Sonnenblume hat geschrieben:Entschuldige siggi, aber ich sprach nicht davon, was der Mann seiner Holden so zumuten möchte
Ich versuche es einfach mal anders verständlich zu machen: Ich bin nach UA gezogen, zu meiner Frau. Wäre meine Perspektive gewesen, dass ich nun im Supermarkt an der Kasse arbeiten muss, dann wäre ich schlicht und ergreifend nicht gegangen. So eine Verschlechterung der Lebensqualität (gar nicht zu reden vom Einkommensdefizit), meine gesamte Ausbildung wegwerfen, so stelle ich mir mein Leben nicht vor.
Warum soll der Wunsch, keine Verschlechterung der Lebensbedingungen zu erfahren, anders herum nicht für ukrainische Akademikerinnen auch legitim sein?
Wenn wir diesen Wunsch als grundsätzlich legitim anerkennen, dann kann so ein Paar entweder
- die Beziehung beenden
- eine Fernbeziehung führen (weil ja jeder bei einer Übersiedlung verliert)
- oder die eine Seite sagt: "Komm zu mir, ich verdiene genug für uns beide!"
- Natürlich kann man auch einen Plan machen, wie der Partner im eigenen Land eine Qualifikation erwerben kann. Dann muss der Partner diese Ausbildung aber auch wünschen und die Ausbildungszeit muss finanziell entsprechen abgefedert sein.
Beispiel aus dem Bekanntenkreis: Sie verdient in UA $1000 im Monat mit eigenem Geschäft. Er will ihre Übersiedlung, da er in UA keine Möglichkeit sieht, ein vernünftiges Einkommen zu erzielen. Bis ihr Geschäft in DE etabliert ist (sie rechnen mit 3 Jahren) bietet er 100 Euro Taschengeld an. (Für einen Urlaub sind aber 6000 Euro da). Das hat sie dankend abgelehnt. Ich kann das verstehen. Ich würde es mir auch dreimal überlegen, ob ich mein etabliertes Geschäft einfach so wegwerfen würde. Wenn diese Entscheidung dann noch einhergeht mit Herabstufung auf Niveau eines Teenagers mit Taschengeld dann wäre meine Entscheidung genauso ausgefallen.
Wow, du denkst also, sie könnte 2000 Euro Brutto verdienen?
Das war ein artifizielles Rechenbeispiel. Wenn sie nur 1000 Euro verdienen kann, sind meine Argumente noch viel schärfer, da dann ja nur gut 400 Euro übrig bleiben.
Gruß
Siggi