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Politik ⇒ Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
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- Handrij
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Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
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- mbert
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Ich habe hierzu einen Leserbrief an die NZZ geschrieben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
üblicherweise ist ja die NZZ immer dann, wenn es um das Thema “Ukraine” geht, sehr genau und auf den Punkt. Leider enthält dieser Text einige Ungenauigkeiten bzw. sogar Fehlangaben, dich ich gern im Folgenden richtigstellen möchte.
Es heißt: "Rund 40 Prozent der Ukrainer lernen Russisch als Muttersprache." Das ist in verschiedener Hinsicht falsch. Da in der Ukraine heute in vielen Lebensbereichen die russische Sprache auch von eigentlich ukrainischsprachigen Ukrainern verwendet wird, müsste es richtig heißen "Rund ... Prozent der Ukrainer lernen vor dem Ukrainischen die russische Sprache”. Dieser Unterschied zwischen Mutter- und vorwiegend verwendeter Sprache ist gerade aufgrund der kolonialen Vergangenheit der Ukraine und der daraus resultierenden Sprachsituation signifikant und sollte nicht unerwähnt bleiben.
Weiterhin bleibt im Unklaren, woher die genannte Zahl kommt. Aus dem Census von 2001 (Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...) geht hervor, dass damals 29.6% der Einwohner Russisch als "Muttersprache" angaben. Diese Zahl dürfte heute weit niedriger liegen, und das selbe kann auch für die überwiegende Verwendung der russischen Sprache angenommen werden, d.h., selbst die dürfte mittlerweile unter die 40% gesunken sein. Hier wäre eine Quellenangabe und eine Kennzeichnung der genauen Fragestellung, auf die sich die jeweils verwendeten Statistiken beziehen, notwendig.
Warum diese Unterscheidungen für die getroffenen Schlussfolgerungen von Wichtigkeit sind, möchte ich mit Fokus auf den Begriff der “überwiegenden Verwendung” der russischen Sprache gern im folgenden etwas ausführlicher, als das im Artikel anklang, erläutern.
Im Osten der Ukraine ist ja der prozentuale Anteil von Russischsprechern besonders hoch. Hier sind die statistischen Werten vor allem den Städten zu verdanken, wo sich noch zu Zarenzeiten in größeren Zahlen Fabrikarbeiter aus Russland ansiedelten, um in der neu geschaffenen Industrie des Ostens (etwa Stahlindustrie) zu arbeiten. Die vorwiegend auf dem Land lebende ukrainische Bevölkerung brachte oft nicht die notwendige Qualifikation mit. Einher hiermit ging die auch im restlichen Reich stattfindende allmähliche Russifizierung, die durch die Notwendigkeit, für eine Karriere im Reich die russische Identität zu übernehmen, begünstigt war. Die Landbevölkerung blieb von dieser demographischen Veränderung zunächst unberührt, bis bei der großen durch Stalin herbeigeführten Hungersnot der frühen 1930er Jahre ganze Landstriche entvölkert waren und dann teilweise durch Landbevölkerung aus Russland neu besiedelt wurden. Dennoch bleibt selbst der von manchen als “rein russisch” betrachtete Donbas faktisch zweisprachig: auf dem Land dominiert die ukrainische, in den Städten (mit der natürlich höheren Einwohnerzahl) die russische Sprache. Prominente Vertreter der nach wie vor ukrainischsprachigen Bevölkerung in der Ostukraine sind beispielsweise der frühere Präsident Viktor Juschtschenko und der Schriftsteller Serhij Zhadan.
Während bei der obigen Betrachtung die Statistik noch recht “eindeutig” ist, ändert sich das, wenn man sich die Situation in der Zentralukraine ansieht. Die bereits erwähnte allmähliche Russifzierung fand auch hier statt, gleichzeitig kam es zu einer nicht demographischen, aber doch faktischen Russifzierung der zentralukrainischen Städte von der Klein- bist zur Hauptstadt: da die Verwaltung, hohe Beamte und Teile des lokalen Staatsapparat aus vorwiegend aus Russen und russifizierten Ukrainern bestand, wechselte die Umgangssprache von vorwiegend ukrainisch noch im 19. Jahrhundert zu vorwiegend russisch ab dem 20. Jahrhundert. Das ist der Fall, obwohl die lokale Bevölkerung in der überwältigenden Mehrheit ukrainischsprachig ist. Folglich ist in solchen Gebieten die vorwiegend verwendete Sprache russisch - bei der Arbeit, beim Einkaufen bis hin zu Gesprächen auf der Straße - obwohl die Muttersprache ukrainisch ist und z.B. im Kreis der Familie nach wie vor gesprochen wird. Hier wird deutlich, warum diese Begrifflichkeiten in der Betrachtung der Sprachsituation des ganzen Landes sehr wichtig sind.
Wenn wir also von einer (hier nicht genau bekannten) Zahl “vorwiegend Russischsprachiger” ausgehen, folgt daraus keineswegs zwingend, dass diese überhaupt ein Interesse an einer institutionalisierten Russifzierung ihrer direkten Umgebung (etwa durch russische Schulen) haben müssen. Tatsächlich zieht sich die Linie zwischen Fürsprechern und Kritikern einer staatlich geförderten Ausweitung der Verwendung der ukrainischen Sprache bei näherer Betrachtung mitten durch die Lager der vorwiegenden Benutzung der einen oder anderen Sprache, und es herrscht selbst im Lager derer, die auch zu hause russisch sprechen, durchaus nicht die einhellige Ansicht, dass ihre Sprache irgendwie gefährdet sei.
Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Sicher spielt Russlands Krieg gegen die Ukraine eine Rolle, der ideologisch auch durch eine Instrumentalisierung der Sprache begründet wird: wer russisch spricht, hat auch eine irgendwie russische Identität - dem widersprechen viele russophone Ukrainer vehement.
Ein anderer Aspekt ist die für Menschen, die das Land nicht von innen kennen, schwer vorstellbare faktische Dominanz des Russischen im öffentlichen Leben. Das beginnt natürlich mit der o.g. Russifzierung vor allem der Städte, und es setzt sich fort durch die Medienlandschaft: Tageszeitungen und Journale sind mehrheitlich landesweit ausschließlich in russischer Sprache erhältlich. Bücher ausländischer Autoren werden oft nur ins Russische, nicht aber ins Ukrainische übersetzt. Im Radio hört an vorwiegend Musik in russischer Sprache, und im Fernsehen sind die meisten Filme russisch, nicht aber ukrainisch synchronisiert.
Dies führt dazu, dass unabhängig von der jeweils selber vorwiegend verwendeten Sprache viele Menschen in der Ukraine keine Notwendigkeit sehen, die russische Sprache zu stärken und gleichzeitig keine Gefahr, dass sie verschwände oder auch nur benachteiligt sei, wenn ihre Bedeutung bei staatlichen Institutionen (wie eben in Schulen) zurückgenommen würde.
Letztlich ist die Kontroverse über das neue Bildungsgesetz im Ausland weit größer als innerhalb der Ukraine, wo die Menschen mit großer Gelassenheit die drei großen Sprachen - Ukrainisch, Russisch und Surzhyk (eine Mischsprache mit vorwiegend ukrainischer Basis und russischer Phonetik) - sprechen, verstehen und, wo es nötig ist, ignorieren. Da zu erwarten war, dass vor allem das nationalpopulistisch regierte Ungarn und Russland diese Initiative in ihrem Sinne auszunutzen versuchen würden, ist die ukrainische Regierung den Weg gegangen, das Gesetzesvorhaben Anfang September dem Europarat zur Prüfung vorzulegen.
Leider führt fehlendes Wissen und die auf den ersten Blick plausibel wirkende Darstellung russlandnaher Veröffentlichungen dazu, dass bereits eine ganze Reihe westlicher Medien ohne nähere Kenntnis des Sachverhalts diese Sichtweise übernommen haben.
Diesen Vorwurf will ich der NZZ sicher nicht machen. Aber der - ja durchaus wohlwollend formulierte - Artikel hier bleibt leider so oberflächlich, dass die eingangs erwähnte Ungenauigkeit im Umgang mit den Begriffen zu irreführenden Schlüssen führen kann.
Nachtrag: ich bin später noch auf diese etwas aktuellere Statistik gestoßen, die meine oben getroffenen Annahmen bestätigt: Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...
Sehr geehrte Damen und Herren,
üblicherweise ist ja die NZZ immer dann, wenn es um das Thema “Ukraine” geht, sehr genau und auf den Punkt. Leider enthält dieser Text einige Ungenauigkeiten bzw. sogar Fehlangaben, dich ich gern im Folgenden richtigstellen möchte.
Es heißt: "Rund 40 Prozent der Ukrainer lernen Russisch als Muttersprache." Das ist in verschiedener Hinsicht falsch. Da in der Ukraine heute in vielen Lebensbereichen die russische Sprache auch von eigentlich ukrainischsprachigen Ukrainern verwendet wird, müsste es richtig heißen "Rund ... Prozent der Ukrainer lernen vor dem Ukrainischen die russische Sprache”. Dieser Unterschied zwischen Mutter- und vorwiegend verwendeter Sprache ist gerade aufgrund der kolonialen Vergangenheit der Ukraine und der daraus resultierenden Sprachsituation signifikant und sollte nicht unerwähnt bleiben.
Weiterhin bleibt im Unklaren, woher die genannte Zahl kommt. Aus dem Census von 2001 (Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...) geht hervor, dass damals 29.6% der Einwohner Russisch als "Muttersprache" angaben. Diese Zahl dürfte heute weit niedriger liegen, und das selbe kann auch für die überwiegende Verwendung der russischen Sprache angenommen werden, d.h., selbst die dürfte mittlerweile unter die 40% gesunken sein. Hier wäre eine Quellenangabe und eine Kennzeichnung der genauen Fragestellung, auf die sich die jeweils verwendeten Statistiken beziehen, notwendig.
Warum diese Unterscheidungen für die getroffenen Schlussfolgerungen von Wichtigkeit sind, möchte ich mit Fokus auf den Begriff der “überwiegenden Verwendung” der russischen Sprache gern im folgenden etwas ausführlicher, als das im Artikel anklang, erläutern.
Im Osten der Ukraine ist ja der prozentuale Anteil von Russischsprechern besonders hoch. Hier sind die statistischen Werten vor allem den Städten zu verdanken, wo sich noch zu Zarenzeiten in größeren Zahlen Fabrikarbeiter aus Russland ansiedelten, um in der neu geschaffenen Industrie des Ostens (etwa Stahlindustrie) zu arbeiten. Die vorwiegend auf dem Land lebende ukrainische Bevölkerung brachte oft nicht die notwendige Qualifikation mit. Einher hiermit ging die auch im restlichen Reich stattfindende allmähliche Russifizierung, die durch die Notwendigkeit, für eine Karriere im Reich die russische Identität zu übernehmen, begünstigt war. Die Landbevölkerung blieb von dieser demographischen Veränderung zunächst unberührt, bis bei der großen durch Stalin herbeigeführten Hungersnot der frühen 1930er Jahre ganze Landstriche entvölkert waren und dann teilweise durch Landbevölkerung aus Russland neu besiedelt wurden. Dennoch bleibt selbst der von manchen als “rein russisch” betrachtete Donbas faktisch zweisprachig: auf dem Land dominiert die ukrainische, in den Städten (mit der natürlich höheren Einwohnerzahl) die russische Sprache. Prominente Vertreter der nach wie vor ukrainischsprachigen Bevölkerung in der Ostukraine sind beispielsweise der frühere Präsident Viktor Juschtschenko und der Schriftsteller Serhij Zhadan.
Während bei der obigen Betrachtung die Statistik noch recht “eindeutig” ist, ändert sich das, wenn man sich die Situation in der Zentralukraine ansieht. Die bereits erwähnte allmähliche Russifzierung fand auch hier statt, gleichzeitig kam es zu einer nicht demographischen, aber doch faktischen Russifzierung der zentralukrainischen Städte von der Klein- bist zur Hauptstadt: da die Verwaltung, hohe Beamte und Teile des lokalen Staatsapparat aus vorwiegend aus Russen und russifizierten Ukrainern bestand, wechselte die Umgangssprache von vorwiegend ukrainisch noch im 19. Jahrhundert zu vorwiegend russisch ab dem 20. Jahrhundert. Das ist der Fall, obwohl die lokale Bevölkerung in der überwältigenden Mehrheit ukrainischsprachig ist. Folglich ist in solchen Gebieten die vorwiegend verwendete Sprache russisch - bei der Arbeit, beim Einkaufen bis hin zu Gesprächen auf der Straße - obwohl die Muttersprache ukrainisch ist und z.B. im Kreis der Familie nach wie vor gesprochen wird. Hier wird deutlich, warum diese Begrifflichkeiten in der Betrachtung der Sprachsituation des ganzen Landes sehr wichtig sind.
