Die meisten Nachrichten, die man aus der Ukraine zu hören bekommt, klingen noch immer nicht gut. Das erste Halbjahr zeigt vielmehr gar ein wahres Horrorszenario. So brach die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 20,3 Prozent und im zweiten Quartal noch einmal um ernüchternde 18 Prozent ein. Die Einzelhandelsumsätze fielen in den ersten acht Monaten des Jahres um 15,9 Prozent. Das ist eine dramatische Verschlechterung gegenüber dem Vorjahreszeitraum, das noch ein Plus von 25,8 Prozent gebracht hatte.
Beobachter vor Ort zeichnen ein düsteres Bild und bezeichnen die Gesellschaft als desillusioniert. Die anhaltende Schwäche der Landeswährung Griwna, die in den vergangenen drei Monaten erneut mehr als 10 Prozent zum Dollar verloren hat, kann vor diesem Hintergrund wenig verwundern. Für die vielen in Fremdwährung verschuldeten Unternehmen und Haushalte sind damit die Sorgen nicht geringer geworden. Und die ortsansässigen Analysten der Danske Bank warnen vor weiteren Abwertungsrisiken. Sie halten aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Risiken auf Sicht von zwölf Monaten einen Kursverfall von 8,46 auf 11,00 Griwna für den Dollar für durchaus möglich.
Den lokalen Aktienmarkt hat dies aber nicht von einem fulminanten Comeback abgehalten. So hat der Börsenindex PFTS nach dem im Vorjahr erlittenen Absturz von mehr als 80 Prozent beim aktuellen Stand von 507 Punkten gegenüber dem Anfang März markierten Tief von knapp unter 200 Punkten schon 155 Prozent zugelegt. Angesichts der eben erst aufgestellten Jahreshochs spricht die charttechnische Verfassung des Marktes für weitere Kursavancen. Auch die Renditeaufschläge der ukrainischen Staatsanleihen haben sich dank der wieder gestiegenen Risikobereitschaft der Marktteilnehmer spürbar verringert.
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Verfahrene politische Lage macht vieles kaputt
Damit sich die Rally fortsetzen kann, kommt es aber auch mit Blick auf das weiter angespannte Verhältnis zu Russland jetzt darauf an, wie die bald anstehenden Präsidentschaftswahlen ausgehen. Wichtig wird es dabei vor allem sein, dass es einen klaren Sieger und nicht wieder eine lähmende Pattsituation gibt.
Derzeit verschlimmern die stark persönlich gefärbten Fehden der Protagonisten die Lage eher, als dass sie zur Lösung der Probleme beitrügen. Die Wirtschaftspolitik ist selten lösungsorientiert und eher von Machtspielen als dem Bestreben geprägt, dem Wohl des Landes zu dienen. Fast schon grotesk mutet an, dass der Wirtschaftsminister erst kürzlich die Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr auf minus 12 Prozent nach unten korrigiert hat. Denn erstmals wurde damit überhaupt von offizieller Seite ein Schrumpfen der Wirtschaft eingeräumt.
Das Budget aber basierte bisher auf der Annahme eines Wachstums von 0,4 Prozent, und diese Richtschnur war bislang auch nicht korrigiert worden. Der IWF sagt dagegen schon seit einiger Zeit einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um 14 Prozent voraus. Weil noch keine echte konjunkturelle Erholung zu spüren ist, halten andere Ökonomen sogar einen Rückgang von 20 Prozent nicht für ausgeschlossen.
Die Börse preist das Ende der Katastrophe ein
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Wirtschaft ⇒ FAZ: Die Krise stoppt die Börse nicht
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