galizier hat geschrieben:
Bitte versetzt Euch in die Welt der Jahre 1919 bis 1939. Die Entente hat die junge westukrainische Republik via Polen okkupiert. Der Traum von der Unabhängigkeit dauerte kein Jahr und die Polen sollen keine feinen Herren gewesen sein.
Gestellt auf die Begrenztheit der Informationen dieser Zeit agieren Kämpfer für die Befreiung ihrer Heimat von den Okkupanten.
"okkupieren" beinhaltet die "Besetzung eines fremden Gebietes". Das ist eine These, die vielleicht aus national-ukrainischer Sicht stimmen mag, aber aus polnischer Sicht völliger Quatsch ist. Zu der anderen These, dass "die Polen" keine feinen Herren gewesen seien, gab es in den Gebieten mit ukrainischer Bevölkerung unterschiedliche Auffassungen. Abweichler von der "nationalen Sache" wurden von den "Helden" der OUN liquidiert, nicht überzeugt.
galizier hat geschrieben:
Was wussten sie von Hitler, von der "Nationalsozialistischen Arbeiterpartei" und was konnten sie wissen?
Jemand wie Schuchewitsch, der mit der Abwehr zusammenarbeitete und germanophil seit den Zwanzigern war, hat alles gewusst, auch die "guten unschuldigen Deutschen" haben alles gewusst. Die Frage ist hier, ob man es wissen wollte und ob es einem vielleicht recht war. Die Ukrainer aus der OUN, die bei "Nachtigall" und "Roland" freiwillig mitgeholfen haben, waren damit einverstanden, was mit den Juden und den Polen gemacht wurde und das ist in keiner Weise humanistisch oder vorbildhaft. Der OUN schwebte ein Führerstaat nach italienischem Vorbild vor. Eine Frage ist für mich, welchen Status in diesem "zukünftigen Ukrainerstaate" die Nichtukrainer gehabt hätten.
galizier hat geschrieben:
In unserem Dorf findest Du keinen Alten, der ein schlechtes Wort über die Besatzungszeit und die Deutschen sagt. Im Gegenteil.
Dann frag sie mal nach ihren polnischen oder jüdischen Nachbarn. Btw. es dürfte eigentlich kaum noch Alte geben, welche die Zeit unter polnischer Herrschaft und die deutsche Besatzungszeit bewusst erlebt haben.
galizier hat geschrieben:
Vor und nach den Deutschen hat dieses Volk einen hohen Blutzoll geleistet.
Ist es da verwunderlich, wenn in den politischen Entscheidungen der ukrainischen Patrioten Fehler waren.
Fehler kann man machen, aber um mal bei Bandera zu bleiben, hat er sich jemals von seiner Kooperationszeit mit den Deutschen distanziert? Und um mich zu wiederholen: Wie war seine Einstellung zu den Nachbarn der Ukrainer, wie wäre mit ihnen bei Errichtung eines ukrainischen Führerstaates umgegangen worden?
galizier hat geschrieben:
Sind nicht auch große Teile der deutschen Arbeiter, einer gut gebildeten und bestens organisierten Arbeiterschaft für diese Zeit, dem Anstreicher aus Österreich auf dem Leim gegangen?
Auf den Leim ist niemand gegangen, man hat sich bewusst dafür entschieden, alles andere sind schlechte Ausreden!
galizier hat geschrieben:
Bei jedem Angeklagten wird die persönliche Schuld akribisch festgestellt. Was hat er konkret verbrochen, außer, dass er eine freie und unabhängige Ukraine schaffen wollte.
Wofür hat er bei den Polen im Knast gesessen? Er würde heute zu Recht international als Terrorist gesucht werden.
galizier hat geschrieben:
Bei vielen Helden auf Moskauer Seite lesen wir in Ihren Schriften nicht den Vorrang der Gefangennahme und der Umerziehung, sondern der Vernichtung und Ausschaltung.
Da verwerfliche Absicht und da aber strategische Weitsicht?
Hat sich hier jemand für "Moskauer Helden" ausgesprochen? Wieso muss die Ukraine den selben "Scheiß" machen, wie die Typen in Moskau? Irgendwelche Menschenfresser zu ehren, weil sie einer absurden Idee anhingen, die heute als gerechtfertigt erscheint, sollte der Vergangenheit angehören!
galizier hat geschrieben:
65 Jahre nach dem Sieg über Hitlerdeutschland sollten sich die Gemeinsamkeiten hervorheben lassen. Jeder musste da kämpfen, wo ihn der Zufall der Geburt hat aufwachsen lassen. Das zum Einen.
Das stille Heldentum derjenigen, die für ihren Kampf, auch gegen Deutschland, dann noch durch die NKWD-Lager mussten, sollte aber doch stellvertretend mit dem Heldentitel für einen der ihren, ihren Stepan Bandera, geehrt werden.
Es ist nicht an uns, nicht an den Polen und nicht am ehemaligen Hauptfeind über diese Ehrung zu richten.
Ein Humanist wird Bandera dadurch immer noch nicht. Er bleibt weiterhin ein ekelhafter Nationalist und die Typen, die ständig seinen Namen bei Demonstrationen in der Ukraine im Munde führen und ihn vertreten, sprechen für seine Ideologie und rechtfertigen eine Ablehnung.