FEINDFLIEGER hat geschrieben: .... ein Sturz Putins
steht im Volk nicht zur Debatte - ganz im Gegenteil
Liberale russische Ökonomen diskutieren gegenwärtig die Perspektiven der russischen Wirtschaftsentwicklung – und sie beurteilen die Lage sehr skeptisch. Negative Erwartungen dominieren - und es fehlt eine
positive Zukunftsvision.
Im Frühling des Jahres 2014 wurde auf einem nichtöffentlichen Seminar, an dem vor allem liberale Experten teilnahmen, die Perspektive der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands im Kontext der Angliederung der Krim und der Krise in der Ukraine erörtert.
Es wurden zwei Hauptszenarien entworfen:
a. das einer lange währenden Stagnation (ein Jahrzehnt) mit einer nachfolgenden tiefgreifenden wirtschaftlichen und politischen Krise,
Die Argumente zugunsten dieses Szenarios lassen sich derart zusammenfassen, dass das System über Stabilitätsreserven sowie über sozialen Rückhalt (unter anderem mit Hilfe der massiven Propaganda in den Medien) verfüge und es innerhalb des Landes keine ernsthaften Opponenten gebe.
b. und das eines schnellen Kollaps (innerhalb von anderthalb bis zwei Jahren) des bestehenden Systems zur Steuerung von Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Verfechter des zweiten Szenarios stimmten zwar dem Argument unter a) zu , unterstrichen aber gleichzeitig, dass die von der Staatsmacht unternommenen höchst widersprüchlichen Maßnahmen von selbst zur Desorganisation des Steuerungssystems und einem immer ineffizienteren Verbrauch der angesammelten Reserven führten. Und das werde wohl kaum lange gutgehen. Das erste Szenario hielten rund achtzig Prozent der Diskussionsteilnehmer für wahrscheinlicher, die "Alarmisten" blieben in der Minderheit.
Ein halbes Jahr später, also im Sommer 2014 sieht es so aus, als hielten bereits vierzig Prozent derselben Experten das zweite Szenario b)(Kollaps) - für realistischer. Der Grund liegt in dem über die vergangenen Monate offensichtlich gewordenen
1. Misstrauen der wirtschaftlichen Akteure (Firmen wie auch Haushalte) gegenüber der betriebenen Wirtschaftspolitik Putins sowie
2. in den zutiefst negativen Erwartungen für die Zukunft, die sich zu einer sich selbst erfüllenden Prognose wandeln.
Ein anschaulicher Beleg hierfür ist die bereits zwei Monate andauernde Panik auf dem Devisenmarkt ( Rubel fällt ins bodenlose) sowie der massive Kapitalabfluss, der bereits beim Zweieinhalbfachen der offiziellen Prognosen vom Jahresbeginn liegt.
Für 2015 rechnet der Kreml mit einem Kapitalabfluss von 90 Milliarden Dollar.
Das heißt: Der Teil der Russen die es sich leisten können investieren nicht mehr in Putins Russland - sondern schaffen die im Inland dringend benötigten Geldmittel aus Russland heraus.
Putin wird nicht ewig seinen Russen lediglich Propaganda um die Ohren schmieren können - denn Propaganda macht auf Dauer nicht satt.