Also erstmal allgemein: Bin im Oktober und jetzt über Neujahr jeweils mit dem Auto in der Ukraine gewesen und das war, was das Fahren angeht, völlig problemlos. Wichtig ist, in der Ukraine auf einer der beiden West-Ost-Magistralen zu bleiben und innerorts 60 bzw. laut GPS nicht mehr als 79 zu fahren. Man sollte ergänzend ein GPS haben, das die Orte auch anzeigt, weil die Ortsschilder nicht immer zu sehen sind. In meinem Fall Nokia HERE auf dem Handy, das kam damit gut zurecht. Aber nicht nur aufs Navi verlassen, manchmal gibt es auch Orte, wo Schilder stehen, von denen das Navi wieder nichts weiß ...
Die Straße Dorohutsk-Kovel-Kiew ist ordentlich ausgebaut, zwar nur einspurig mit offiziell Begrenzung 90, aber wen interessiert das in den weiten ukrainischen Ebenen bei autoleerer Straße schon. Die DAI steht doch eh immer nur in den Orten, und von denen gibts da im Norden so gut wie keine. Holprige Straße nur ein klein bisschen zwischen Grenze und Kovel und da auch nicht wirklich schlimm. Die Straße Kiew-Rovno-Lemberg-Krakowets ist ebenfalls ordentlich ausgebaut, von Kiew bis Rovno Autobahn, ab da einspurig. Wobei ich die Strecke Dorohutsk-Kovel-Kiew angenehmer empfand, weil man da weitestgehend durch Ödnis fährt, während man auf der "Autobahn" im Süden ständig auf die Ortsschilder aufpassen muss.
Was man NICHT tun sollte ist, die Magistralen zu verlassen. Bin auf der Rückfahrt aus Besuchszwecken einen Schlenker über Luzk gefahren. Rovno-Lutsk war noch OK, Lutsk-Lemberg die TOTALE Katastrophe. Von Fahrbahnbelag war da nichts mehr zu erkennen, dazu hats geregnet, mein Auto war hinterher bis oben mit Matsch bedeckt und ich hatte Glück, dass vor mir Locals fuhren die offenbar alle Schlaglöcher schon auswendig kannten, so dass ich denen immer eisern Schlangenlinien hinterherfahren konnte
. Luzk-Kovel wäre besser gewesen (obwohl die Strecke auch nicht ohne ist). Die Stoßdämpfer sind aber heile geblieben, obwohl ich ne halbe Tonne Zuladung und noch Fahrräder auf einem Heckträger hatte ... Die haben übrigens zu netten Diskussionen an der Grenze geführt, weil wegen der Fahrräder die Kofferraumheckklappe nicht aufging. Der ukrainische Grenzer hat das locker genommen und durch die Seitentüren reingeschaut, der polnische dagegen war richtig pampig und hat erst aufgegeben als ich wirklich anfing die (immer noch total vermatschten, hinter war ichs dann auch ...) Fahrräder abzumontieren und er begriff, dass das jetzt richtig lange dauern würde ...
Konkret zu der gerade besprochenen Autobahn in Polen: Da möchte ich widersprechen, die Autobahn bringt auch so abschnittsweise schon ordentlich was. Ich bin jeweils rückzu diese Südstrecke gefahren. Im Oktober hab ich entweder die beiden neuen Autobahnabschnitte nicht gefunden oder sie waren noch nicht fertig, jetzt im Januar bin ich unter Protesten meines Navis gleich an der Grenze auf die Autobahn aufgefahren und weiter stur den Autobahnschildern nachgefahren. Bei praktisch gleicher Abfahrtzeit an der Grenze war ich im Oktober erst in Tarnow auf die Autobahn aufgefahren und dann nachts erst um 1 in Krakau (was wir der Navi so jetzt im Januar auch wieder vorhersagte), während ich dank Autobahn jetzt im Januar schon nachts um 11 in Kattowitz war. Auch hier macht sich sehr positiv zu bemerken, dass in Polen keine Ortsschilder an der Autobahn stehen, auf der Fernstraße dagegen die ganze Zeit. Und derzeit stehen auf den neuen Autobahnabschnitten noch keine betriebsfertigen Mautstellen und ich würde mal vermuten, auch noch keine Blitzer
. Und sie waren quasi komplett LEER! War allerdings auch 6. Januar.
Ganz abgesehen davon empfinde ich Fernstraße in Polen alles andere als angenehm. Hier ist es ja normal, trotz Gegenverkehrs zu überholen und einfach mal zu erwarten dass der Gegenverkehr schon auf den Seitenstreifen ausweichen wird. Da tuckert man gemütlich mit 90 durch die Gegend und auf einmal kommt einem mirnichts dirnichts ein Laster mit Vollgas entgegen. Das ist was für Lebensmüde ... In der Ukraine wird auch mal riskant überholt, aber auf den Gegenverkehr wird in der Ukraine schon noch geachtet, weil da der Seitenstreifen nicht gut genug befestigt ist
.