Wenn wir also von einer (hier nicht genau bekannten) Zahl “vorwiegend Russischsprachiger” ausgehen, folgt daraus keineswegs zwingend, dass diese überhaupt ein Interesse an einer institutionalisierten Russifzierung ihrer direkten Umgebung (etwa durch russische Schulen) haben müssen. Tatsächlich zieht sich die Linie zwischen Fürsprechern und Kritikern einer staatlich geförderten Ausweitung der Verwendung der ukrainischen Sprache bei näherer Betrachtung mitten durch die Lager der vorwiegenden Benutzung der einen oder anderen Sprache, und es herrscht selbst im Lager derer, die auch zu hause russisch sprechen, durchaus nicht die einhellige Ansicht, dass ihre Sprache irgendwie gefährdet sei.
Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Sicher spielt Russlands Krieg gegen die Ukraine eine Rolle, der ideologisch auch durch eine Instrumentalisierung der Sprache begründet wird: wer russisch spricht, hat auch eine irgendwie russische Identität - dem widersprechen viele russophone Ukrainer vehement.
Ein anderer Aspekt ist die für Menschen, die das Land nicht von innen kennen, schwer vorstellbare faktische Dominanz des Russischen im öffentlichen Leben. Das beginnt natürlich mit der o.g. Russifzierung vor allem der Städte, und es setzt sich fort durch die Medienlandschaft: Tageszeitungen und Journale sind mehrheitlich landesweit ausschließlich in russischer Sprache erhältlich. Bücher ausländischer Autoren werden oft nur ins Russische, nicht aber ins Ukrainische übersetzt. Im Radio hört an vorwiegend Musik in russischer Sprache, und im Fernsehen sind die meisten Filme russisch, nicht aber ukrainisch synchronisiert.
Dies führt dazu, dass unabhängig von der jeweils selber vorwiegend verwendeten Sprache viele Menschen in der Ukraine keine Notwendigkeit sehen, die russische Sprache zu stärken und gleichzeitig keine Gefahr, dass sie verschwände oder auch nur benachteiligt sei, wenn ihre Bedeutung bei staatlichen Institutionen (wie eben in Schulen) zurückgenommen würde.
Letztlich ist die Kontroverse über das neue Bildungsgesetz im Ausland weit größer als innerhalb der Ukraine, wo die Menschen mit großer Gelassenheit die drei großen Sprachen - Ukrainisch, Russisch und Surzhyk (eine Mischsprache mit vorwiegend ukrainischer Basis und russischer Phonetik) - sprechen, verstehen und, wo es nötig ist, ignorieren. Da zu erwarten war, dass vor allem das nationalpopulistisch regierte Ungarn und Russland diese Initiative in ihrem Sinne auszunutzen versuchen würden, ist die ukrainische Regierung den Weg gegangen, das Gesetzesvorhaben Anfang September dem Europarat zur Prüfung vorzulegen.
Leider führt fehlendes Wissen und die auf den ersten Blick plausibel wirkende Darstellung russlandnaher Veröffentlichungen dazu, dass bereits eine ganze Reihe westlicher Medien ohne nähere Kenntnis des Sachverhalts diese Sichtweise übernommen haben.
Diesen Vorwurf will ich der NZZ sicher nicht machen. Aber der - ja durchaus wohlwollend formulierte - Artikel hier bleibt leider so oberflächlich, dass die eingangs erwähnte Ungenauigkeit im Umgang mit den Begriffen zu irreführenden Schlüssen führen kann.
Nachtrag: ich bin später noch auf diese etwas aktuellere Statistik gestoßen, die meine oben getroffenen Annahmen bestätigt: Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...
Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
@mbert - Ohne irgend einen Anspruch auf wissenschaftliche Untersuchungen oder mich auf Sonstiges zu berufen ein praktisches Beispiel. Mit meiner ukrainischen Frau lebe ich seit 10 Jahren in Deutschland. Wir sprechen russisch. Anfangs hatte ich keine Ahnung was ihre Muttersprache ist. Wenn sie mit ihrem jüngsten Sohn sprach verstand ich das meiste nicht. Heute kann ich etwas unterscheiden. Also meine Frau sagt, dass Ukrainisch ihre Muttersprache ist. Das ist es mit Sicherheit nicht. Jüngste Erfahrung in einem Supermarkt in Kiew: Sie wollte Obst kaufen. Alles in ukrainisch beschriftet, aber nicht an den Schälchen sondern weiter weg an einer Leiste. Somit hatte man keinen direkten Bezug. Zu meiner Überraschung verstand sie nicht alles und musste fragen. Russisch ist aber auch nicht ihre Muttersprache. Da fehlen ihr auch Vokabeln, was mich auch verwundert. Aus meiner Sicht spricht sie besser russisch als ukrainisch. Was zu beweisen wäre. Ich kann das nur vermuten.
Sie kommt aus Krivoy Rog. Ihr Jüngster lebt noch dort, spricht aber sauber russisch, wie ihre beiden anderen Söhne. Der Jüngste ist 37, meine Frau 63. Meine Frau spricht mit ihm wahrschainlich ihre Muttersprache: nämlich Surschik. Er spricht es nicht, ukrainisch hasst er. Eine schreckliche Sprache, dieses Surschik, wenn man nur russisch kennt. Mein russisch ist einigermaßen, kann mich verständigen, verstehe aber bei weitem nicht alles.
Der Älteste (43) lebt seit 20 Jahren in Kiew. Er erzählte mir, dass er aus beruflichen Gründen ukrainisch lernen musste. Er musste immer auf russchisch denken und dann im Kopf auf ukrainisch übersetzen. Das fiel ihm schwer. Seine Frau ist 30, spricht russisch. Die Kinder 6 und 4 sprechen natürlich auch russisch. Ich kenne sie seit sie geboren sind. Der große ist jetzt in die Schule gekommen. Mit ukrainisch tut er sich schwer, liebt englisch.
Meine Meinung: Bei den Kindern, sie waren ja noch in der UdSSR in der Schule, der jüngste bis 11, ist die Muttersprache mit Sicherheit russisch. Und selbst bei den kleinen Enkeln bin ich der Meinung, dass es bei ihnen auch russisch ist. Es ist ja die Sprache, mit der sie aufwachsen.
LG lutwin52
Sie kommt aus Krivoy Rog. Ihr Jüngster lebt noch dort, spricht aber sauber russisch, wie ihre beiden anderen Söhne. Der Jüngste ist 37, meine Frau 63. Meine Frau spricht mit ihm wahrschainlich ihre Muttersprache: nämlich Surschik. Er spricht es nicht, ukrainisch hasst er. Eine schreckliche Sprache, dieses Surschik, wenn man nur russisch kennt. Mein russisch ist einigermaßen, kann mich verständigen, verstehe aber bei weitem nicht alles.
Der Älteste (43) lebt seit 20 Jahren in Kiew. Er erzählte mir, dass er aus beruflichen Gründen ukrainisch lernen musste. Er musste immer auf russchisch denken und dann im Kopf auf ukrainisch übersetzen. Das fiel ihm schwer. Seine Frau ist 30, spricht russisch. Die Kinder 6 und 4 sprechen natürlich auch russisch. Ich kenne sie seit sie geboren sind. Der große ist jetzt in die Schule gekommen. Mit ukrainisch tut er sich schwer, liebt englisch.
Meine Meinung: Bei den Kindern, sie waren ja noch in der UdSSR in der Schule, der jüngste bis 11, ist die Muttersprache mit Sicherheit russisch. Und selbst bei den kleinen Enkeln bin ich der Meinung, dass es bei ihnen auch russisch ist. Es ist ja die Sprache, mit der sie aufwachsen.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Es ist in meinen Augen nur mehr als logisch, dass in einem Staat die Landessprache gesprochen und in der Schule gelernt wird. Die russische Sprache wird in den ehemaligen Sovjetrepubliken jedoch gerne instrumentalisiert. Alleine nur das Ansinnen, von dem russischsprachigen Teil der Bevölkerung zu erwarten, dass diese die Landessprache erlernen, wird als Affront und Zeichen der Unterdrückung der russischen, ehedem herrschenden, Minderheit gewertet. Das war in den baltischen Staaten so, in Georgien ebenfalls, und ist natürlich auch in der Ukraine so.
In meiner Familie ist es ebenfalls so, dass unsere russischsprachigen Familienmitglieder das Ukrainische eher als primitive Bauernsprache empfinden. Sie wollen aber andererseits auch weitestgehend nichts mehr mit Russland zu tun haben, und ein möglichst selbstständiges Leben in der Ukraine führen. Ergo haben die sich, wenn auch mit Widerwillen, mit der ukrainischen Sprache soweit auseinandergesetzt, sodass es immerhin möglich ist, den Alltag halbwegs vernünftig auf Ukrainisch zu bestreiten. Altersbedingt werden die es sowieso nicht mehr schaffen, die ukrainische Sprache perfekt zu beherrschen.
Und wenn sich da ein paar Ukrainer darüber beschweren, dass da einige Leute in ausländische, das schliesst das russische mit ein, Sprachen nutzen, dann sollte man dieses nicht zu hoch hängen. Ich benutze nun mal den Kunstgriff der russischen Propagandaindustrie, und relativiere etwas: Auch in anderen Ländern, wie z. B. Deutschland, soll es vorkommen, dass sich Einheimische über Ausländer beschweren oder gar hetzen.
In meiner Familie ist es ebenfalls so, dass unsere russischsprachigen Familienmitglieder das Ukrainische eher als primitive Bauernsprache empfinden. Sie wollen aber andererseits auch weitestgehend nichts mehr mit Russland zu tun haben, und ein möglichst selbstständiges Leben in der Ukraine führen. Ergo haben die sich, wenn auch mit Widerwillen, mit der ukrainischen Sprache soweit auseinandergesetzt, sodass es immerhin möglich ist, den Alltag halbwegs vernünftig auf Ukrainisch zu bestreiten. Altersbedingt werden die es sowieso nicht mehr schaffen, die ukrainische Sprache perfekt zu beherrschen.
Und wenn sich da ein paar Ukrainer darüber beschweren, dass da einige Leute in ausländische, das schliesst das russische mit ein, Sprachen nutzen, dann sollte man dieses nicht zu hoch hängen. Ich benutze nun mal den Kunstgriff der russischen Propagandaindustrie, und relativiere etwas: Auch in anderen Ländern, wie z. B. Deutschland, soll es vorkommen, dass sich Einheimische über Ausländer beschweren oder gar hetzen.
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- Handrij
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
huh, dir ist schon klar, was die Behauptung, dass Russisch eine ausländische Sprache sei, impliziert?Anuleb hat geschrieben:Und wenn sich da ein paar Ukrainer darüber beschweren, dass da einige Leute in ausländische, das schliesst das russische mit ein, Sprachen nutzen, dann sollte man dieses nicht zu hoch hängen. Ich benutze nun mal den Kunstgriff der russischen Propagandaindustrie, und relativiere etwas: Auch in anderen Ländern, wie z. B. Deutschland, soll es vorkommen, dass sich Einheimische über Ausländer beschweren oder gar hetzen.
Ich helf dir mal auf die Sprünge: die Muttersprache des Herrscherpaares Poroschenko und auch von Hrojsman und anderen Führungspersonals ist eben jene "ausländische" Sprache. Das Fußvolk zieht daraus schon den entsprechenden Schluss: Die Ukraine wird nicht von Ukrainern, sondern von Russen, Saujuden und anderen unukrainischen Elementen regiert. Das Denken war schon vorher virulent in dieser Gegend, der "Ukraine-erwache"-Maidan hat das nochmal verstärkt.
Mit diesem Gerede wird im Übrigen auch die augenblickliche Situation zementiert. Die Krim bleibt im Bestand von Russland und die Sepizone, bleibt Sepizone. Keiner hier hat die Absicht, die Millionen (ehemaliger) Landsleute zurückzugewinnen.
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- mbert
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Eine Menge Leute kommen zu einer Menge Schlüssen, wovon wiederum viele mehr als fragwürdig sind.Handrij hat geschrieben: huh, dir ist schon klar, was die Behauptung, dass Russisch eine ausländische Sprache sei, impliziert?
Ich helf dir mal auf die Sprünge: die Muttersprache des Herrscherpaares Poroschenko und auch von Hrojsman und anderen Führungspersonals ist eben jene "ausländische" Sprache. Das Fußvolk zieht daraus schon den entsprechenden Schluss:
In Untersuchungen der "Sprachsituation" in der Ukraine findet man üblicherweise eine ganze Reihe Unterscheidungen: Muttersprache, vorwiegend gesprochene Sprache, zu hause gesprochene Sprache. Es ist kein Zufall, dass die Statistiken zu diesen Fragen erhebliche Unterschiede aufweisen (und das zeigt, dass diese Unterscheidung relevant und keineswegs rein akademisch ist).
