Ukraine-Forum: Infos, Tipps und Diskussionen zur Ukraine

Bei unserer letzten Reise in die Ukraine ist uns aufgefallen das fast keine Polizei mehr auf den Straßen zu sehen war. Bei einer Falschparkerei wurde uns dann auch gleich, ohne nachzufragen, ein Protokoll angeboten.
Auf unserer kleinen Abschiedsparty war dann ein Polizist (Freund der Familie) anwesend der uns erklärte dass es eine Polizeireform gegeben hat und 60 Prozent aller Polizisten entlassen wurden.
Weiß da einer aus dem Forum was davon?
Ciao
Martin

rolimann hat geschrieben:Bei unserer letzten Reise in die Ukraine ist uns aufgefallen das fast keine Polizei mehr auf den Straßen zu sehen war. Bei einer Falschparkerei wurde uns dann auch gleich, ohne nachzufragen, ein Protokoll angeboten.
Auf unserer kleinen Abschiedsparty war dann ein Polizist (Freund der Familie) anwesend der uns erklärte dass es eine Polizeireform gegeben hat und 60 Prozent aller Polizisten entlassen wurden.
Weiß da einer aus dem Forum was davon?
Ciao
Martin

Hm das wäre mir neu und ich würde mich auch sehr für die Details interessieren.
Insgesamt erinnert mich das jetzt eher an die Reform in Russland, als an die Ukraine. Dort werden die Milizionäre nach der Umbenennung zur Polizei nur Polizisten nach einer bestandenen Prüfung und bis dahin dürfen sie sich auch nichts zuschulden kommen lassen. Daher sind sie jetzt wesentlich zuvorkommender.

In der Ukraine wird man diesem Beispiel nachahmen wollen - wie immer, doch habe ich bislang nichts davon festgestellt und hier in Kiew sind eher mehr Milizionäre unterwegs (ups, ich sollte nicht immer beim Petschersker Gericht vorbeilaufen ). Es wird in allen öffentlichen Debatten nur immer mit Neid wieder auf das georgische Beispiel verwiesen, wo die Verkehrspolizei komplett ausgetauscht wurde und nur unbelastete junge Leute zu höheren Löhnen eingestellt wurden, was die Korruption faktisch ausgerottet hat. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass 60% entlassen wurden. Das wäre eine riesige Zahl von Leuten, die auch ein entsprechendes Protestpotential entfalten könnten. Zudem müsste eine solche Reform auch an die große Glocke gehängt werden, da dies in der Bevölkerung ohne Zweifel begrüßt werden würde.
In der Presse ist nur immer wieder die Rede vom Austausch der Zollleute. Besonders in der Lwiwer Oblast scheint da ein Kommen und Gehen zu herrschen.

Vermutlich ist es nur einfach komplett an mir vorbeigegangen.

Weniger Polizeikontrollen? Davon merke ich in der Gegend um Cherkassy nichts. Eher im Gegenteil. Jetzt sind sie sogar Nachts mitten im Dorf unterwegs - was ich durchaus begrüße!

Aber die Verkehrskontrollen haben subjektiv nicht nachgelassen. Das war auch ein Grund, das Auto zu verkaufen und lieber mit dem Bus zu fahren - das ist ja so entspannend und nervenschonend.

LG,
Jens

Weniger Kontrollen und versteckte Weglagerei haben wir bei unserem Urlaub auf die/der Krim auch festgestellt. Sehr wenig Kontrollen, fast keine Lichthuper , war schon fast unangenehm, aber habe mir sowieso das Rasen abgewöhnt, bei den Strassen.

Bin in diesem Jahr noch nicht einmal beim Tiefflug erwischt worden. Es scheinen mir auch deutlich weniger Kontrollen. Aber das ist ein kontinuierlicher Prozess seit vielen Jahren. 2004 hatte ich einmal 21 Sichtungen der DAI auf gut 1000km gezählt. Dabei wurde ich 5 Mal angehalten. Bei der letzten Fahrt auf die Krim (knapp 1000km) ca. 5 Sichtungen, 0 Stopps. Letztens nach Simferopol und zurück (ca. 400km), 1 Sichtung, 0 Stopps. In Sumy selbst sah ich auch weniger Polizeipräsenz. Hier in Schelkino stehen sie außerhalb der Saison ohnehin nie.

Gruß
Siggi

telzer hat geschrieben:Weniger Kontrollen und versteckte Weglagerei haben wir bei unserem Urlaub auf die/der Krim auch festgestellt. Sehr wenig Kontrollen, fast keine Lichthuper , war schon fast unangenehm, aber habe mir sowieso das Rasen abgewöhnt, bei den Strassen.

