil des Landes, wodurch es leicht wird, ukrainophone Landsleute, vor allem patriotische, sowie die griechisch-katholische und die von Moskau unabhängige ukrainische orthodoxe Kirche, allesamt als "Faschisten" zu klassifizieren. Das sieht in diesem Zusammenhang absurd aus, und kein intelligenter Mensch würde diese Sichtweise pauschal richtigheißen, zu offensichtlich ist, dass derartiges Gedankengut in sich ja bereits selber xenophob und intolerant - faschistisch! - ist.
Nur ist die traurige Wahrheit, dass offenbar mehr von diesem Unsinn hängen bleibt, als uns lieb ist. Wie oft habe ich in den letzten Monaten erleben müssen, dass Intellektuelle hier und auch in der Ukraine sehr schnell bereit waren, dieses einfache gut-böse-Schema für sich selber anzunehmen: ukrainisch = nationalpopulistisch, deren Gegner (eben auch Leute wie Kolesnichenko) damit per se progressiv, gar "internationalistisch". Bei aller berechtigter Sorge über Swoboda sollten wir dennoch die Kirche im Dorf lassen und uns die Leute gut ansehen, die das F-Wort im Munde führen und uns vor jener "Gefahr" bewahren wollen.
Nun, dieser Artikel ist freilich alles andere als neutral. Aber er beleuchtet aus meiner Sicht sehr schön eines der Grundprobleme im Umgang mit dem Wort "Faschismus" im ukrainischen Diskurs: "Faschismus" beschreibt zunächst einmal "alles Böse", ohne einer genauen Definition zu unterliegen (das war ja für den kultivierten Teil der Ukrainer, die gegen Rossolinski-Liebe's Vortrag in Kyiv waren, eines der Grund-Missverständnisse: RL's Verständnis des Begriffs war vermutlich eher westlich/wissenschaftlich, das der Ukrainer aber eher diffus, durch die Überreste sowjetischer Propaganda geprägt). Folglich ist der Begriff willkürlich auf alles anwendbar, was man gerade in irgendeiner Form diffamieren möchte. Dass Swoboda in der Schusslinie steht, wirkt auf den ersten Blick plausibel - wie im Artikel ja auch erwähnt wird, haben sich Partei-Vertreter ja einige Male durch xenophobe und antisemitische Äußerungen profiliert - nur entlarvt aus meiner Sicht dieser Artikels sehr schön die Doppelmoral, auf der sich der angebliche "Antifaschismus" begründet: Faschist ist zu allererst der politische/gesellschaftliche Gegner.Es scheint seit der letzten Parlamentswahl noch keine Woche vergangen zu sein, ohne dass von dem einen oder anderen Amtsträger die Gefahr des Faschismus herauf beschworen würde. Mancherorts fanden antifaschistische Demonstrationen statt und Politiker, einer wie der andere, versprechen ein entsprechendes Gesetz „durchzusetzen“.
Wenn es nicht um ukrainische Realität ginge, gäbe es keine Widersprüche, weil Faschismus keine gute Sache ist und es ist gut, dass die Gesellschaft solchen Tendenzen widersteht. Wir wissen aber, dass die Ukraine ein Land der (meistens unangenehmen) Überraschungen ist. Diskutieren Sie dieses und andere Themen im Ukraine-Forum. Werbung abschalten? Die ukrainische antifaschistische Bewegung besteht aus jeder Menge Organisationen, Vereinigungen und Cliquen und die berühmtesten und stärksten von ihnen sind das Antifaschistische Forum der Ukraine (AFU) und das Antifaschistische Komitee der Ukraine (AFKU). Bekannt ist, dass das AFU mit der Partei der Regionen verbunden ist. An seiner Gründung waren Wadym Kolesnitschenko, Mykola Asarow und andere, nicht zufällige Personen, die zur heutigen Regierungsspitze gehören, beteiligt. Was das AFKU angeht, ist es ebenfalls ein „Tochterprojekt“ einer Pro-Regierungspartei, nämlich der Kommunistischen Partei der Ukraine (KMU). Im Folgenden werden wir versuchen herauszufinden, gegen was der ukrainische Antifaschismus, verkörpert durch das AFU und das AFKU, kämpft.