Die Zahl der russischen Muttersprachler in der Ukraine ist deutlich niedriger als die der überwiegend russischsprachigen. Dass große Teile der Eliten bis heute russophon sind, ist bekannt, die Ursachen dafür auch. Dennoch ist doch bemerkenswert, dass gerade jene Eliten ein Bildungsgesetz vorlegen, das die ukrainische Staatssprache gegenüber Minderheiutensprachen deutlich privilegiert.
Man muss sich ja nun wirklich nicht immer an den Idioten orientieren
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Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Bei uns werden doch auch Verschiedene Muttersprachen gesprochen
Schwäbisch , Sächsisch , Bayrisch , Hessisch usw usw
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Ja, es ist die Sprache der Besatzer, Mörder (auch historisch gesehen) und Kriegstreiber. Frage doch mal die Georgier, Esten, Letten oder Litauer, was die von der Idee halten, dass russische als Muttersprache in ihren Ländern weiterzuführen. Selbst Belarus hat seine eigene Sprache, lässt allerdings das Russische nebenbei mitlaufen. Es macht definitiv keinen Sinn mehr, mit verklärtem Blick auf die in der Geschichte gewachsenen ukrainisch-russischen Gemeinsamkeiten zu blicken. Diese Gemeinsamkeiten sind eine Schimäre, und existieren allenfalls zwischen Russland und den vom Zar und insbesondere Stalin zwangsumgesiedelten Russen in der Ukraine. In der Jetztzeit ist es Russland, welches das Tuch zwischen Russland und der Ukraine zerschnitten hat. Die Ukraine tut daher sehr gut daran, sich nicht nur sprachlich von Russland abzugrenzen.Handrij hat geschrieben: huh, dir ist schon klar, was die Behauptung, dass Russisch eine ausländische Sprache sei, impliziert?
....
Die Ukraine ist ein souveräner, demokratischer Staat, und hat als solcher alle Rechte der Welt, festzulegen welche Gesetze und Rechte im Land gelten, und welche Sprache benutzt werden soll. Das Volk hat dort alle Rechte der Welt, gegen die Festlegung der ukrainischen Sprache zu demonstrieren oder zu klagen, hat dieses jedoch weitestgehend unterlassen, ist also damit einverstanden. Das es da dann ein paar, sicherlich dumme, Hitzköpfe gibt, welche insbesondere das russische nicht mehr hören wollen, und Leute attackieren, welche die Sprache benutzen, ist sicherlich eher der bekannten Situation im Osten und auf der Krim geschuldet. Solche Leute findet man jedoch überall auf der Welt. Das ist definitiv kein ukrainisches Alleinstellungsmerkmal.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Dadurch dass die eine Sicht richtig ist, wird die andere nicht automatisch falsch. Die Russifizierung der Ukraine (und anderer früherer Bestandteile des russischen Imperiums) hat viele Facetten - dazu gehört "Peitsche" wie etwa der Emser Erlass, aber auch "Zuckerbrot" wie der Anreiz durch Übernahme der "großrussischen Leitkultur" Zugang zu Karriere und höherem sozialen Status zu erhalten, weiterhin beinhaltet sie ganz normalen Zuzug über die Jahrhunderte hinweg, aber auch Vertreibung und Umsiedlung von oben.Anuleb hat geschrieben:Ja, es ist die Sprache der Besatzer, Mörder (auch historisch gesehen) und Kriegstreiber. Frage doch mal die Georgier, Esten, Letten oder Litauer, was die von der Idee halten, dass russische als Muttersprache in ihren Ländern weiterzuführen. Selbst Belarus hat seine eigene Sprache, lässt allerdings das Russische nebenbei mitlaufen. Es macht definitiv keinen Sinn mehr, mit verklärtem Blick auf die in der Geschichte gewachsenen ukrainisch-russischen Gemeinsamkeiten zu blicken. Diese Gemeinsamkeiten sind eine Schimäre, und existieren allenfalls zwischen Russland und den vom Zar und insbesondere Stalin zwangsumgesiedelten Russen in der Ukraine. In der Jetztzeit ist es Russland, welches das Tuch zwischen Russland und der Ukraine zerschnitten hat. Die Ukraine tut daher sehr gut daran, sich nicht nur sprachlich von Russland abzugrenzen.
Das macht eine Sicht, die nur eine dieser Seiten berücksichtigt, zumindest problematisch. Russisch ist heute eine Sprache, die viele schon vor der ukrainischen lernen. Das wird von vielen heute selber kritisch gesehen, weswegen viele Menschen sich bewusst entscheiden, ukrainisch zu lernen bzw. vorwiegend zu verwenden, gleichzeitig ist das aber nichts, was man von irgendjemandem verlangen könnte oder sollte. Auf der anderen Seite gibt es Relikte aus imperialer bzw. sowjetischer Zeit, wie etwa die in manchen Regionen absolut künstliche Konvention, dass Russisch selbst in Kleinstädten die Sprache im öffentlichen Raum ist, selbst dann, wenn die überwiegende Mehrheit der Menschen dort zu hause ukrainisch sprechen.
Es ist ein Thema, wo man trotz Krieg behutsam und respektvoll bleiben muss. Zu ideologische Sichten führen letztlich zur Ausgrenzung anderer, die nichts "verbrochen" haben, als dass sie die "falsche" Sprache sprechen. Gleichwohl ändert das nichts daran, dass die Staatssprache ukrainisch ist und diese damit einen privilegierten Status genießt.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Das sehe ich grundsätzlich auch so. Nur wird sich diese Thema ohne Patriotismus und Ideologie weder vor anderen noch vor sich selber begründen lassen. Gerade als Deutscher weiss man schliesslich, dass Sprache ein ziemlich heikles Thema ist. Noch heute wird in vielen Regionen die alte Sprache kutiviert, wobei jedoch das Hochdeutsch als Amts- und Amtssprache vollumfänglich genutzt wird.mbert hat geschrieben:....
Es ist ein Thema, wo man trotz Krieg behutsam und respektvoll bleiben muss. Zu ideologische Sichten führen letztlich zur Ausgrenzung anderer, die nichts "verbrochen" haben, als dass sie die "falsche" Sprache sprechen. .....
Die Ausgrenzung der "Falschsprachler" gehört ja, vernünftiger- und richtigerweise, nicht zur ukrainischen Staatsräson, sondern wird allenfalls von ein paar ukrainischen Hitzköpfen "praktiziert". Man kann von den über 40 Millionen Ukrainern nunmal nicht erwarten, dass sie ein modellhaftes Vorzeigeverhalten üben. Auch ich bin in der Westurkaine schon in, wenn auch von besoffenen Ukrainern, eine unangenehme Situation gebracht worden, welche sich dank nicht vorhandener Sprachkenntnissen nur mühselig deeskalieren liess. Umstehende Passanten und Wirtspersonal hat sich dabei tunlichst in Luft aufgelöst. Solcherlei Probleme sind halt menschlich und keinesfalls ideologisch aufgeladen.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
ah ja, dir ist schon klar, dass auch auf der Kiewer Seite Russisch die hauptsächlich gesprochene Sprache ist? Oder meinst du etwa die Jungs der Polizeibataillone "Tornado/Schachtarsk" oder "Aidar"?? Wie Besatzer vorgehende Mörder, Vergewaltiger und Plünderer? Ups, die sollen zum Teil Ukrainisch gesprochen haben. Da du historische Beispiele offensichtlich magst, dann wird dir auch bekannt sein, dass Ukrainisch die zweithäufigste Sprache des Holocausts war und wohl die häufigste Sprache der Ausführenden des Holodomors. Schließen wir daraus jetzt irgendeine Bedeutung der Sprachpräferenz für die heutige Zeit?Anuleb hat geschrieben: Ja, es ist die Sprache der Besatzer, Mörder (auch historisch gesehen) und Kriegstreiber.
Wer welche Muttersprache hat und wie verwendet, das sollen gefälligst die Leute vor Ort entscheiden und nicht irgendwelche Blut-und-Boden-Nationalisten in Kiew oder Deutschland. Du hast offensichtlich sehr bereitwillig die Neuschreibung der Geschichte im Hinblick auf Blut-und-Samen aufgesaugt. Ursprung des Threads ist das Bildungsgesetz, in dem in schöner sowjetischer zentralisierter Tradition den Minderheiten die Schulsprache vorgeschrieben wird, ohne diese zu konsultieren. Demokratisch ist das nicht, aber darum geht es ja nicht. Die Menschen sollen mal wieder an ein vorgefertigtes Bild angepasst werden. Ukrainer ist, wer ausschließlich Ukrainisch spricht und die richtigen Gene (Kulturminister Nyschtschuk) hat. Das das nicht alle dufte finden, sollte klar sein. Das Signal an die Leute auf der Krim und in der Sepizone ist auch eindeutig. Die russische Propaganda kann sich keine bessere Vorlage wünschen.Anuleb hat geschrieben: Frage doch mal die Georgier, Esten, Letten oder Litauer, was die von der Idee halten, dass russische als Muttersprache in ihren Ländern weiterzuführen. Selbst Belarus hat seine eigene Sprache, lässt allerdings das Russische nebenbei mitlaufen. Es macht definitiv keinen Sinn mehr, mit verklärtem Blick auf die in der Geschichte gewachsenen ukrainisch-russischen Gemeinsamkeiten zu blicken. Diese Gemeinsamkeiten sind eine Schimäre, und existieren allenfalls zwischen Russland und den vom Zar und insbesondere Stalin zwangsumgesiedelten Russen in der Ukraine. In der Jetztzeit ist es Russland, welches das Tuch zwischen Russland und der Ukraine zerschnitten hat. Die Ukraine tut daher sehr gut daran, sich nicht nur sprachlich von Russland abzugrenzen.
Wie oben bereits ausgeführt, zeigt der Umgang mit den Minderheiten, dass die Ukraine weit entfernt von demokratischen Standards ist. Im Übrigen solltest du ja mitbekommen haben, das wenn einer für Russisch als Schulsprache demonstrieren würde, dieser sich einen Platz im SBU-Keller oder schlimmer einhandeln würde. Daher wird es höchstens passiven Widerstand geben. Das Gesetz wird wie so viele andere, einfach ignoriert werden. Das besondere an der gegenwärtigen Situation ist, dass die "Hitzköpfe" nicht nur die Regierungspolitik beeinflussen, sondern zum Teil auch Regierung sind.Anuleb hat geschrieben: Die Ukraine ist ein souveräner, demokratischer Staat, und hat als solcher alle Rechte der Welt, festzulegen welche Gesetze und Rechte im Land gelten, und welche Sprache benutzt werden soll. Das Volk hat dort alle Rechte der Welt, gegen die Festlegung der ukrainischen Sprache zu demonstrieren oder zu klagen, hat dieses jedoch weitestgehend unterlassen, ist also damit einverstanden. Das es da dann ein paar, sicherlich dumme, Hitzköpfe gibt, welche insbesondere das russische nicht mehr hören wollen, und Leute attackieren, welche die Sprache benutzen, ist sicherlich eher der bekannten Situation im Osten und auf der Krim geschuldet. Solche Leute findet man jedoch überall auf der Welt. Das ist definitiv kein ukrainisches Alleinstellungsmerkmal.
Dass die Ukraine bei weitem kein souveräner Staat ist, sollte dir auch nicht entgangen sein. Ansonsten würden Nuland/Volker und Surkow sich nicht ohne ukrainischen Vertreter treffen. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs ...
Wie 2012 bei der Verabschiedung des Regionalsprachengesetzes behaupte ich weiterhin, dass die Ukraine eigentlich kein Sprachproblem hat. Dieses wird nur künstlich geschaffen, damit man nicht an andere dringendere Baustellen ran muss. Mal schauen, wann sie das Regionalsprachengesetz abschaffen und Ukrainisch im öffentlichen Leben vorschreiben. Man hat ja sonst keine Probleme hier.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Mit dem Wörtchen "wohl" möchtest du unterstreichen, dass du dir da nicht so ganz sicher bist und es auch lieber nicht belegen möchtest?Handrij hat geschrieben:und wohl die häufigste Sprache der Ausführenden des Holodomors
Warum haust du dann so etwas raus?
Frage doch mal die Leute der "Moskauer" Kirche in der Ukraine. Die wissen wie man Tausende auf die Straße bekommt. Oder sitzen die jetzt alle in SBU Kellern?Handrij hat geschrieben: Im Übrigen solltest du ja mitbekommen haben, das wenn einer für Russisch als Schulsprache demonstrieren würde, dieser sich einen Platz im SBU-Keller oder schlimmer einhandeln würde.
Aber mal eine Frage @Handrij, hast du Kinder? Würdest du sie eine "Minderheitensprache" in der Schule perfekt lernen lassen, mit der Gefahr, dass sie die Sprache des Landes nur ungenügend beherrschen und damit einen Nachteil in der Konkurrenz um Jobs, Studienplätze usw. haben?
