Termine3. Februar 2016, Arte: "Maidan - Die Kunst und die Revolution"

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Handrij
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Ukraine

3. Februar 2016, Arte: "Maidan - Die Kunst und die Revolution"

Beitrag von Handrij »

Noch nie kam eine Revolution schneller ins Museum: Die Proteste auf dem Kiewer Maidan begannen im November 2013 und schon im April 2014 eröffnete die Ausstellung "Art of the Ukrainian Revolution" in Wien. Denn bei der Revolution in der Ukraine standen von Anfang an Künstler im Mittelpunkt der Ereignisse. Sie schufen ihre Werke teilweise direkt am Maidan, organisierten Performances und Musikhappenings direkt vor den martialisch aufgereihten Polizeitruppen und gaben damit dem Protest ein künstlerisch-subversives Gesicht.Neben den Arbeiten der professionellen Künstler entstand auch eine "Volkskunst"-Bewegung, die die Gegenstände des Protestes wie Schutzschilde, Katapulte und Rüstungen als Kunstobjekte verzierte. Sie wurden noch während der revolutionären Ereignisse gesammelt und in einem neuen Museum für Volkskunst ausgestellt.Der Maidan, der Platz der Unabhängigkeit in Kiew, verwandelte sich für die Dauer der Revolution in eine Einrichtung ganz eigener Art, denn hier kamen Menschen aus der ganzen Ukraine für ein paar Wochen zusammen - für manche wurde es ein vorübergehendes, neues Zuhause. Im Kontrast zur Bewegung der Volkskunst zeigt die Dokumentation auch, wie die Protestler eine Ausstellung des unglaublichen Kunst-Kitsches vorbereiten, den sie in der protzigen Villa des gestürzten Diktators Viktor Janukowitsch nach dessen Flucht vorgefunden hatten.Die gewaltsamen Ausschreitungen vom Februar 2014 überschatteten dann den friedlichen Charakter des Protestcamps. Aber umso drängender stellt sich die Frage, wie die ukrainische Gesellschaft und die ukrainischen Künstler mit der kollektiven Erinnerung an die Ereignisse umgehen wollen.

Die Dokumentation erzählt von den Ereignissen auf dem Maidan als einer gigantischen Kunstperformance, zeigt, wie die Gegenstände unmittelbar in die Ausstellung nach Wien wandern, und sie spricht mit Künstlern, Kuratoren und Aktivisten über die Emotionen und Möglichkeiten, nach einem solchen "Ausnahmezustand" mit dem Trauma umzugehen und die Ereignisse für die kollektive Erinnerung zu bewahren.

Regie: Nataliya Babintseva
MI 3.2., 21:45 bis 22:40 Uhr, arte

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