Das konnte ich auch im Gebiet Lviv bei meinen beiden Reisen im Juni und August feststellen.
Früher, ging es schon hinter der Grenze los und bis Lviv (besonders die Ringstraße) standen sie mindestens fünf mal.
Diesmal, bei der Hinfahrt so 20 km vor Lviv, kamen mir die ersten Pkw mit Lichthupe entgegen und dann sah ich auch schon einen Stau und die Polizei.
Ich stellte mich schon auf eine etwas strengere Kontrolle ein, aber dann stellte sich heraus, dass da nur eine Film gedreht wurde und die für jede Szene den Verkehr stoppten. Danach habe ich außer einer Kontrolle innerhalb der Stadt keine Polizei mehr gesehen.

Apropos Kontrollen. Hat jemand noch einen uralten Lappen und wurde damit in der Ukraine kontrolliert? Mir wurde mal bei der Führerscheinstelle nahgelegt, ich sollte mir einen internationalen Führerschein ausstellen lassen, wenn ich ständig in die Ukraine fahre. Dies habe ich aber bisher noch nicht gemacht, da es offiziell heißt, die alten behalten weiterhin ihre Gültigkeit.

lev hat geschrieben:Apropos Kontrollen. Hat jemand noch einen uralten Lappen und wurde damit in der Ukraine kontrolliert? Mir wurde mal bei der Führerscheinstelle nahgelegt, ich sollte mir einen internationalen Führerschein ausstellen lassen, wenn ich ständig in die Ukraine fahre. Dies habe ich aber bisher noch nicht gemacht, da es offiziell heißt, die alten behalten weiterhin ihre Gültigkeit.

Ich wurde unlängst kontrolliert. Angeblich wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung - der Polizist hatte sogar so etwas wie eine Radarpistole. Am Führerschein (rosa EU Führerschein) hatte er nichts auszusetzen. An der grünen Versicherungskarte störte ihn, dass sie zu Jahresende abläuft - aber ich kramte dann die für kommendes Jahr hervor. Letztendlich meinte er, dass ich weiterfahren darf, aber mit einem schlechten Gewissen ...

Wahrscheinlich hatte er sich bei einem ausländischen Autokennzeichnen auch fehlende Sprachkenntnisse erhofft

Das ich in letzter Zeit wenig Polizei auf den Strassen gesehen habe, kann ich nicht behaupten - allerdings war sie nicht gleichmässig verteilt. Aufgehalten bin ich aber nur dieses eine Mal.

Also ich kann für den Raum Kiev sagen das dort die Kontrollen zugenommen haben. So haben wir auf dem Weg vom Flughafen Borispil nach Kiev mindestens 6 Kontrollen gezählt. Als ich mit meinem Schwiegervater früh um 6.00 Uhr zum Angeln Richtung Kiever Meer fuhr waren es bis Vishgorod 3 Kontrollen und am Nachmittag bei der Rückfahrt hatte sich das Ganze verdoppelt. Allerdings kann auf dieser Strecke das erhöhte Kontroll-Aufkommen daran liegen das el Präsidente seine Villa in Novi Petrivka hat und diese Strecke benutzt. Richtung Tschernigow, ist eine wichtige Transitstrecke nach Weißrussland und Russland, nehmen die Kontrollen je weiter man von Kiev weg ist deutlich ab was früher nicht der Fall war.

Wenn es im Rest des Landes weniger Kontrollen gibt wäre das ja erfreulich für die nächste Reise mit dem Auto, den mit einem D-Kennzeichen war ich eigentlich immer dabei. Nicht das ich was gegen eine reguläre Verkehrskontrolle habe, die sollen sein auch wenn sie aufhalten, nervig sind diese fingierten Kontrollen wo man Wegzoll zahlen soll. Das fände ich eine positive Entwicklung.

Gruß Tilko

lev hat geschrieben:Apropos Kontrollen. Hat jemand noch einen uralten Lappen und wurde damit in der Ukraine kontrolliert? Mir wurde mal bei der Führerscheinstelle nahgelegt, ich sollte mir einen internationalen Führerschein ausstellen lassen, wenn ich ständig in die Ukraine fahre. Dies habe ich aber bisher noch nicht gemacht, da es offiziell heißt, die alten behalten weiterhin ihre Gültigkeit.