Ich wüsste da nicht einmal wie die demokratischen Standards z.B. in Deutschland sind. Kann man hier z.B. ein vollwertiges Abitur nur in sorbisch oder türkisch ablegen?Handrij hat geschrieben:dass die Ukraine weit entfernt von demokratischen Standards ist.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Das ist ja ziemlich einfach: Um den Zweifel an dem Märchen die "bösen Russentäter" vs. die "armen Opferukrainer" zu säen. Die Realität und zumal noch die schwierige Geschichte der Ukraine ist nicht so einfach in so eine Schablone zu pressen. Vermutlich hat aber Wjatrowytsch schon nachgezählt, welchen Anteil Russischsprachige bei den Requirierungskommandos, der Partei und im Komsomol der USSR 1932 hatten. Nach knappen zehn Jahren Ukrainisierung durch die Sowjets wird natürlich kein lokaler Parteivertreter, welche die Quoten zu erfüllen hatten, die Bauernsprache gesprochen haben. Das ist ja unvorstellbar. Im Einsatz können dann nur importierte Russen gewesen sein, also bestimmt die gleichen Kräfte, die parallel dazu in den Hungergebieten des heutigen Kasachstans aktiv waren.Kolobok hat geschrieben:Mit dem Wörtchen "wohl" möchtest du unterstreichen, dass du dir da nicht so ganz sicher bist und es auch lieber nicht belegen möchtest?Handrij hat geschrieben:und wohl die häufigste Sprache der Ausführenden des Holodomors
Warum haust du dann so etwas raus?
Nein, aber auch dir sollte die Hysterie und die Giftsprüherei der Regierenden und ihrer Hofberichterstatter und der ganzen Facebook-Fans nicht entgangen sein, die über Wochen alle möglichen Horrorszenarien von den russischen Terroristen an die Wand malten, nur weil sich ein paar Betwanzen auf den Weg nach Kiew machten und - oh wie schrecklich - für Frieden in der Ukraine eintraten. Frevel, heiliger Maidan rette uns vor den Moskowitern! Dem Repressionsapparat haben die Finger gejuckt, aber bei der Menge der Teilnehmer wäre es nur zu unschönen Bildern von durch Prügelbullen eingesackten Frauen und alten Männern gekommen. Ein PR-Desaster ohne Gleichen und in PR kennen sich die Jungs und Mädels offensichtlich aus.Kolobok hat geschrieben:Frage doch mal die Leute der "Moskauer" Kirche in der Ukraine. Die wissen wie man Tausende auf die Straße bekommt. Oder sitzen die jetzt alle in SBU Kellern?Handrij hat geschrieben: Im Übrigen solltest du ja mitbekommen haben, das wenn einer für Russisch als Schulsprache demonstrieren würde, dieser sich einen Platz im SBU-Keller oder schlimmer einhandeln würde.
Kann es vielleicht sein, dass einfach nur der Ukrainischunterricht in einigen Gebieten zu Wünschen übrig lässt? Ließe sich das Problem durch eine spezielle Förderung in den Schulen beheben? Die Durchfallquoten in Physik, Mathematik sind landesweit höher, als bei der Ukrainischprüfung. Darüber wird aber nicht geredet (Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...). Das ist ein rein ideologisches Problem von beknackten Patrioten, denen die Zweisprachigkeit gegen den Strich geht. In anderen Gegenden als in den Transkarpaten oder Bukowina und vor allem den Städten gibt es massiv Beispiele dafür, dass der Unterricht in den Hauptfächern bis zum Abschluss nicht auf Ukrainisch geführt wird und die Leute trotzdem perfekt zweisprachig sind. Die allgemeine Tendenz geht zum Ukrainischen, das ist völlig normal und die Anreize sind ja da. Aber das geht den Regierenden nicht schnell genug und da wird schonmal der eine oder andere kleine Nicht-so-ganz-Ukrainer übers Knie gebrochen. Für das Wohl der Nation müssen eben Opfer gebracht werden!Kolobok hat geschrieben: Aber mal eine Frage @Handrij, hast du Kinder? Würdest du sie eine "Minderheitensprache" in der Schule perfekt lernen lassen, mit der Gefahr, dass sie die Sprache des Landes nur ungenügend beherrschen und damit einen Nachteil in der Konkurrenz um Jobs, Studienplätze usw. haben?
Zu deiner Information: das sorbische Gymnasium in Bautzen lässt die Schüler ihre Prüfung auf Sorbisch ablegen, im Gymnasium in Cottbus gibt es das mangels Muttersprachlern eher nicht. Türkisch ist keine anerkannte Minderheitensprache in Deutschland und damit hat sich der Staat da keine besonderen Pflichten auferlegt. Und das ist der eigentlich Punkt. Die Ukraine hat sich über diverse Gesetze und Abkommen verpflichtet die Sprachen ihrer Minderheiten zu schützen und zu fördern. Daraus folgt, dass nicht einfach willkürlich einmal gewährte Rechte wieder entzogen werden können. Dazu gehört in einem nach heutigen Maßstäben normalen Staat, dass die Vertreter der Minderheit in den sie betreffenden Angelegenheiten konsultiert werden. Im hier vorliegenden Fall wurden die Minderheiten vor vollendete Tatsachen gestellt und dafür bezieht Kiew korrekterweise Prügel. Da die Stoßrichtung das Russische ist, wird es mit Ungarn, Rumänen Einigungen geben, mit Moskau natürlich nicht.Kolobok hat geschrieben:Ich wüsste da nicht einmal wie die demokratischen Standards z.B. in Deutschland sind. Kann man hier z.B. ein vollwertiges Abitur nur in sorbisch oder türkisch ablegen?Handrij hat geschrieben:dass die Ukraine weit entfernt von demokratischen Standards ist.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Da gebe ich dir vollkommen recht. Deshalb verstehe ich nicht, warum du immer mit so vielen Vermutungen argumentierst.Handrij hat geschrieben: Die Realität und zumal noch die schwierige Geschichte der Ukraine ist nicht so einfach in so eine Schablone zu pressen.
Geschichte kann schon ganz schön kompliziert sein, vor allem wenn man sie den Nachkommen erklären will. Ich weiß nicht, ob du z.B. den Komsomol selbst miterleben durftest. Also ich aus meinen Erfahrungen sehe keinen Widerspruch darin, dass man auf der einen Seite Heldentaten vollbrachte und auf der anderen Seite den Feind verhungern lies.Handrij hat geschrieben:Vermutlich hat aber Wjatrowytsch schon nachgezählt, ... wird natürlich kein lokaler Parteivertreter, welche die Quoten zu erfüllen hatten, die Bauernsprache gesprochen haben. Das ist ja unvorstellbar. Im Einsatz können dann nur importierte Russen gewesen sein, also bestimmt die gleichen Kräfte, die parallel dazu in den Hungergebieten des heutigen Kasachstans aktiv waren.
Das glaubst du wirklich? Warum sind die dann nicht auch nach Donezk oder Lugansk gezogen, wenn sie so für den Frieden sind. Für mich war das mehr eine Machtdemonstration der "Moskauer" Kirche, die da ihre Pfründe verteidigt hat.Handrij hat geschrieben: nur weil sich ein paar Betwanzen auf den Weg nach Kiew machten und - oh wie schrecklich - für Frieden in der Ukraine eintraten.
Du schlägst also vor mal ganz einfach die Belastung für die Kinder zu erhöhen? Am besten ein zwei Schichten Tag? Am Vormittag alles auf Ungarisch und am Nachmittag noch einmal auf ukrainisch?Handrij hat geschrieben: Kann es vielleicht sein, dass einfach nur der Ukrainischunterricht in einigen Gebieten zu Wünschen übrig lässt? Ließe sich das Problem durch eine spezielle Förderung in den Schulen beheben? Die Durchfallquoten in Physik, Mathematik sind landesweit höher, als bei der Ukrainischprüfung.
Meiner Frage, ob du eigene Kinder hast, bist du ja mit kernigen Worten ganz ungeschickt ausgewichen. Deshalb noch einmal, wie würdest du für deine Kinder entscheiden?
Übrigens meine Sympathien für das neue Sprachengesetz basieren auf ganz eigenen praktischen Erfahrungen. Ich weiß wie es ist, wenn du auf der Uni plötzlich mit einer fremden Sprache konfrontiert wirst.
Meine Kinder wurden in der Grundschule russisch alphabetisiert. Bei der Auswahl des Gymnasiums spielten dann andere Kriterien eine Rolle. Bis jetzt haben sich meine Kinder nicht bei mir beschwert, dass wir es so gemacht haben. Ich bin echt neidisch, wie viele Fremdsprachen sie mittlerweile problemlos beherrschen.
Also wenn ich die Webseite richtig verstanden habe, dann haben sie diese Wahlmöglichkeit nur in einem Fach, in Deutsch.Handrij hat geschrieben: Zu deiner Information: das sorbische Gymnasium in Bautzen lässt die Schüler ihre Prüfung auf Sorbisch ablegen,
Alles klar, ich habe verstanden. Es geht nicht um die Kinder und deren bestmögliche Entwicklung und deren Chancen, sondern darum anderen seine Prinzipien um die Ohren zu hauen.Handrij hat geschrieben: Türkisch ist keine anerkannte Minderheitensprache in Deutschland und damit hat sich der Staat da keine besonderen Pflichten auferlegt. Und das ist der eigentlich Punkt. Die Ukraine hat sich über diverse Gesetze und Abkommen verpflichtet die Sprachen ihrer Minderheiten zu schützen und zu fördern.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Da ich nicht alles wissen kann, muss mit Näherungen hantiert werden und es ging mir um die Widerlegung von Anulebs Pseudoargument, dass Russisch eine ausländische Sprache in der Ukraine sei. Nochmal erkläre ich das nicht.Kolobok hat geschrieben:Da gebe ich dir vollkommen recht. Deshalb verstehe ich nicht, warum du immer mit so vielen Vermutungen argumentierst.Handrij hat geschrieben: Die Realität und zumal noch die schwierige Geschichte der Ukraine ist nicht so einfach in so eine Schablone zu pressen.
Ich sehe das sehr wohl, aber es übersteigt den Horizont einiger - siehe Anuleb, die einer Sprache und deren Sprechern, statt den konkret Verantwortlichen, negative Eigenschaften zuschreiben und daraus Verbote ableiten.Kolobok hat geschrieben:Geschichte kann schon ganz schön kompliziert sein, vor allem wenn man sie den Nachkommen erklären will. Ich weiß nicht, ob du z.B. den Komsomol selbst miterleben durftest. Also ich aus meinen Erfahrungen sehe keinen Widerspruch darin, dass man auf der einen Seite Heldentaten vollbrachte und auf der anderen Seite den Feind verhungern lies.Handrij hat geschrieben:Vermutlich hat aber Wjatrowytsch schon nachgezählt, ... wird natürlich kein lokaler Parteivertreter, welche die Quoten zu erfüllen hatten, die Bauernsprache gesprochen haben. Das ist ja unvorstellbar. Im Einsatz können dann nur importierte Russen gewesen sein, also bestimmt die gleichen Kräfte, die parallel dazu in den Hungergebieten des heutigen Kasachstans aktiv waren.
In der Tat hat das Moskauer Patriarchat gezeigt, dass es in der Lage ist einige Menschen auf die Beine zu bringen. Das brachte die nationale Fraktion ja so auf die Palme. Im Übrigen sind das Gläubige, deren Ziel es war mit ihren Gebeten nicht bestimmte Verantwortliche und Ausführende in diesem Konflikt zu erreichen, sondern durch gottgefälliges Handeln und eine Pilgerfahrt zum Allerheiligsten, der Lawra den Chef gnädig zu stimmen, damit er Frieden mache. So steht es nun mal geschrieben und die Leute glaub(t)en daran, dass dies etwas bewirkt. Die Oberhirten sehen das natürlich etwas anders als die Schäfchen.Kolobok hat geschrieben:Das glaubst du wirklich? Warum sind die dann nicht auch nach Donezk oder Lugansk gezogen, wenn sie so für den Frieden sind. Für mich war das mehr eine Machtdemonstration der "Moskauer" Kirche, die da ihre Pfründe verteidigt hat.Handrij hat geschrieben: nur weil sich ein paar Betwanzen auf den Weg nach Kiew machten und - oh wie schrecklich - für Frieden in der Ukraine eintraten.
Nein, ich würd die Leute fragen, was sie brauchen oder versuchen nach der Ursache der Probleme zu forschen, wenn die Leute vor Ort überhaupt ein Problem sehen. Vielleicht brauchen sie ja gar nichts oder wollen vielleicht nur fähigere oder motiviertere Lehrkräfte oder drei statt vier Wochenstunden Ukrainisch oder komplett ukrainischsprachige Schulen oder einfach mal nur in Ruhe gelassen werden? Vielleicht gibt es auch einfach keine Lehrer, die für 2500 Hrywnja in irgendein Dorf an der rumänischen oder ungarischen Grenze ziehen oder nur dann, wenn Ungarn noch was drauflegt? Es hat halt mal wieder keiner gefragt.Kolobok hat geschrieben:Du schlägst also vor mal ganz einfach die Belastung für die Kinder zu erhöhen? Am besten ein zwei Schichten Tag? Am Vormittag alles auf Ungarisch und am Nachmittag noch einmal auf ukrainisch?Handrij hat geschrieben: Kann es vielleicht sein, dass einfach nur der Ukrainischunterricht in einigen Gebieten zu Wünschen übrig lässt? Ließe sich das Problem durch eine spezielle Förderung in den Schulen beheben? Die Durchfallquoten in Physik, Mathematik sind landesweit höher, als bei der Ukrainischprüfung.