[...]
“Juschtschenko und seine Umgebung haben Hitler als ihren Lehrer und ihr Vorbild ausgesucht”, so werden die „Orangenen“ von einem der AFKU-Analytiker entlarvt. „Nationalliberalismus proklamiert heute die Werte, die zu seiner Zeit der Nazismus deklarierte“, behauptet man im AFU.
[...]
Die vaterländischen Antifaschisten beschränken sich aber nicht nur auf die Widerlegung der „Orangenen“, sie kämpfen genau so engagiert gegen… die Ukrainer selbst und dies nicht im politischen Sinne, sondern ethnisch. „Die ukrainische Sprache verdrängt Russisch aus Kyjiw und verwandelt die Hauptstadt in eine dreckige Brutstätte für dumme, eingeschränkte Sprachdeppen – „Mownjukatschi“ – denen es an einem Mindestmaß an Kultur mangelt“, schreibt einer der AFU-Analytiker. Welche Verbindung besteht zwischen der sprachlichen Entwicklung in der Hauptstadt und der Gefahr von „Faschismus“?
Nicht nur Sprache, sondern auch Glaubensangelegenheiten können „faschistisch“ sein. Beispielsweise wird die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche von den Antifaschisten mit dem Eifer der Schwarzen Hundertschaften kritisiert. Die Webseiten des AFU und des AFKU sind voll von Phrasen, wie „die Unierten sind nichts anderes, als die ehemaligen Orthodoxen, die ihren Glauben verraten haben“, „man sollte die Gefahren von Aktivitäten der Unierten nicht unterschätzen“, „typische Zweiseeligkeit eines Unierten“ u.s.w. Warum? Weil „unierte Kirche und Nationalismus Zwillinge sind“! Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche – Kiewer Patriarchat (UPZ KP) bleibt auch nicht ohne Kritik für die „Trennung der kanonischen orthodoxen Kirche vom Moskauer Patriarchat“… Also so ein Antifaschismus.
In der Kombination PR und Kommunisten als "Träger" des "organisierten Antifaschismus" haben wir nun noch ein verbindendes Element: das Zentrum der politischen Unterstützung dieser Parteien liegt im vorwiegend russischsprachigen und russisch orthodox geprägten Teil des Landes, wodurch es leicht wird, ukrainophone Landsleute, vor allem patriotische, sowie die griechisch-katholische und die von Moskau unabhängige ukrainische orthodoxe Kirche, allesamt als "Faschisten" zu klassifizieren. Das sieht in diesem Zusammenhang absurd aus, und kein intelligenter Mensch würde diese Sichtweise pauschal richtigheißen, zu offensichtlich ist, dass derartiges Gedankengut in sich ja bereits selber xenophob und intolerant - faschistisch! - ist.
Nur ist die traurige Wahrheit, dass offenbar mehr von diesem Unsinn hängen bleibt, als uns lieb ist. Wie oft habe ich in den letzten Monaten erleben müssen, dass Intellektuelle hier und auch in der Ukraine sehr schnell bereit waren, dieses einfache gut-böse-Schema für sich selber anzunehmen: ukrainisch = nationalpopulistisch, deren Gegner (eben auch Leute wie Kolesnichenko) damit per se progressiv, gar "internationalistisch". Bei aller berechtigter Sorge über Swoboda sollten wir dennoch die Kirche im Dorf lassen und uns die Leute gut ansehen, die das F-Wort im Munde führen und uns vor jener "Gefahr" bewahren wollen.
Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!
