Nächste Woche sollte Brüno eigentlich in die Kinos der Ukraine kommen. Aber das Kultur- und Tourismusministerium will den Film kurzerhand verbieten
Vielleicht hat der Swinger-Party-Besuch den Ausschlag gegeben. Vielleicht aber auch die Szene, in der Brüno ein Medium aufsucht und Oral- sowie Analsex mit einem Geist simuliert. Welche Szene es nun auch war, im Endeffekt scheinen alle Possen des scharwenzelnden schwulen österreichischen Journalisten Brüno – dem jüngsten Comedy-Antihelden des britischen Komikers Sacha Baron Cohen - für die Ukraine zuviel zu sein.
Bislang hat das Ministerium keine Erklärung für seine in der Presse vermeldeten Entscheidung abgegeben, den Film auf den Index zu setzen. Offenbar ist man dort aber der Ansicht, dass mehrere Szenen – darunter eine gestellte Schwulenparade und eine Sequenz, in der Brüno mit seinem Penis prahlt – mit einiger Wahrscheinlichkeit gegen die konservativen und religiösen Einstellungen verstoßen dürften, die viele Ukrainer teilen. Im katholischen Westen und orthodoxen Osten des Landes werden traditionelle Werte hochgehalten - Schwulenrechten steht man dort ablehnend gegenüber. Trotz Bemühungen der westlich orientierten politischen Elite um eine europäische Integration deutet wenig auf eine Liberalisierung hin .
"Die ukrainische Gesellschaft ist konservativ. Das Thema wird nicht diskutiert, doch in Wirklichkeit herrschen in der Öffentlichkeit genau dieselben Ansichten wie in Russland," erklärt ein ukrainischer Diplomat. "Besonders der Westen der Ukraine ist in Bezug auf familiäre Werte sehr konservativ. Die Menschen dort sind hingebungsvolle Katholiken oder Griechisch-Orthodoxe." In Russland und weiten Teilen Osteuropas ist Homophobie noch immer weit verbreitet. Vergangenen Monat verdammte Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow Schwulenparaden als "satanisch " und entsendete Bereitschaftspolizisten um eine kleine Demonstration von Schwulenrechtsaktivisten während des Grand Prix de la Eurovision aufzulösen.
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Schon Baron Cohens voriger Film Borat – Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen – war in der Ukraine verboten worden. Andere post-sowjetische Länder, darunter auch Russland, verboten den Film ebenfalls, um den empfindlichen Staatschef der Ukraine Nursultan Nazarbajevwnicht zu düpieren. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass Borat auch in Kasachstan auf den Index kam.
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- Sonnenblume
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Re: Freitag: Wird die Ukraine zur Brüno-freien Zone?
Ja, man muß Prioritäten setzen. "Brüno" zu bekämpfen ist wichtiger, als das Land von der Korruption zu befreien.
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- Handrij
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Re: Freitag: Wird die Ukraine zur Brüno-freien Zone?
Sonnenblume hat geschrieben:Ja, man muß Prioritäten setzen. "Brüno" zu bekämpfen ist wichtiger, als das Land von der Korruption zu befreien.
Nu, das ist das schizophrene nicht nur an der Ukraine. Auf der einen Seite die ganzen Erzählungen von Demokratie, demokratischen Werten, Europa, wir sind Europäer keine Russen/Asiaten, ein Kulturvolk usw.. Auf der anderen Seite dann diese Angst und Hysterie bei Vertretern sexueller Minderheiten, bereits bei einem harmlosen Film. Durchgedreht wird ja dann, wenn diese Menschen von ihrem Recht Gebrauch machen, in der Öffentlichkeit aufzutreten, da wird dann nur noch draufgeschlagen ... in den Dörfern ist es in "Europa" auch nicht anders, insofern haben "die Ukrainer" die europäischen Werte vollständig verinnerlicht. Doch ist es wenigstens in den Großstädten einfach normal, so wie es normal ist einen schwulen Bürgermeister oder Parteivorsitzenden zu haben.
Bei diesem Bestehen darauf, nicht Asien zu sein, muss ich immer an meine ostasiatischen Bekannten denken, vor allem die aus Japan, Südkorea und Taiwan. Wenn "die Ukrainer" diese Verhältnisse, diesen Lebensstandard auch nicht wollen, was dann ??? Btw. zumindest in Tokio und Taipeh ist es möglich offen schwul zu leben .... Japan ist da eh ein Sonderfall, da Homophobie schon auch ein sehr "europäischer Wert" der Neuzeit ist und was auch sehr viel mit dem Christentum zu tun hat.
Wahrscheinlich sind es auch diese Ambivalenzen bzw. die offen zutage tretenden Widersprüche, welche die Ukraine interessant machen
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