Die Frage ist beantwortet sich von selbst, da Eltern normalerweise für den eigenen Nachwuchs immer die beste Schule wollen, je nach den gebotenen und auch zugänglichen Möglichkeiten. Daher ist die Frage, ob sich der Unterricht und die Ausstattung der Schulen über die angeordnete Änderung der Unterrichtssprache verbessern wird? Oder wird wie immer viel Gewese um nichts gemacht und am Ende ändert sich gar nichts, Hauptsache man hat mal wieder irgendwo ein Häkchen gemacht.Kolobok hat geschrieben: Meiner Frage, ob du eigene Kinder hast, bist du ja mit kernigen Worten ganz ungeschickt ausgewichen. Deshalb noch einmal, wie würdest du für deine Kinder entscheiden?
Ich wiederhole mich nochmal, das sollen gefälligst die Eltern für ihren Nachwuchs selbst entscheiden können. Sollen sie den Leuten die Wahl mit entsprechenden Anreizen geben und das Problem erledigt sich von selbst, aber nicht diese Anweisungen von oben über die Köpfe der Betroffenen hinweg.Kolobok hat geschrieben: Übrigens meine Sympathien für das neue Sprachengesetz basieren auf ganz eigenen praktischen Erfahrungen. Ich weiß wie es ist, wenn du auf der Uni plötzlich mit einer fremden Sprache konfrontiert wirst.
Meine Kinder wurden in der Grundschule russisch alphabetisiert. Bei der Auswahl des Gymnasiums spielten dann andere Kriterien eine Rolle. Bis jetzt haben sich meine Kinder nicht bei mir beschwert, dass wir es so gemacht haben. Ich bin echt neidisch, wie viele Fremdsprachen sie mittlerweile problemlos beherrschen.
Ja, das beschränkt sich auf die Prüfung in Sorbisch statt Deutsch. Die schriftlichen Prüfungsaufgaben sind die allgemeinen sächsischen und die werden wohl nicht auf Sorbisch übersetzt werden. Bei den mündlichen Prüfungen könnten die Lehrer das theoretisch sicher auf Sorbisch durchziehen, was aber praktisch wohl kaum jemand machen wird. Aber wer weiß ...Kolobok hat geschrieben:Also wenn ich die Webseite richtig verstanden habe, dann haben sie diese Wahlmöglichkeit nur in einem Fach, in Deutsch.Handrij hat geschrieben: Zu deiner Information: das sorbische Gymnasium in Bautzen lässt die Schüler ihre Prüfung auf Sorbisch ablegen,
Theoretisch kann ein Schüler aber auf sorbischen Prüfungsaufgaben bestehen:
Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...(3) Der Freistaat Sachsen setzt sich dafür ein, daß die Festlegungen des Absatzes 1 auch auf Bundesbehörden und Einrichtungen des Privatrechts, insbesondere des Verkehrs- und Fernmeldewesens, der Post, des Gesundheits- und Sozialwesens sowie der Kultur und Bildung, die im sorbischen Siedlungsgebiet ansässig sind, angewandt werden.
Thema ist hier aber die Wahl der Unterrichtssprache, um die es bei diesem Bildungsgesetz ja geht und die kann bis zur 12. ohne Probleme Sorbisch sein.
Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...§ 2
Sorbische Kultur und Sprache an der Schule
(1) Im sorbischen Siedlungsgebiet ist allen Kindern und Jugendlichen, deren Eltern es wünschen, die Möglichkeit zu geben, die sorbische Sprache zu erlernen und in festzulegenden Fächern und Klassen- und Jahrgangsstufen in sorbischer Sprache unterrichtet zu werden.
(2) Die oberste Schulaufsichtsbehörde wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung die erforderlichen besonderen Bestimmungen zur Arbeit an sorbischen und anderen Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet, insbesondere hinsichtlich
1.
der Organisation,
2.
des Status der sorbischen Sprache als Unterrichtssprache (Muttersprache und Zweitsprache) und Unterrichtsgegenstand,
3.
der gemäß Absatz 1 festzulegenden Fächer und Klassen- und Jahrgangsstufen
zu treffen.
(3) Darüber hinaus sind an allen Schulen im Freistaat Sachsen Grundkenntnisse aus der Geschichte und Kultur der Sorben zu vermitteln.
(4) Bei grundsätzlichen Entscheidungen und Belangen, die die sorbischen Schulen und Schulen mit sorbischsprachigem Angebot betreffen, sollen die Interessenvertretung der Sorben gemäß § 5 des Sächsischen Sorbengesetzes vom 31. März 1999 (SächsGVBl. S. 161), das zuletzt durch Artikel 59a des Gesetzes vom 27. Januar 2012 (SächsGVBl. S. 130) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung, und der Sorbische Schulverein e. V. gehört werden.
Die Ukraine ist bei den Prüfungen für die Hochschulbefähigung bisher auch tolerant gewesen. Die Aufgaben für die Aufnahmetests für die Hochschulen sind in der Ukraine bisher noch auf Krimtatarisch, Moldauisch, Polnisch, Russisch, Rumänisch und Ungarisch verfügbar.
Ich messe die Regierenden nur an den von ihnen selbst und von ihren Fans deklarierten Werten. Das ist für dich anscheinend zu schwer zu kapieren. Gib dir mal ein paar Poro-Reden - vor allem für den ausländischen Gebrauch - nach einander und dann sollte dir ein Licht aufgehen.Kolobok hat geschrieben:Alles klar, ich habe verstanden. Es geht nicht um die Kinder und deren bestmögliche Entwicklung und deren Chancen, sondern darum anderen seine Prinzipien um die Ohren zu hauen.Handrij hat geschrieben: Türkisch ist keine anerkannte Minderheitensprache in Deutschland und damit hat sich der Staat da keine besonderen Pflichten auferlegt. Und das ist der eigentlich Punkt. Die Ukraine hat sich über diverse Gesetze und Abkommen verpflichtet die Sprachen ihrer Minderheiten zu schützen und zu fördern.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Das Russische ist und bleibt nun mal, genauso wie das Türkische In Deutschland,in der Ukraine eine ausländische Sprache. Der Vergleich mit dem Sorbischen in Deutschland zieht in diesem Zusammenhang nicht. Schliesslich handelt es sich bei den Sorben um eine gewachsene Struktur, währenddessen die Russen zu einem grossen Teil in alle ehemaligen Sovjetrepubliken in den letzten 70-80 Jahre zwangsumgesiedelt worden sind, um die ehedem dort ansässige Bevölkerung zu unterdrücken oder, siehe Krimtartaren, vertreiben. Keine Frage ist natürlich, dass das "Sprachenproblem" durch den verlogenen russischen Angriff im Osten der Ukraine ideologisch befeuert wird. Nur, die Ukraine hat mein vollstes Verständnis dafür, dass sie die Sprache des Okkupanten nicht weiter im eigenen Land kultivieren und pflegen möchte. Hätte Russland weder die Krim militärisch besetzt noch den Krieg im Osten begonnen, dass Thema mit der Sprache würde überhaupt nicht auf der Tagesordnung landen.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Nur zur Kenntnis der dritte Satz Artikel 10 der ukrainischen Verfassung:
1897, also vor 120 Jahren, sah es übrigens bereits so aus:
Da muss noch einiges geändert werden.В Україні гарантується вільний розвиток, використання і захист російської, інших мов національних меншин України.
Von welchem Teil der heutigen Ukraine sprichst du? Wann gab es den von dir imaginierten "idealen" Zustand der reinen Ukrainischsprachigkeit auf dem heutigen Staatsgebiet. Das ist völliger Schwachfug. Offensichtlich hast du nur ein paar Landstriche vor Augen, denn ansonsten müsstest du zugeben, dass für weite Teile des heutigen Staatsgebietes Ukrainisch dann ebenso wie Russisch eine "importierte" Sprache ist. Aber vielleicht bist du ja auch ein Anhänger der Behauptung, die an einem der Buchstände vor dem Postamt hier hängt: "Ukrainisch ist die älteste Sprache der Welt." Tja, dann hat sich ja jegliche Diskussion erübrigt.Anuleb hat geschrieben:Das Russische ist und bleibt nun mal, genauso wie das Türkische In Deutschland,in der Ukraine eine ausländische Sprache. Der Vergleich mit dem Sorbischen in Deutschland zieht in diesem Zusammenhang nicht. Schliesslich handelt es sich bei den Sorben um eine gewachsene Struktur, währenddessen die Russen zu einem grossen Teil in alle ehemaligen Sovjetrepubliken in den letzten 70-80 Jahre zwangsumgesiedelt worden sind, um die ehedem dort ansässige Bevölkerung zu unterdrücken oder, siehe Krimtartaren, vertreiben. Keine Frage ist natürlich, dass das "Sprachenproblem" durch den verlogenen russischen Angriff im Osten der Ukraine ideologisch befeuert wird. Nur, die Ukraine hat mein vollstes Verständnis dafür, dass sie die Sprache des Okkupanten nicht weiter im eigenen Land kultivieren und pflegen möchte. Hätte Russland weder die Krim militärisch besetzt noch den Krieg im Osten begonnen, dass Thema mit der Sprache würde überhaupt nicht auf der Tagesordnung landen.
1897, also vor 120 Jahren, sah es übrigens bereits so aus:
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
und für das komplette heutige Territorium nach den Volkszählungen von 1897 (Zarenreich) und 1900 (Österreich-Ungarn):
Russisch:
Ukrainisch:
Deutschmänners:
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Die reine Einsprachigkeit gibt es in beinahe keinem Land dieser Welt. Selbst in Russland ist das Tartarische noch eine weit verbreitete Sprache. Geht es um die Sprache des Landes, kann es sich daher stets nur um die Amtssprache handeln. Und, klar doch, natürlich handelt es sich auch bei dem Ukrainischen um eine teilweise importierte Sprache. Man muss sich diesbezüglich nur vor Augen führen, wie sich die Grenzen nach dem 2. WW verschoben haben, oder wie unter Chrustschow die Gebietsreform durchgeführt worden ist, unter der die Krim an die Ukraine vergeben worden ist, und das heutige Transanistrien an Moldawien. Wann immer eine Grenze verschoben wird, wird in den neuen Gebieten natürlich auch die eigene Sprache importiert.Handrij hat geschrieben:....
Von welchem Teil der heutigen Ukraine sprichst du? Wann gab es den von dir imaginierten "idealen" Zustand der reinen Ukrainischsprachigkeit auf dem heutigen Staatsgebiet. Das ist völliger Schwachfug. Offensichtlich hast du nur ein paar Landstriche vor Augen, denn ansonsten müsstest du zugeben, dass für weite Teile des heutigen Staatsgebietes Ukrainisch dann ebenso wie Russisch eine "importierte" Sprache ist. Aber vielleicht bist du ja auch ein Anhänger der Behauptung, die an einem der Buchstände vor dem Postamt hier hängt: "Ukrainisch ist die älteste Sprache der Welt." Tja, dann hat sich ja jegliche Diskussion erübrigt.
.....
Ukrainisch ist selbstverständlich nicht die älteste Sprache der Welt, und mit den Russlandverstehern hat sich erfahrungsgemäss sowieso jede Art von Diskussion erübrigt.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Tja Handrij, so schnell wir man zum Russlandversteher, Verschwörungstheoretiker usw. abgestempelt. Die typische Vorgehensweise westlicher Propagandisten.
@Anuleb
Hast du auch so eine patriotische bzw. radikale Braut wie Minuteman ?
[mbert moderiert:] Eine Verwarnung ist für so einen Spruch eigentlich schon zu wenig. Aber die hast Du sicher.
@Anuleb
Hast du auch so eine patriotische bzw. radikale Braut wie Minuteman ?
[mbert moderiert:] Eine Verwarnung ist für so einen Spruch eigentlich schon zu wenig. Aber die hast Du sicher.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Naja, wenn du gerne ausblendest wie die z.B. die Industrialisierung und Kollektivisierung von statten ging, dann brauchst du wirklich nichts mehr zu erklären.Handrij hat geschrieben: dass Russisch eine ausländische Sprache in der Ukraine sei. Nochmal erkläre ich das nicht.