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Re: Orwell würde weinen - UN
Es ist doch ganz einfach - alle,die denen die russischen Segnungen ala Holodomor, Deportierungen, Geschichtsfälschungen (Katyn, Besetzung der Westukraine [Befreiung? ], Besetzung des Baltikums, Moldawiens) nicht passen als Faschisty zu bezeichnen und niederzuschreien (als mindestestes, wenn nicht sogar körperlich zu attackieren etc...sich der Deportationen zu brüstenmbert hat geschrieben:Spät gelesen, aber sehr genossen! Aus meiner Sicht ein ausgezeichneter Artikel. Ich erlaube mir mal ein paar Zitate (fett-Hervorhebungen von mir):Nun, dieser Artikel ist freilich alles andere als neutral. Aber er beleuchtet aus meiner Sicht sehr schön eines der Grundprobleme im Umgang mit dem Wort "Faschismus" im ukrainischen Diskurs: "Faschismus" beschreibt zunächst einmal "alles Böse", ohne einer genauen Definition zu unterliegen (das war ja für den kultivierten Teil der Ukrainer, die gegen Rossolinski-Liebe's Vortrag in Kyiv waren, eines der Grund-Missverständnisse: RL's Verständnis des Begriffs war vermutlich eher westlich/wissenschaftlich, das der Ukrainer aber eher diffus, durch die Überreste sowjetischer Propaganda geprägt). Folglich ist der Begriff willkürlich auf alles anwendbar, was man gerade in irgendeiner Form diffamieren möchte. Dass Swoboda in der Schusslinie steht, wirkt auf den ersten Blick plausibel - wie im Artikel ja auch erwähnt wird, haben sich Partei-Vertreter ja einige Male durch xenophobe und antisemitische Äußerungen profiliert - nur entlarvt aus meiner Sicht dieser Artikels sehr schön die Doppelmoral, auf der sich der angebliche "Antifaschismus" begründet: Faschist ist zu allererst der politische/gesellschaftliche Gegner.Es scheint seit der letzten Parlamentswahl noch keine Woche vergangen zu sein, ohne dass von dem einen oder anderen Amtsträger die Gefahr des Faschismus herauf beschworen würde. Mancherorts fanden antifaschistische Demonstrationen statt und Politiker, einer wie der andere, versprechen ein entsprechendes Gesetz „durchzusetzen“.
Wenn es nicht um ukrainische Realität ginge, gäbe es keine Widersprüche, weil Faschismus keine gute Sache ist und es ist gut, dass die Gesellschaft solchen Tendenzen widersteht. Wir wissen aber, dass die Ukraine ein Land der (meistens unangenehmen) Überraschungen ist. Diskutieren Sie dieses und andere Themen im Ukraine-Forum. Werbung abschalten? Die ukrainische antifaschistische Bewegung besteht aus jeder Menge Organisationen, Vereinigungen und Cliquen und die berühmtesten und stärksten von ihnen sind das Antifaschistische Forum der Ukraine (AFU) und das Antifaschistische Komitee der Ukraine (AFKU). Bekannt ist, dass das AFU mit der Partei der Regionen verbunden ist. An seiner Gründung waren Wadym Kolesnitschenko, Mykola Asarow und andere, nicht zufällige Personen, die zur heutigen Regierungsspitze gehören, beteiligt. Was das AFKU angeht, ist es ebenfalls ein „Tochterprojekt“ einer Pro-Regierungspartei, nämlich der Kommunistischen Partei der Ukraine (KMU). Im Folgenden werden wir versuchen herauszufinden, gegen was der ukrainische Antifaschismus, verkörpert durch das AFU und das AFKU, kämpft.
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“Juschtschenko und seine Umgebung haben Hitler als ihren Lehrer und ihr Vorbild ausgesucht”, so werden die „Orangenen“ von einem der AFKU-Analytiker entlarvt. „Nationalliberalismus proklamiert heute die Werte, die zu seiner Zeit der Nazismus deklarierte“, behauptet man im AFU.
