Umland berichtet in seinem Artikel von der Geschichte um die Gründung von Azow sowie den gesellschaftlichen und politischen Umständen, die dazu beigetragen haben. Er geht auch auf die Gründungsfiguren, vor allem Biletskyj, aber auch Ljaschko und andere, ein und gibt speziell bei Biletskyj Beispiele für deren ethnonationalistische Ausrichtung. Umland erwähnt, allerdings ohne das näher auszuführen, dass nur ein Teil der Mitglieder Azows offen rassistisch und dass Rassismus, wie in Biletskyj vertritt, in der ukrainischen Gesellschaft weitgehend unbekannt sei, verweist auch darauf, dass entgegen gängiger Klischees die russische Sprache sowohl Umgangssprache als auch Muttersprache eines erheblichen Teils ihrer Mitglieder sei:
Dies relativiert zwat nicht Bilec'kijs Rassismus, widerspricht jedoch dem populären Bild vom Konflikt zwischen ethnozentrischen Ukrainischsprechern und angeblich diskriminierten Rus- sischsprechem in der Ukraine.
Ich fände in diesem Zusammenhang mal interessant, näher zu untersuchen, aus welchen Gründen eine Einheit wie Azow ihre Mitglieder gewinnt. Hier in Deutschland wird ja in "antifaschistischen Kreisen" (in Anführungszeichen, weil das in vielen Fällen im Grunde Querfront-Kreise sind, wer wahrhaft antifaschistisch ist, ist nicht so sehr auf einem Auge blind) fest davon ausgegangen, dass einer Einheit, die von Ethnonationalisten und Rassisten gegründet wurde, ja nur genau eben solche Mitglieder haben kann, da man sich hierzulande kaum vorstellen kann, dass diese politische Ausrichtung in der Führungsebene vielen Menschen weniger wichtig als andere Aspekte erscheinen.
Ich habe in den letzten 12 Monaten einige wenige Azow-Mitglieder kennengelernt. Ohne die jetzt extrem gut zu kennen, kann ich immerhin sagen, dass deren Weltbild mir in keiner Weise "radikal" erschien und mir auch keiner von denen durch irgendwelche rechtsradikalen Sprüche aufgefallen ist. Das ist natürlich nur ein Ausschnitt und muss keineswegs repräsentativ sein. Genau daher fände ich es interessant, wenn das mal jemand Neutrales "richtig" untersuchen würde. Eine Begründung, warum man bei einem solchen Freiwilligenverband anheuert, erschien mir recht plausibel: professionell ausgerüstet, (militärisch) kompetente Vorgesetzte, weniger große Gefahr, sinnlos verheizt zu werden.
Der ganze Artikel von Andreas Umland kann wie gesagt nach Anmeldung hier heruntergeladen werden Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links .... Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.