Woher weißt du, dass niemand gefragt wurde? Soweit ich weiß, wurde das neue Bildungsgesetzt lange öffentlich diskutiert. Vielleicht wurde das Problem ja auch erkannt. Mir geben z.B. solche Artikel zu denken:Handrij hat geschrieben: Nein, ich würd die Leute fragen, was sie brauchen oder versuchen nach der Ursache der Probleme zu forschen, wenn die Leute vor Ort überhaupt ein Problem sehen. Vielleicht brauchen sie ja gar nichts oder wollen vielleicht nur fähigere oder motiviertere Lehrkräfte oder drei statt vier Wochenstunden Ukrainisch oder komplett ukrainischsprachige Schulen oder einfach mal nur in Ruhe gelassen werden? Vielleicht gibt es auch einfach keine Lehrer, die für 2500 Hrywnja in irgendein Dorf an der rumänischen oder ungarischen Grenze ziehen oder nur dann, wenn Ungarn noch was drauflegt? Es hat halt mal wieder keiner gefragt.
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Wenn ich so etwas lese und an meine Erfahrungen mit manchen Eltern und Lehren zurückdenke, die ich früher in verschiedenen Elternvertretungen gesammelt hatte, dann habe ich durchaus Sympathien für verschiedene diktatorische Maßnahmen
Es ist ja ganz ok dass du die deutschen Gesetzestexte gebracht hast. Aber ich finde, die ukrainischen hören sich mindestens genau so gut an. Das sagt aber nicht viel über die gelebte Praxis aus.
Ich weiß ja nicht, was du in der Ukraine so treibst, dass du sie auf ein paar "Poro-Reden" reduzierst. Ich denke mal, dass es da eine ganze Menge Leute gibt, die ihr Land voran bringen und reformieren wollen. Ich bin zwar kein Spezialist, aber für mich ist die Schulreform (in der das Problem der Sprache ja nur ein kleiner Teil ist) ein Schritt in die richtige Richtung.Handrij hat geschrieben: Ich messe die Regierenden nur an den von ihnen selbst und von ihren Fans deklarierten Werten. Das ist für dich anscheinend zu schwer zu kapieren. Gib dir mal ein paar Poro-Reden - vor allem für den ausländischen Gebrauch - nach einander und dann sollte dir ein Licht aufgehen.
@Handrij
Was möchtest du eigentlich mit deinen Karten von 1897 sagen? Weißt du das zu diesem Zeitpunkt der Druck von ukrainischen Büchern zum großen Teil verboten war?
Aber ist ja interessant. Zu der Zeit machte die russische Bevölkerung auf der Krim etwa 30% aus. 2014 sind es über 65%. Man müsste direkt mal gucken wie die Entwicklung in den anderen heutigen Konfliktgebieten der Ukraine war.
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- Handrij
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Ich habe nichts ausgeblendet, ich ging lediglich auf die Argumentation Anulebs ein, dass "die Russen" in den vergangenen 70-80 Jahren importiert wurden und daher Russisch als Sprache als "ausländische" anzusehen sei. Würde man seiner Argumentation glauben, dann hätte es bei der Volkszählung im Zarenreich keine Großrussen auf dem Territorium der heutigen Ukraine geben dürfen.Kolobok hat geschrieben:Naja, wenn du gerne ausblendest wie die z.B. die Industrialisierung und Kollektivisierung von statten ging, dann brauchst du wirklich nichts mehr zu erklären.Handrij hat geschrieben: dass Russisch eine ausländische Sprache in der Ukraine sei. Nochmal erkläre ich das nicht.
Ja, das BIldungsgesetz ist durch einen langen Diskussionsprozess gegangen, daher wird ja generell vor allem der Artikel 7 kritisiert. Und das ist hier der Punkt, um den es geht. Wenn du dir die Mühe gemacht hättest mal die Gesetzentwürfe mit dem zum Schluss verabschiedeten Text zu vergleichen, dann hätte dir auffallen können, dass die umstrittene Regelung erst kurz vor der Abstimmung in den Text kam. Genauer gesagt, wurde das Recht auf die Verwendung der Minderheitensprachen im Unterricht "zusammen mit der ukrainischen Sprache" auf Vorschule und Grundschule beschränkt und dies auch nur in gesonderten Klassen. Bis zur zweiten Abstimmung hieß es noch:Kolobok hat geschrieben: Woher weißt du, dass niemand gefragt wurde? Soweit ich weiß, wurde das neue Bildungsgesetzt lange öffentlich diskutiert.
Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...Особам, які належать до корінних народів і національних меншин України, гарантується право на навчання рідною мовою поряд з українською мовою в комунальних закладах дошкільної і загальної середньої освіти. Це право реалізується через окремі заклади освіти, класи (групи) з навчанням мовою відповідної національної меншини та корінного народу України поряд з українською мовою, що створюються відповідно до законодавства, і не поширюється на заклади освіти, класи (групи) з навчанням українською мовою. Особам, які належать до корінних народів і національних меншин України, також гарантується право на вивчення рідної мови в державних і комунальних закладах освіти або через національні культурні товариства.
[...]
4. У закладах освіти відповідно до освітньої програми можуть викладатися одна або декілька дисциплін двома та більше мовами - державною мовою, англійською мовою, іншими офіційними мовами Європейського Союзу.
Damit konnten alle offensichtlich gut leben, was den Vertretern der reinen Ukraine aber nicht genug war und dann wurde daraus ohne (!) Diskussion:
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[...]
4. У закладах освіти відповідно до освітньої програми можуть викладатися одна або декілька дисциплін двома чи більше мовами - державною мовою, англійською мовою, іншими офіційними мовами Європейського Союзу.
Damit sind eigene Schulen nicht mehr vorgesehen und nach der Grundschule ist die Unterrichtung in der Minderheitensprache, die gleichzeitig auch EU-Amtssprache ist, nur noch in einigen Fächern möglich. Kein Wunder, dass die Minderheitenvertretungen dagegen sind und Kiew im Ausland anschwärzen.
Wenn du deine Beispiele gelesen hast, dann sollte dir auch folgender Punkt aufgefallen sein:Kolobok hat geschrieben: Vielleicht wurde das Problem ja auch erkannt. Mir geben z.B. solche Artikel zu denken:
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Acht bzw. sechs Prozent in Ukrainisch durchgefallen in den ungarischsprachigen Schulen in Uschhorod. Wohingegen in den Dorfschulen die Durchfallquoten dramatisch hoch sind. Offenbar liegt das Problem eher an den Lehrkräften als am Umstand der verwendeten Unterrichtssprache.Щоправда, не слід відкидати і питання персоналій та викладацьких кадрів у навчальних закладах з мовою навчання нацменшин. Якщо брати, приміром, відповідні школи обласного центру, то в ЗОШ№10 не подолали поріг тестування з української мови всього 8% абітурієнтів, в угорськомовній гімназїі – 6%. І тут ми підходимо до однієї з головних причин незадовільних результатів ЗНО на Закарпатті – кадрова, особливо в сільській місцевості, населення якої складає більшість в нашій області.
Da war er wieder der autoritäre Charakter ... Der Mensch, zumal der ukrainische Staatsbürger, muss halt zu seinem Glück gezwungen werden.Kolobok hat geschrieben: Wenn ich so etwas lese und an meine Erfahrungen mit manchen Eltern und Lehren zurückdenke, die ich früher in verschiedenen Elternvertretungen gesammelt hatte, dann habe ich durchaus Sympathien für verschiedene diktatorische Maßnahmen
Die deutschen Texte brachte ich, da du mit einem klassischen "aber bei den Amis werden die Neger unterdrückt"-Ablenkungsbeispiel kamst. Den ukrainischen Text kanntest du offensichtlich nicht, die Praxis wird, wie ich es weiter oben bereits anmerkte, wohl auf ein Fortführen des Gewohnten hinauslaufen.Kolobok hat geschrieben:Es ist ja ganz ok dass du die deutschen Gesetzestexte gebracht hast. Aber ich finde, die ukrainischen hören sich mindestens genau so gut an. Das sagt aber nicht viel über die gelebte Praxis aus.
Die Poro-Reden führte ich an, da sie symptomatisch für die Diskrepanz zwischen Deklaration und Praxis sind.Kolobok hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, was du in der Ukraine so treibst, dass du sie auf ein paar "Poro-Reden" reduzierst. Ich denke mal, dass es da eine ganze Menge Leute gibt, die ihr Land voran bringen und reformieren wollen. Ich bin zwar kein Spezialist, aber für mich ist die Schulreform (in der das Problem der Sprache ja nur ein kleiner Teil ist) ein Schritt in die richtige Richtung.Handrij hat geschrieben: Ich messe die Regierenden nur an den von ihnen selbst und von ihren Fans deklarierten Werten. Das ist für dich anscheinend zu schwer zu kapieren. Gib dir mal ein paar Poro-Reden - vor allem für den ausländischen Gebrauch - nach einander und dann sollte dir ein Licht aufgehen.
Die Kritik am Bildungsgesetz reduziert sich vor allem auf den Sprachpassus, da er wie oben angeführt, ohne Diskussion zum Nachteil der Minderheiten und dabei vor allem der russischsprachigen Minderheit verändert wurde. Ansonsten wird hin und wieder kritisiert, dass beispielsweise der mathematisch-naturwissenschaftliche Teil reduziert werden soll, wodurch mitunter eine "Verdummung" befürchtet wird. Andere Elemente, wie das Wegkommen von autoritären Unterrichtungsmethoden werden hingegen begrüßt, wobei ich da die Details auch nicht studiert habe. Es gibt dazu mindestens einen größeren Text des Bildungsministeriums zur praktischen Umsetzung des Gesetzes.
Oh, du entdeckst Amerika für mich. Ansonsten siehe oben.Kolobok hat geschrieben: Was möchtest du eigentlich mit deinen Karten von 1897 sagen? Weißt du das zu diesem Zeitpunkt der Druck von ukrainischen Büchern zum großen Teil verboten war?
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Tja, wenn man solcherlei Aussagen trifft, dann hinterlässt das schon eine eher weniger ukrainefreundliche Gesinnung:OhWeh hat geschrieben:Tja Handrij, so schnell wir man zum Russlandversteher, Verschwörungstheoretiker usw. abgestempelt. Die typische Vorgehensweise westlicher Propagandisten.
@Anuleb
Hast du auch so eine patriotische bzw. radikale Braut wie Minuteman ?
Poroschenko ist nicht der 1. Politiker, welcher im Sinne des Machterhaltes, gewissen Interessenschutzes oder anderer Gründe am Lügen ist. Diese Verhaltensweisen treffen nun leider auf jedem Politiker zu, und zwar egal ob diese Merkel, Putin oder Poroschenko heissen. Selbst bestehende Gesetze werden von den Politikern gerne gebeugt. Wenn man sich darüber echauffiert, lässt das schon auf eine tendentiöse Gesinnung, Weltfremdheit oder Einfälltigkeit schliessen. Letztere beide Positionen möchte ich Handrij beim besten Willen nicht unterstellen.Handrij hat geschrieben:.....
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Und die "tendentiöse Gesinnung" wäre welche? Du wirst doch die hier Mitlesenden nicht dumm sterben lassen?Anuleb hat geschrieben: Wenn man sich darüber echauffiert, lässt das schon auf eine tendentiöse Gesinnung, Weltfremdheit oder Einfälltigkeit schliessen. Letztere beide Positionen möchte ich Handrij beim besten Willen nicht unterstellen.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Ich denke es gab keine Diskussion, woher weißt du das dann? Ansonsten enthält auch die letzte Variante keine Verbote.Handrij hat geschrieben: Damit konnten alle offensichtlich gut leben, was den Vertretern der reinen Ukraine aber nicht genug war und dann wurde daraus ohne (!) Diskussion:
Es wurde auch immer wieder betont, dass keine Schulen geschlossen werden.
Übrigens wurde das Gesetz ohne Gegenstimmen angenommen, nicht mal von der Opposition!
Genau deshalb hatte ich beide Artikel reingestellt. Selbst die Journalisten hatten sich gewundert, dass für die eigentlich Betroffenen die Welt in Ordnung zu sein scheint. Das ist ja kein rein ukrainisches Problem. Auch in Deutschland wird so etwas immer wieder diskutiert und da fallen dann solche Worte wie "bildungsfern" und "Ghetto".Handrij hat geschrieben: Acht bzw. sechs Prozent in Ukrainisch durchgefallen in den ungarischsprachigen Schulen in Uschhorod. Wohingegen in den Dorfschulen die Durchfallquoten dramatisch hoch sind. Offenbar liegt das Problem eher an den Lehrkräften als am Umstand der verwendeten Unterrichtssprache.
Nö, aber bevor ich andere beschimpfe, wollte ich erst mal wissen, wie es in der Praxis im eigenen Haus aussieht. Du hättest mit deinem Wissensstand gar nicht wiederholt auf die Frage eingehen brauchen.Handrij hat geschrieben: Die deutschen Texte brachte ich, da du mit einem klassischen "aber bei den Amis werden die Neger unterdrückt"-Ablenkungsbeispiel kamst.