[...]
Die vaterländischen Antifaschisten beschränken sich aber nicht nur auf die Widerlegung der „Orangenen“, sie kämpfen genau so engagiert gegen… die Ukrainer selbst und dies nicht im politischen Sinne, sondern ethnisch. „Die ukrainische Sprache verdrängt Russisch aus Kyjiw und verwandelt die Hauptstadt in eine dreckige Brutstätte für dumme, eingeschränkte Sprachdeppen – „Mownjukatschi“ – denen es an einem Mindestmaß an Kultur mangelt“, schreibt einer der AFU-Analytiker. Welche Verbindung besteht zwischen der sprachlichen Entwicklung in der Hauptstadt und der Gefahr von „Faschismus“?
Nicht nur Sprache, sondern auch Glaubensangelegenheiten können „faschistisch“ sein. Beispielsweise wird die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche von den Antifaschisten mit dem Eifer der Schwarzen Hundertschaften kritisiert. Die Webseiten des AFU und des AFKU sind voll von Phrasen, wie „die Unierten sind nichts anderes, als die ehemaligen Orthodoxen, die ihren Glauben verraten haben“, „man sollte die Gefahren von Aktivitäten der Unierten nicht unterschätzen“, „typische Zweiseeligkeit eines Unierten“ u.s.w. Warum? Weil „unierte Kirche und Nationalismus Zwillinge sind“! Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche – Kiewer Patriarchat (UPZ KP) bleibt auch nicht ohne Kritik für die „Trennung der kanonischen orthodoxen Kirche vom Moskauer Patriarchat“… Also so ein Antifaschismus.
In der Kombination PR und Kommunisten als "Träger" des "organisierten Antifaschismus" haben wir nun noch ein verbindendes Element: das Zentrum der politischen Unterstützung dieser Parteien liegt im vorwiegend russischsprachigen und russisch orthodox geprägten Teil des Landes, wodurch es leicht wird, ukrainophone Landsleute, vor allem patriotische, sowie die griechisch-katholische und die von Moskau unabhängige ukrainische orthodoxe Kirche, allesamt als "Faschisten" zu klassifizieren. Das sieht in diesem Zusammenhang absurd aus, und kein intelligenter Mensch würde diese Sichtweise pauschal richtigheißen, zu offensichtlich ist, dass derartiges Gedankengut in sich ja bereits selber xenophob und intolerant - faschistisch! - ist.
Nur ist die traurige Wahrheit, dass offenbar mehr von diesem Unsinn hängen bleibt, als uns lieb ist. Wie oft habe ich in den letzten Monaten erleben müssen, dass Intellektuelle hier und auch in der Ukraine sehr schnell bereit waren, dieses einfache gut-böse-Schema für sich selber anzunehmen: ukrainisch = nationalpopulistisch, deren Gegner (eben auch Leute wie Kolesnichenko) damit per se progressiv, gar "internationalistisch". Bei aller berechtigter Sorge über Swoboda sollten wir dennoch die Kirche im Dorf lassen und uns die Leute gut ansehen, die das F-Wort im Munde führen und uns vor jener "Gefahr" bewahren wollen.
[youtube][/youtube]
etc..... da kann man die wahren Faschisten erkennen ....übrigens ist auch you tube voll von "Geschichtsexperten", die nachweisen wollen, das das ganze Baltikum (und Finnland auch) heilige "slawische" - und dies heisst automatisch (auch ziemlich faschistoid ...) russische Erde....was für ein Horror auch die Feiern am 9.Mai für die Letten in Riga - die wahrlich nicht "befreit" worden sind bedeutet - na in Estland detto - das kann man gern nachschauen ...9.mai latvia auf you tube
genügt...wohl bekomms - wüüürg
Zuletzt geändert von Handrij am Montag 25. März 2013, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Youttube-Tags ergänzt
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