Wurde vor ca. 10 Jahren einmal hier nach dem internationalen Führerschein gefragt und musste Strafe zahlen ,da ich keinen hatte, hab mir einen anfertigen lassen in D ( er ist aber nur 3 Jahre gültig), dabei hat man mich gefragt ob ich nach Afrika will. Damit in der Ukraine unterwegs, leider hat man diesen internationalen Führerschein nicht gekannt und akzeptiert, musste der reguläre sein. Also egal wie man es macht, wenn die "Burschen" an dein Geld wollen lassen sie sich genug einfallen. Erinnere nur an die Ökologie Plakette, für die man angeblich zahlen musste an der Grenze.
Ich würde es so lassen wie es ist.
Mit "uraltem Lappen" ist aber nicht der mit dem Reichsadler gemeint?

Optimist hat geschrieben:Damit in der Ukraine unterwegs, leider hat man diesen internationalen Führerschein nicht gekannt und akzeptiert, musste der reguläre sein.

Ich fahre nur mit dem internationalen Führerschein. Noch nie ein Problem, obwohl er formal gesehen nur zusammen mit dem EU Führerschein gültig ist. Den wollte aber noch niemand sehen. Interessant, so unterschiedlich sind die Erfahrungen.

In Wirklichkeit ist es sogar für mich als Resident noch schlimmer: Ich benötigte laut Gesetz einen ukrainischen Führerschein. Aber das scheint niemand zu wissen.

Gruß
Siggi

Doch Siggi, ich werde immer ganz nett von unserem Polizeichef darauf hingewiesen einen ukrainischen Führerschein zu erwerben. Nun werden meine Frau und ich eine Fahrschule besuchen, schaden kann es nicht und ich lerne vielleicht schneller die Sprache. Aber bis jetzt wollte wirklich keiner etwas von meinen Internationalen wissen. Du hast doch bestimmt auch den ukrainischen Gesundheitspass, den man wohl aller zwei Jahre erneuern muss?

oh je, ich habe noch meinen rosa DDR-Führerschein Und daran hat sich bisher keiner gestört. Aber wie ich oben schon schrieb, bin ich jetzt auf Bus umgestiegen.

@Siggi: Als Resident braucht man einen ukrainischen Führerschein? Mit allem drum und dran? Fahrschule, etc.? Gibt es da keinen Weg, den umschreiben zu lassen?

LG,
Jens

Optimist hat geschrieben:Doch Siggi, ich werde immer ganz nett von unserem Polizeichef darauf hingewiesen einen ukrainischen Führerschein zu erwerben.

Nicht erwerben, umschreiben musst Du ihn lassen. Es ist keine Prüfung erforderlich. Steht alles so im Gesetz. Nur werden sie das wieder nicht wissen (wollen). Mir bot man inoffiziell an, gegen Zahlung von ein Hundert Dollar, sei selbstverständlich ein umschreiben möglich.

Aber bis jetzt wollte wirklich keiner etwas von meinen Internationalen wissen.

Wie schon gesagt: Ich zeige nur diesen. Aus den Erfahrungen der anderen scheint es mir so zu sein, dass sie alles akzeptieren, was irgendwie nach Führerschein aussieht.

Du hast doch bestimmt auch den ukrainischen Gesundheitspass, den man wohl aller zwei Jahre erneuern muss?

Selbstverständlich nicht. Wollte auch noch niemand sehen. (Der Wagen ist auf meine Frau zugelassen.)

Gruß
Siggi

Also zum Thema Polizeireform:

Bei uns in Volovets stehen die Wegelagerer jeden Vormittag und kontrollieren wahllos!

War jetzt den ganzen August dort und es gab keinen Tag an dem ich Sie nicht gesehen habe.

Richtung Mukatchevo bin ich 3 mal gefahren, hab aber kein einziges mal eine Kontrolle gesehen.

Allerdings wurde ich dieses Jahr nicht kontrolliert.

Gruß
Marcel

Jezt nach dem schweren Unfall mit Volvo-Lastzug und Marschroutka bei dem 11 besonders junge Menschen ums Leben gekommen sind (nähe Chernigov), wird es doch langsam Zeit die Pfeifen von der Verkehrspolizei dazu zu bringen, sich auch um Gefahrenquellen auf der Strasse zu kümmern. Statt dessen umfahren sie, wie viele andere diese Hindernisse ( Autoteile, Äste u.s.w.). Die Zuständigen höheren Beamten ( nicht nur Polizei ) sollten auch zur Kasse gebeten werden und die Hinterbliebenen lebenslang unterstützen... vieleicht hilft das ein klein wenig... wenn es auch nur ein Menschenleben ist, was man vor Behinderung oder Tod bewahrt.