Hätte ich ablenken wollen, dann hätte ich nach den ukrainischen Schulen auf der Krim gefragt. Auf dem Papier habe die doch auch ganz tolle Gesetze.
1. Ach lieber Handrij ich schreibe doch in einem öffentlichen Forum nicht nur für dich sondern auch für andere interessierte Teilnehmer. Hätte ich nur dir was zu sagen, dann würde ich dir einen Brief schreiben.Handrij hat geschrieben: Oh, du entdeckst Amerika für mich. Ansonsten siehe oben.
2. Hatte ich gehofft, dass man sich mal überlegt, wie verlässlich solche Materialien sind. Ich weiß nicht wer gerne zu den Vertretern eines Volkes gehören will, das nicht einmal eigene Bücher drucken darf und so wie so nur die dumme Sprache der Bauern benutzt.
3. Die Russifizierung der Ukraine noch viel weiter zurück geht, als Anuleb es beschrieben hat.
Komischer Diskussionsstil.Handrij hat geschrieben: Wenn du dir die Mühe gemacht hättest ...
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Ich weiß das, weil ich den Prozess beobachtet habe und dir weiter oben auch den entsprechenden Link zur Verfügung gestellt habe, um das nachzuvollziehen. Die Änderung wurde erst unmittelbar vor der Abstimmung eingebracht.Kolobok hat geschrieben:Ich denke es gab keine Diskussion, woher weißt du das dann? Ansonsten enthält auch die letzte Variante keine Verbote.Handrij hat geschrieben: Damit konnten alle offensichtlich gut leben, was den Vertretern der reinen Ukraine aber nicht genug war und dann wurde daraus ohne (!) Diskussion:
Es wurde auch immer wieder betont, dass keine Schulen geschlossen werden.
Schulen müssen in der Provinz so oder so geschlossen werden, weil die Kinder fehlen. Früher wurden Schulschließungen von der Opposition damit bejammert, dass es gegen das Ukrainische gehe und jetzt wird es von der jetzigen Opposition so verkauft werden, dass es gegen das Russische, Ungarische, Rumänische gehe. Soweit das gleiche Spiel, aber dem Gesetz nach sind Minderheitenschulen einfach nicht mehr vorgesehen. Und wie ich oben bereits anmerkte, wird es wohl mit der ungarischen und der rumänischen Minderheit Einigungen geben, mit Polen wurde gerade ein neues Abkommen geschlossen. Das Ziel ist aber das Russische, was ja auch im Eingangsartikel, der den Anlass für diese Diskussion bildet, herüberkommt.
Das ist Standard hier, das sollte dir auch bei nur oberflächlicher und sporadischer Beobachtung des Abstimmungsverhaltens hier aufgefallen sein. Entweder stimmst du dafür ab oder du enthältst dich der Stimme oder bleibst gleich ganz fern. Zumeist hat das wohl den Hintergrund, dass die Abgeordneten die Verantwortung dafür, dagegen gewesen zu sein, nicht übernehmen wollen. Es gab in jüngster Zeit allerdings zwei Ausnahmen: Renten- und Gesundheitsreform.Kolobok hat geschrieben: Übrigens wurde das Gesetz ohne Gegenstimmen angenommen, nicht mal von der Opposition!
Ach lieber Kolobok, du tust so, als ob diese ganze Problematik hier noch nie besprochen worden wäre, du ganz frisch hinzugekommen bist und man dir alles komplett neu erklären müsste. An der erwähnten Volkszählung war ja das bemerkenswerte, dass da so etwas wie ein "kleinrussisches" Ethnos anerkannt wurde. Und die Geschichte der "neurussischen" Gebiete sollte dir bekannt sein. Da von "Russifizierung" zu sprechen ist albern, aber wenn es um die Nationsbildung geht, braucht es halt auch ein paar Mythen. Das haben andere zu spät gekommene Nationen wie die Deutschmänners ja nicht anders gemacht. Ist allerdings etwas langweilig im 21. Jahrhundert.Kolobok hat geschrieben:1. Ach lieber Handrij ich schreibe doch in einem öffentlichen Forum nicht nur für dich sondern auch für andere interessierte Teilnehmer. Hätte ich nur dir was zu sagen, dann würde ich dir einen Brief schreiben.Handrij hat geschrieben: Oh, du entdeckst Amerika für mich. Ansonsten siehe oben.
2. Hatte ich gehofft, dass man sich mal überlegt, wie verlässlich solche Materialien sind. Ich weiß nicht wer gerne zu den Vertretern eines Volkes gehören will, das nicht einmal eigene Bücher drucken darf und so wie so nur die dumme Sprache der Bauern benutzt.
3. Die Russifizierung der Ukraine noch viel weiter zurück geht, als Anuleb es beschrieben hat.
In der Tat seltsamer Diskussionsstil von dir. Einfach den eigenen Riemen runterreißen ohne Berücksichtigung der Bezugnahmen und des vorher geschriebenen. Naja, es geht halt um die Ehre der Nation, schon klar ...Kolobok hat geschrieben:Komischer Diskussionsstil.Handrij hat geschrieben: Wenn du dir die Mühe gemacht hättest ...
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Handrij, Respekt und Dank für deine Mühe dieses Forum mit Information zu erfüllen.
Nur ist leider bei einigen der in Ukraine-Foren schreibenden *Demokraten* der Gattung "Homo Infantilis" der Verstand entweder nicht ausreichend entwickelt oder vom fanatischen Patriotismus verklärt.
[mbert moderiert:] Bitte respektvoll miteinander umgehen und statt persönlicher Angriffe Fakten bringen. Verwarnung erteilt.
Nur ist leider bei einigen der in Ukraine-Foren schreibenden *Demokraten* der Gattung "Homo Infantilis" der Verstand entweder nicht ausreichend entwickelt oder vom fanatischen Patriotismus verklärt.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Den Anhängern der von Anuleb verbreiteten These, dass Russisch eine ausländische Sprache in der Ukraine sei, und ihren stichwortgebenden Ehepartnern, sei dieses gerade auf der Hauptseite veröffentlichte Interview mit Andrej Kurkow nahegelegt:
Deutsch: "Andrej Kurkow: „Bei uns gibt es 42 Millionen verschiedene Ukrainen“"
https://ukraine-nachrichten.de/andrej-k ... ainen_4698
Ukrainisch: "Андрій Курков: У нас 42 мільйони Україн"
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Deutsch: "Andrej Kurkow: „Bei uns gibt es 42 Millionen verschiedene Ukrainen“"
https://ukraine-nachrichten.de/andrej-k ... ainen_4698
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
[mbert moderiert:] Bitte respektvoll miteinander umgehen und statt persönlicher Angriffe Fakten bringen. Verwarnung erteilt.[/quote]
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das ist echt stark, von einem Moderator/Admin. werde ich für meine kleine Anmerkung verwarnt und vom anderen bekomme ich eine Danksagung............. So ist die Ukraine........... und auch ihr Gesinnungswächter in diesem Forum
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Es gibt halt noch einige mehr Ukrainen, als nur die 42 Millionen ...paracelsus hat geschrieben: [mbert moderiert:] Bitte respektvoll miteinander umgehen und statt persönlicher Angriffe Fakten bringen. Verwarnung erteilt.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
So ist es, 42 Millionen und das mbertHandrij hat geschrieben:
Es gibt halt noch einige mehr Ukrainen, als nur die 42 Millionen ...
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
paracelsus hat geschrieben:[mbert moderiert:] Bitte respektvoll miteinander umgehen und statt persönlicher Angriffe Fakten bringen. Verwarnung erteilt.
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paracelsus hat geschrieben:So ist es, 42 Millionen und das mbert
[mbert moderiert:]Du verwechselst leider zum wiederholten Mal die Begriffe "Gesinnung" und "respektvoller Umgang miteinander". Sich an grundlegende Benimmregeln zu halten, ist auch von Dir nicht zu viel verlangt.
Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Es ist zwar nicht notwendig auf deine Begrifflichkeit von "Gesinnung und respektvoller Umgang miterinander" einzugehen.........nur soviel, nicht jede Gesinnung verdient meine Achtung und meinen Respekt muss man sich verdienen.mbert hat geschrieben:
[mbert moderiert:]Du verwechselst leider zum wiederholten Mal die Begriffe "Gesinnung" und "respektvoller Umgang miteinander". Sich an grundlegende Benimmregeln zu halten, ist auch von Dir nicht zu viel verlangt.[/color]
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Das ist keine These, sondern eine Tatsache. Wie auch in Polen polnisch, in Frankreich französisch, in Spanien spanisch, in Deutschland deutsch, ist in der Ukraine das Ukrainische die einheimische Sprache. Wird dort eine andere Sprache von der Bevölkerung benutzt, dann bedienen die sich einer ausländischen Sprache. Was gibt es denn daran nicht zu verstehen???? Du noch viel lernen müssen, kleiner Padawan.Handrij hat geschrieben:Den Anhängern der von Anuleb verbreiteten These, dass Russisch eine ausländische Sprache in der Ukraine sei....
Wie kommst Du eigentlich darauf, dass ich mir, oder andere in diesem Forum, deinen Respekt verdienen wollen????paracelsus hat geschrieben:mbert hat geschrieben:
.......nur soviel, nicht jede Gesinnung verdient meine Achtung und meinen Respekt muss man sich verdienen.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
[mbert moderiert:] Und das sei hier noch mal für alle als Anlass genommen, verbal ein wenig abzurüsten.Anuleb hat geschrieben:Was gibt es denn daran nicht zu verstehen???? Du noch viel lernen müssen, kleiner Padawan.
Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Das ist so pauschal nicht richtig. In der ehemalig Habsburgischen Westukraine war Russisch 1939 sicher die Sprache der Okkupanten und wird von vielen ja auch noch heute so gesehen. Im Rest des Landes ist die Situation weit komplexer. Ich hatte weiter oben und noch weiter oben ja über die verschiedenen Ebenen von Russifizierung geschrieben. Kurz zusammengefasst: die russische Sprache in der Rest-Ukraine kam in einigen Gebieten vorwiegend durch Zuwanderung, in anderen vor allem durch Russifizierung der öffentlichen Räume (etwa Städte) und der lokalen Bevölkerung in die Ukraine. Der Teil dieses Prozesses, der unter Stalin stattfand (nach dem Holodomor sowie weitere Industrialisierung des Donbass) ist zu einem größeren Teil ein demographischer, der soziale und freiwillige Teil war zu der Zeit schon weitgehend durch die ca. 2 Jahrhunderte davor etabliert. Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt eine größere ukrainische Bevölkerungsgruppe, die russisch spricht und nie etwas anderes gesprochen hat bzw. schon immer bilingual war. Das ist durchaus vergleichbar mit früheren Kolonien, wo ebenfalls eine fremde Sprache "eingeführt" wurde und sich oft noch bis zum heutigen Tag als Sprache des öffentlichen Lebens gehalten hat.Anuleb hat geschrieben:Das ist keine These, sondern eine Tatsache. Wie auch in Polen polnisch, in Frankreich französisch, in Spanien spanisch, in Deutschland deutsch, ist in der Ukraine das Ukrainische die einheimische Sprache. Wird dort eine andere Sprache von der Bevölkerung benutzt, dann bedienen die sich einer ausländischen Sprache.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Handrij hat geschrieben: Ich weiß das, weil ich den Prozess beobachtet habe und dir weiter oben auch den entsprechenden Link zur Verfügung gestellt habe, um das nachzuvollziehen. Die Änderung wurde erst unmittelbar vor der Abstimmung eingebracht.
Oh, ich muss mich entschuldigen. Das Bildungsgesetz wurde ja doch mit Gegenstimmen, auch von der Opposition angenommen. Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...Handrij hat geschrieben:Das ist Standard hier, das sollte dir auch bei nur oberflächlicher und sporadischer Beobachtung des Abstimmungsverhaltens hier aufgefallen sein. Entweder stimmst du dafür ab oder du enthältst dich der Stimme oder bleibst gleich ganz fern. Zumeist hat das wohl den Hintergrund, dass die Abgeordneten die Verantwortung dafür, dagegen gewesen zu sein, nicht übernehmen wollen. Es gab in jüngster Zeit allerdings zwei Ausnahmen: Renten- und Gesundheitsreform.Kolobok hat geschrieben: Übrigens wurde das Gesetz ohne Gegenstimmen angenommen, nicht mal von der Opposition!
Da habe ich aber Glück gehabt, dass das dem "aufmerksamen Prozessbeobachter" entgangen ist. Wobei jetzt natürlich die Frage ist ob, dass dagegen sein jetzt nicht doch eher der Standard ist?
Wie kommst du darauf?Handrij hat geschrieben: In der Tat seltsamer Diskussionsstil von dir. Einfach den eigenen Riemen runterreißen ohne Berücksichtigung der Bezugnahmen und des vorher geschriebenen. Naja, es geht halt um die Ehre der Nation, schon klar ...
Ist schon selbst der Versuch Verständnis für die Probleme der Ukraine aufzubringen, in dem man einfache Vergleiche mit Deutschland anstellt, strafbar?
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Du magst also Ethnozoos, damit die fein sortierten Ethnotierchen nicht in ein fremdes Gehege geraten und demzufolge bist du für eine Anpassung der Bevölkerung an dein krudes Bild im Kopf.Anuleb hat geschrieben:Das ist keine These, sondern eine Tatsache. Wie auch in Polen polnisch, in Frankreich französisch, in Spanien spanisch, in Deutschland deutsch, ist in der Ukraine das Ukrainische die einheimische Sprache. Wird dort eine andere Sprache von der Bevölkerung benutzt, dann bedienen die sich einer ausländischen Sprache. Was gibt es denn daran nicht zu verstehen????Handrij hat geschrieben:Den Anhängern der von Anuleb verbreiteten These, dass Russisch eine ausländische Sprache in der Ukraine sei....
Gehen wir mal deine Beispiele durch. In Deutschland hast du nicht nur die übriggebliebenen Sorben, sondern auch Dänen in Südschleswig mit entsprechenden Minderheitenrechten. Deiner Logik zufolge müssen sie sich entweder assimilieren oder nach Dänemark ziehen. Spanien, ganz aktuell, neben den Basken hast du die Katalanen, von denen gerade ein signifikanter Teil der Idee anhängt, dass ein eigener Staat besser wäre. Sollen die jetzt alle nach Andorra umziehen? Bisschen wenig Platz, oder? Kommen wir zu Frankreich. Böswillig gestreuten Gerüchten zufolge soll sich Nordkatalonien auf französischem Staatsgebiet befinden. Bretonen und französische Basken werden dir auch widersprechen. Und in Frankreich soll es ebenso bösen Gerüchten zufolge eine okzitanische Sprache geben, die bis nach Italien gesprochen wird. Und das schlechteste deiner Beispiele ist natürlich Polen. Bei der OUN(B) wärest du jetzt ein Kandidat für eines der klassischen Bandera-Attentate - Erschießen aus dem Hinterhalt. Wjatrowytsch würde sich wohl auf Ohrfeigen beschränken. In Polen gab es bereits vor der massenhaften Arbeitsmigration trotz Stalinscher Umsiedlungspolitik eine signifikante ukrainische Minderheit, die eigene Schulen, Zeitungen und Radioprogramme hat. Zudem hat Polen auch weiterhin eine deutsche Minderheit, mit entsprechenden Rechten.
Um die Realität allein in Europa deinem Bild anzupassen bedarf es also noch größerer Anstrengungen. Welche Methoden bevorzugst du? Die Stalinschen Umsiedlungen und Deportationen oder doch gleich ethnische Säuberungen à la OUN(B)/UPA mit Axt, Mistgabel und Schmeißer?
Du lebst also auch sonst gern in Fantasiewelten. Das erklärt dann einiges.Anuleb hat geschrieben:Du noch viel lernen müssen, kleiner Padawan.
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Fein erwischtKolobok hat geschrieben: Oh, ich muss mich entschuldigen. Das Bildungsgesetz wurde ja doch mit Gegenstimmen, auch von der Opposition angenommen. Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...
Da habe ich aber Glück gehabt, dass das dem "aufmerksamen Prozessbeobachter" entgangen ist. Wobei jetzt natürlich die Frage ist ob, dass dagegen sein jetzt nicht doch eher der Standard ist?
20 Gegenstimmen, 16 Enthaltungen und 68 haben sich nicht beteiligt. Meine These des ungern Verantwortung übernehmen wollen, sehe ich da schon bestätigt.
Apropos Gegenstimmen: die Swoboda-Typen fanden das Gesetz auch nicht toll, weil den Minderheiten noch zu viele Rechte eingeräumt werden.
Nein, natürlich nicht. Nur ist der Kern der Diskussion die Art und Weise, wie den Minderheiten in der Ukraine neue Regelungen aufgedrückt wurden und nicht der vergleichbare Gesetzesstand in Deutschland. Allerdings wie wir gesehen haben, fällt ein Vergleich der Gesetzestexte nach der Annahme des jetzigen Bildungsgesetzes nicht zugunsten der ukrainischen Gesetzgebung aus.Kolobok hat geschrieben:Wie kommst du darauf?Handrij hat geschrieben: In der Tat seltsamer Diskussionsstil von dir. Einfach den eigenen Riemen runterreißen ohne Berücksichtigung der Bezugnahmen und des vorher geschriebenen. Naja, es geht halt um die Ehre der Nation, schon klar ...
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Ein aktueller Bericht der Deutschen Welle aus den Transkarpaten zum Ursprungsthema:
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Ja, die Dänen haben ihre Minderheitenrechte, müssen aber damit leben, dass sie deutsch sprechen müssen. Und, ja, auch in Frankreich gibt es Elsass-Lothringen, Baskenland, Korsika, in Italien Südtirol, Sardinien, in Grossbritannien die Waliser, Schotten und Nordiren, etc., etc.. Von keiner dieser Minderheiten wird erwartet, dass die sich assimilieren. Was sollte dieser Quatsch auch, schliesslich weiss man in einem Staat von mehren Millionen Bürgern auch nicht, von wem die Assimiliert werden sollten. Es sind schliesslich allesamt multikulturelle, pluralistische Demokratien. Es wird aber von allen Minderheiten verlangt, dass die die Sprache des Heimatlandes sprechen. In anderen Staaten, wie z. B. Belgien oder der Schweiz, hat sich die Bevölkerung zu mehreren Amtssprachen entschieden. Nur, dass war nun mal deren souveräne und demokratische Entscheidung. Genauso sollte man auch der ukrainischen Bevölkerung und dem Staat zubilligen, dass auch diese festlegen dürfen, welche Amtssprache im Lande gilt. Ich selber hätte keinerlei Probleme damit, wenn die Ukraine sich für die Mehrsprachigkeit entschieden hätte, schliesslich habe ich, genauso wie andere Personen, keinerlei Recht in die Entscheidungen eines souveränen Staates einzugreifen. Nur das bedeutet keinesfalls, dass sich die Russen in der Ukraine assimilieren müssen. Sie sollen nur die Sprache erlernen, und dürfen, wie in anderen Ländern auch, weiterhin ihre Traditionen und Kultur pflegen. Natürlich, es gibt Leute, die bezeichnen diese Sicht der Dinge als Fantasiewelt, in meinen Augen ist es jedoch eher Realismus.Handrij hat geschrieben:Du magst also Ethnozoos, damit die fein sortierten Ethnotierchen nicht in ein fremdes Gehege geraten und demzufolge bist du für eine Anpassung der Bevölkerung an dein krudes Bild im Kopf.Anuleb hat geschrieben: Das ist keine These, sondern eine Tatsache. Wie auch in Polen polnisch, in Frankreich französisch, in Spanien spanisch, in Deutschland deutsch, ist in der Ukraine das Ukrainische die einheimische Sprache. Wird dort eine andere Sprache von der Bevölkerung benutzt, dann bedienen die sich einer ausländischen Sprache. Was gibt es denn daran nicht zu verstehen????
Gehen wir mal deine Beispiele durch. In Deutschland hast du nicht nur die übriggebliebenen Sorben, sondern auch Dänen in Südschleswig mit entsprechenden Minderheitenrechten. Deiner Logik zufolge müssen sie sich entweder assimilieren oder nach Dänemark ziehen. Spanien, ganz aktuell, neben den Basken hast du die Katalanen, von denen gerade ein signifikanter Teil der Idee anhängt, dass ein eigener Staat besser wäre. Sollen die jetzt alle nach Andorra umziehen? Bisschen wenig Platz, oder? Kommen wir zu Frankreich. Böswillig gestreuten Gerüchten zufolge soll sich Nordkatalonien auf französischem Staatsgebiet befinden. Bretonen und französische Basken werden dir auch widersprechen. Und in Frankreich soll es ebenso bösen Gerüchten zufolge eine okzitanische Sprache geben, die bis nach Italien gesprochen wird. Und das schlechteste deiner Beispiele ist natürlich Polen. Bei der OUN(B) wärest du jetzt ein Kandidat für eines der klassischen Bandera-Attentate - Erschießen aus dem Hinterhalt. Wjatrowytsch würde sich wohl auf Ohrfeigen beschränken. In Polen gab es bereits vor der massenhaften Arbeitsmigration trotz Stalinscher Umsiedlungspolitik eine signifikante ukrainische Minderheit, die eigene Schulen, Zeitungen und Radioprogramme hat. Zudem hat Polen auch weiterhin eine deutsche Minderheit, mit entsprechenden Rechten.
Um die Realität allein in Europa deinem Bild anzupassen bedarf es also noch größerer Anstrengungen. Welche Methoden bevorzugst du? Die Stalinschen Umsiedlungen und Deportationen oder doch gleich ethnische Säuberungen à la OUN(B)/UPA mit Axt, Mistgabel und Schmeißer?
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Re: Wenn die Sprache des Nachbarn nervt
Da rudert einer aber gehörig zurück ...Anuleb hat geschrieben:Ja, die Dänen haben ihre Minderheitenrechte, müssen aber damit leben, dass sie deutsch sprechen müssen. Und, ja, auch in Frankreich gibt es Elsass-Lothringen, Baskenland, Korsika, in Italien Südtirol, Sardinien, in Grossbritannien die Waliser, Schotten und Nordiren, etc., etc.. Von keiner dieser Minderheiten wird erwartet, dass die sich assimilieren. Was sollte dieser Quatsch auch, schliesslich weiss man in einem Staat von mehren Millionen Bürgern auch nicht, von wem die Assimiliert werden sollten. Es sind schliesslich allesamt multikulturelle, pluralistische Demokratien. Es wird aber von allen Minderheiten verlangt, dass die die Sprache des Heimatlandes sprechen. In anderen Staaten, wie z. B. Belgien oder der Schweiz, hat sich die Bevölkerung zu mehreren Amtssprachen entschieden. Nur, dass war nun mal deren souveräne und demokratische Entscheidung. Genauso sollte man auch der ukrainischen Bevölkerung und dem Staat zubilligen, dass auch diese festlegen dürfen, welche Amtssprache im Lande gilt. Ich selber hätte keinerlei Probleme damit, wenn die Ukraine sich für die Mehrsprachigkeit entschieden hätte, schliesslich habe ich, genauso wie andere Personen, keinerlei Recht in die Entscheidungen eines souveränen Staates einzugreifen. Nur das bedeutet keinesfalls, dass sich die Russen in der Ukraine assimilieren müssen. Sie sollen nur die Sprache erlernen, und dürfen, wie in anderen Ländern auch, weiterhin ihre Traditionen und Kultur pflegen. Natürlich, es gibt Leute, die bezeichnen diese Sicht der Dinge als Fantasiewelt, in meinen Augen ist es jedoch eher Realismus.
Du meintest also eigentlich, dass alle nicht der offiziellen Amtssprache entsprechenden Sprachen als "ausländische" anzusehen seien? Da liegst du weiterhin falsch. Beispielsweise sind in Deutschland regional Dänisch, Friesisch und Sorbisch ebenfalls Amtssprachen. Das bedeutet, dass die Minderheiten, solange sie ihr "angestammtes Siedllungsgebiet" nicht verlassen, theoretisch kein Deutsch sprechen müssen und mit Behörden in ihrer Muttersprache kommunizieren können.
Ähnlich verhält es sich noch in der Ukraine mit dem Regionalsprachengesetz. Die Verfassung sieht Ukrainisch als Amtssprache vor, das Regionalsprachengesetz gestattet aber die Verwendung anderer anerkannter Minderheitensprachen in Gebieten mit kompakter Besiedlung der entsprechenden Minderheit. Zu diesen Sprachen zählen Russisch, Weißrussisch, Bulgarisch, Armenisch, Gagausisch, Jiddisch, Krimtatarisch, Moldawisch, Deutsch, Neugriechisch, Polnisch, Romani, Rumänisch, Slowakisch, Ungarisch, Russinisch, Karäisch, Krimtschakisch. Du kannst danach beispielsweise hier ein Dorf oder ganze Landstriche mit deinen Stammesgenossen besiedeln und sobald ihr mehr als zehn Prozent der Bevölkerung seid, habt ihr das Recht die offizielle Kommunikation parallel zum Ukrainischen auch auf Deutsch abzuhandeln. Super Sache, oder?
Vermutlich meinst du auch, dass es schon aus rein praktischen Erwägungen ratsam wäre, dass jeder Staatsbürger des Landes die Amtssprache beherrscht. Dagegen hat in der Diskussion IMHO keiner etwas und darum ging es hier auch nicht, da das Thema die Schulsprache und die sich aus dem kürzlich erlassenen Bildungsgesetz ergebenden Restriktionen für Sprachminderheiten, dabei insbesondere der russischen, sind.
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